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Mono - For my parents

Mono- For my parents

Temporary Residence / Cargo
VÖ: 07.09.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Die Gralshüter

Mit gewöhnlichem, instrumentalem Postrock ist mittlerweile ja kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Von Innovationspreisen ganz zu schweigen. Das ewige Spiel aus Laut und Leise, das Abspulen hinlänglich bekannter Spannungsbögen, die idiosynkratische Uferlosigkeit, mit der Bedeutung vorgeheuchelt wird, wo eigentlich nur heiße Luft ist. Die japanische Band Mono weiß sicherlich um diese Umstände und bemüht sich daher seit ihren Anfangstagen, etwas zu erschaffen, das möglichst wenig mit den Genrestandards zu tun hat, die nur mehr noch zu müden Ohren und schlaffen Augenlidern führen.

Und so feilt das Quartett um Takaakira Goto auch auf seiner sechsten Platte an seinen feingliedrigen Stücken, die nur selten mit brachialer Wucht und Lautstärke zu überzeugen versuchen, sondern viel eher auf die stille Kraft der Suggestion setzen. In ihren Songs spielen spielen sie mit Versatzstücken aus der klassischen Musik, wobei sie diese Elemente behutsam und passgenau in das Klanggemälde einfügen. Auf "For my parents" wird das so deutlich wie selten zuvor.

Mit diesem Merkmal setzen sich Mono in Szene und bleiben auf krumme Weise einzigartig und interessant. Ihren Songs wohnt dadurch auch stets etwas sehr Zartes und Graziles inne, wofür vor allem die Streichereinsätze verantwortlich zeichnen. In langen, ausdauernden Stücken, die die zehn Minuten meist problemlos überschreiten, erlauben sich Mono repetitive, schöngeistige Kunstkniffe, nachzuhören beispielsweise auf dem traumwandlerischen Opener "Legend".

Alleine schon die Titel! Mono spielen natürlich auch mit den Attributen, die man ihnen eben so zuschreibt, doch einmal mehr treiben sie es auf die Spitze, wenn sie einen in Traurigkeit und Sehnsucht schwelgenden Achtminüter "Dream odyssey" nennen. Besonders herausragend ist "Nostalgia": Hier regieren klassische Streicher, die in ihrer Erhabenheit selbst einem Mafia-Film von Francis Ford Coppola noch mehr Tragik und Grandezza verpassen würden. "For my parents" entwickelt sich im Laufe seiner gut 55 Minuten Spielzeit zu einem Musterbeispiel innovativen Postrocks, der die ausgelatschten Pfade verlässt und sich dem gediegenen, hochkulturellen Habitus hingibt: der schöne und langsame Tod eines wohl gebrochenen Genres.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Legend
  • Nostalgia
  • Dream odyssey

Tracklist

  1. Legend
  2. Nostalgia
  3. Dream odyssey
  4. Unseen harbor
  5. A quiet place (Together we go)

Gesamtspielzeit: 55:37 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Hebbel
2013-02-24 21:09:52 Uhr
Lieblingssong von Mono: Yearning
The Triumph of Our Tired Eyes
2012-09-05 12:25:27 Uhr
PS. Ich bin doch Jan Wigger Fan.
The Triumph of Our Tired Eyes
2012-09-05 08:25:26 Uhr
Ich bin kein Jan Wigger Fan, aber die Rezension auf Spiegel Online finde ich wunderbar.
The Triumph of Our Tired Eyes
2012-08-20 11:22:26 Uhr
Hm. Irgendwie nicht so wirklich meins, dieses Album. Aber für mich ist der Postrock-Kuchen halt auch schon lange gegessen.
Neighbourhood
2012-08-20 10:58:19 Uhr
Insgesamt gefällt es mir, wie eigentlich immer bei Mono, ausgesprochen gut. Allerdings kommt es aus meiner Sicht an beide Vorgänger nicht heran, da auch mir die Ausbrüche fehlen und es an manchen Stellen einfach zu pathetisch wirkt
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