Riverside - Shrine of new generation slaves
InsideOut / EMI
VÖ: 18.01.2013
Unsere Bewertung: 9/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Das Kompetenzzentrum
So etwas nennt man dann wohl einen Durchbruch. Mit dem Album "Anno Domini high definition" surften Riverside so ziemlich auf jeder Erfolgswelle. Gold-Auszeichnung im Heimatland Polen nebst Pole-Position der Charts, auf Tour mit Dream Theater und als Highlight ein Auftritt vor mehr als einer halben Million Menschen auf dem "Haltestelle Woodstock"-Festival. Wollte man das Songwriting zu einem neuen Album unter diesen Umständen einmal theoretisch betrachten, könnte man von einem Momentum sprechen, das es auszunutzen gilt. Zu Deutsch: Wann kreativ sein, wenn nicht jetzt?
Und Riverside liefern. Und wie sie liefern. Wie in einer klassischen Ouvertüre bestreitet Sänger Mariusz Duda den Beginn von "New generation slave" alleine und steht dabei fast entblößt einem donnernden Riff gegenüber. Nur dezent deutet eine röchelnde Hammondorgel an, was kurz darauf passieren wird - nämlich der Übergang in einen geradezu abartig zwingenden Groove. Für das folgende "The depth of self-delusion" gibt es dann nur noch ein Wort: Weltklasse. Nun war Dudas Songwriting bereits auf den Vorgängern wahrlich alles andere als schwach, aber diese Mischung aus sattem Rock, einer Fülle von Details und jener faszinierenden Melancholie, mit denen der Frontmann bereits auf seinen Soloausflügen mit Lunatic Soul brillierte, ist einfach nur zum Niederknien schön und brennt sich unerbittlich ins Gehirn.
Was Riversides fünftes Album wirklich auszeichnet, ist seine schier grenzenlose Variabilität. Vom härtesten Song der Platte, der zeppelinesk groovenden Vorabsingle "Celebrity touch", zur bittersüßen Ballade "We got used to us" zu wechseln, ist etwa höchste Kunst - und wieder dürfte das melancholische Timbre in Dudas Gesang nur vollendete Zyniker nicht zu Tränen rühren. Wem das nicht ausreicht und wer sich auch vom herrlichen Saxophon bei "Deprived (Irretrievably lost imagination)" nicht vollends beeindrucken lässt, wird spätestens beim Prog-Gewitter "Escalator shrine" entrückt lächeln. Erneut verweben Riverside mitreißende Grooves, eine von Deep Purple zu Pink Floyd grüßende Hammondorgel sowie einen feinen Frickel-Part im Mittelteil zu einem großartigen Werk, das in knapp 12 Minuten mühelos den Bogen vom Artrock der Siebziger zur Neuzeit schlägt.
Der sperrige Albumtitel ist kein Zufall, ergeben die Anfangsbuchstaben doch das Akronym SONGS. Und songdienlicher sind Riverside allemal geworden - ungeachtet der Tatsache, dass erneut ein Gesamtkonzept den berühmten roten Faden bildet, was sich bereits in Teilen des Vorgängers andeutete. Während dieser allerdings in seiner Ruppigkeit bisweilen verstörend wirkte, glänzt "Shrine of new generation slaves" mit einer einzigartigen Mischung aus Melancholie und erdigem Rock. Viel mehr noch: Dem Quartett ist mit dieser Platte ein Meisterstück gelungen, das es endgültig in die absolute Spitzenklasse des Prog katapultiert. Während noch darüber spekuliert wird, ob Genre-Guru Steven Wilson seine oft als Vorbild zitierte Band Porcupine Tree nun tatsächlich auflöst oder nicht, ist die Nachfolge längst definiert: Das Maß aller Prog-Dinge ist künftig auch in Polen zu suchen. Meisterhaft.
Highlights
- The depth of self-delusion
- Celebrity touch
- Escalator shrine
Tracklist
- New generation slave
- The depth of self-delusion
- Celebrity touch
- We got used to us
- Feel like falling
- Deprived (Irretrievably lost imagination)
- Escalator shrine
- Coda
Gesamtspielzeit: 50:59 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
klaus |
2013-04-30 23:49:08 Uhr
Ich bin ein trauriger klaus |
klaus |
2013-04-30 14:50:19 Uhr
scheiss band scheiss album |
Was ist was Tv |
2013-04-30 14:46:01 Uhr
Ein Album für die Geschichtsbücher, richtig große Kunst.9,5/10 |
Paschtewka |
2013-04-28 13:55:09 Uhr
Könnte das Album des Jahres werden aber es ist erst April...Wenn man denn Punkte vergeben muss, dann passen 9/10 perfekt. |
fazit |
2013-04-05 21:03:52 Uhr
habs noch paar mal gehört und für genial befunden. einfach nur super platte!!! basta. |
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Referenzen
Rush; Porcupine Tree; Tool; A Perfect Circle; Anathema; Antimatter; Quidam; Division By Zero; Sylvan; Opeth; Marillion; Blackfield; Deadsoul Tribe; Kino; Abraxas; Collage; Pink Floyd; Fates Warning; Dream Theater; Transatlantic; Spock's Beard; Enchant; Everon; Jadis; Paatos; Threshold; Shadow Gallery; Sieges Even; Vanden Plas; King Crimson; Arena; Asia; Queensrÿche; Dredg; Oceansize; It Bites; Pain Of Salvation; Green Carnation; Lunatic Soul
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