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Naked Lunch - All is fever

Naked Lunch- All is fever

Tapete / Indigo
VÖ: 01.02.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Echt jetzt

Es kommt eine Zeit im Leben, da kann man mit Ironie nicht mehr viel anfangen. Weil sie zu nichts führt. Ironie ist beliebig, zynisch, arrogant. Deswegen haben Naked Lunch damit auch nichts am Hut. Der Titel des sechsten Studioalbums der Klagenfurter ist daher wörtlich zu nehmen: zehn schwüle Pophymnen hat das Quartett zusammengetragen. Mit "All is fever" führt die Band ihren Sound zur opulenten, vollendeten Schönheit. Und das ohne ironische Distanz. Alles glüht und strahlt und schert sich nicht um Understatement. Die Refrains türmen Soundschichten aufeinander, als habe Phil Spector aus seinem kalifornischen Verlies die Produktion des Albums überwacht. Doch war das diesmal Bassist Herwig Zamernik.

Man kommt der Band hier so nahe wie niemals zuvor. Oliver Welter beschwört in den höchsten Tönen Aufrichtigkeit und Konsequenz. Und beschreibt damit auch das Lebensgebot der eigenen kleinen Band: "Keep it hardcore / Keep it real / Keep it left / And please keep your will / Like a hammer / Like a bullet / Like a bomb“, singt Welter gleich in der aufquellenden Eröffnung "Keep it hardcore". Seine Stimme will sich dabei vor Freude überschlagen. Es ist der erste große Moment dieses Albums, er kommt bei Minute drei.

Jeder Song wird hier zu einer riesenhaften, gewaltigen Hymne. John Lennon hört man an jeder Ecke und Brian Wilson ebenso. Die Band zieht Klanglandschaften am Schnürchen auf, geizt nicht mit Streicher-Arrangements und Chor-Einsätzen. Doch gelingt ihr das Kunststück, in keiner einzigen Minute des Albums aufgebläht oder fett zu klingen. Das mag an der Zerbrechlichkeit von Welters Stimme liegen, vielleicht auch an den kauzigen, dezent eingestreuten Elektro-Sounds. Doch ist es in jedem Fall eine bemerkenswerte Gratwanderung, die der Band erst mal jemand nachmachen muss.

Das orientalisch angehauchte "41" macht mit seinem Voodoo-Rhythmus eine gute Figur, wie auch das gespenstische und flirrende "Dreaming Hiroshima". Kaum eine Band, die einen Ruf zu verlieren hat, traut sich solch ein aufgedonnertes Album zu, zu groß ist da die Gefahr, in die Kitschfalle zu tappen. Naked Lunch, die im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens angekommen sind, meistern das. Mit viel Erfahrung und dem unbedingten Willen zur Opulenz. Ein Album voller Hits. Und das ganz ohne Ironie.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Keep it hardcore
  • Shine on
  • The funeral

Tracklist

  1. Keep it hardcore
  2. The sun
  3. At the lovecourt
  4. Shine on
  5. Dreaming Hiroshima
  6. My lonely boy
  7. 41
  8. Hammer it all
  9. Over it
  10. The funeral

Gesamtspielzeit: 41:51 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Öster
2013-04-10 23:31:25 Uhr
Es lebe Klagenfurt. Meine Heimatstadt und die von Naked Lunch. Aber das tut nichts zur Sache.

A ganz pfundiges Stückerl Musik.
xaver
2013-04-09 14:28:16 Uhr
es war sonntag.
münchen stimmt.
sonstiges auch.
keep it hardcore
2013-04-09 14:27:34 Uhr
montag. münchen. großartiges konzert.
immer noch relevant, die herren.
und vor allem: immer besser von platte zu platte und konzert zu konzert.
Herder
2013-04-06 11:31:26 Uhr
Lustig übrigens: Hardcore wurde eben immer wieder vom Filter beanstandet, weswegen ich den Punkt einfügen musste... Wird da womöglich ein ganz ehrbares Musikgenre unterdrückt?!
Herder
2013-04-06 11:29:21 Uhr
Noch kein Thread zur neuen Platte von Naked Lunch?

Also mir gefällt das Album sehr gut. An manchen Stellen wird vielleicht etwas dick aufgetragen (etwa bei "The Sun"), irgendwie passt das aber schon. "Keep it H.ardcore" gefällt mir momentan am Besten, glücklicherweise klingt der Song, trotz des Titels, nicht im Entferntesten nach Scooter...
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