Borknagar - Urd
Century Media / EMI
VÖ: 23.03.2012
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Schwarze Magie
Es muss wohl doch an den unendlichen Wäldern und dem eher spärlichen Sonnenschein liegen. Denn die These, dass Black Metal ohne die gelinde gesagt wenig zimperliche Szene Norwegens eine andere Entwicklung genommen hätte, steht außer Frage - auch wenn mit Bathory ausgerechnet eine der legendärsten Bands der frühen Jahre aus Schweden stammt. Dennoch: Künstler wie Fenriz und Abbath haben das Genre sicherlich maßgeblich geprägt. Auch Øystein G. Brun ist so ein Besessener. Doch während erstgenannte mit Darkthrone beziehungsweise Immortal sich eher als ominöse Hardliner erwiesen, ist Brun bereits seit Gründung seiner Band Borknagar im Jahre 1995 getrieben davon, neue Grenzen in einem mitunter durchaus verbohrt-konservativen Genre auszuloten.
Wenn "Urd" allerdings im Vergleich zum mitunter geradezu in Pink-Floyd-Manier psychedelischen Vorgänger "Universal" überaus ruppig beginnt, so ist dies nichts weniger als eine Verbeugung vor den eigenen Wurzeln - ganz der titelgebenden Schicksalsfrau der nordischen Mythologie entsprechend. Und was bitte ist "Epochalypse" gleich für ein Inferno? Kurz angezählt, und schon bauen sich monumentale Riffwände auf, getragen von viehischen Blastbeats und Andreas "Vintersorg" Hedlunds bösartig gekeiften Vocals. Überhaupt kann Brun in Sachen Gesang aus dem Vollen schöpfen. Grund dafür ist die Rückkehr von Bassist und Sänger Simen Hestnæs alias ICS Vortex, der 2000 die Band in Richtung Dimmu Borgir verlassen hatte und dessen Klargesang prächtig mit seinem Widerpart harmoniert. Selbst Keyboarder Lars A. Nedland übernimmt zuweilen das Mikrofon.
Dass dies nicht in überproduzierten Brei mündet, ist einer wunderbar transparenten Produktion und - nicht eben üblich im Black Metal - fantastischem Songwriting zu verdanken. So ist "The beauty of dead cities" nahezu reinrassiger Prog, während "The earthling" wiederum einen Hippie-Refrain feinsten Zuschnitts aufweist. Klingt auf den ersten Blick verwirrend, ist es beim ersten Durchlauf auch. Doch immer wieder sind es diese majestätischen Hymnen wie "The winter eclipse" oder Rasereien wie "Frostrite", die sich langsam, aber unwiderstehlich im Ohr festsetzen.
Während die Gigantomanie der Marke Dimmu Borgir auf Dauer oft anstrengend wird, gelingt es Borknagar, eine nahezu perfekte Mischung aus Bombast, rasenden Riffs und proggig-psychedelischen Einflüssen zu erzeugen. Immer wieder finden sich kleine Reizpunkte, die genauer entdeckt werden wollen. Und bei jedem Durchlauf setzt sich diese Urgewalt intensiver fest. Brun ist nicht nur ein Meilenstein in der eigenen Diskographie gelungen - darüber hinaus zeigt "Urd" höchst eindrucksvoll, wie vielschichtig Black Metal sein kann, wenn man sich von den gängigen Klischees entfernt. Ein magisches, erhabenes Meisterwerk voll monumentaler Pracht.
Highlights
- Epochalypse
- The beauty of dead cities
- The earthling
- The winter eclipse
Tracklist
- Epochalypse
- Roots
- The beauty of dead cities
- The earthling
- The plains of memories
- Mount Regency
- Frostrite
- The winter eclipse
- In a deeper world
Gesamtspielzeit: 53:00 min.
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User | Beitrag |
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hideout Postings: 1817 Registriert seit 07.06.2019 |
2019-07-29 01:43:44 Uhr
QUINTESSENCE (2000)1.Rivalry of phantoms 9/10 2.The presence is omnious 9/10 3.Ruins of future 10/10 4.Colossus 9/10 5.Inner landscape* 6.Invincible 7/10 7.Icon dreams 6/10 8.Genesis torn 5/10 9.Embers* 10.Revolt 9/10 8,0/10 Nach den ersten 4 Songs braucht man erstmal eine Pause, das ist am Rande der Perfektion. In der zweiten Hälfte schwächelt die Platte etwas und fällt ins zu Gewöhnliche ab, hat aber noch ein richtiges Highlight am Ende. --- EMPIRICISM (2001) 1.The Genuine pulse 9/10 2.Gods of my world 9/10 3.The black canvas 6/10 4.Matter & Motion* 5.Soul sphere 7/10 6.Inherit the earth 8/10 7.The stellar dome 7/10 8.Four element synchronicity 6/10 9.Liberated 7/10 10.The view of everlast 9/10 7,6/10 Fängt da an, wo der Vorgänger aufgehört hat und endet abermals mit einem Highlight.Insgesamt ein wenig schwächer als "Quintessence", dafür deutlich homogener und vergleichsweise "entspannter" zu hören. |
Herbstseele |
2013-01-06 17:36:56 Uhr
Danke für diese Rezension!Normalerweise hätte ich nicht reingehört, aber die angedeuteten Prog-Einflüsse haben mich dann doch neugierig gemacht. Hat mich total überzeugt, das Album. Passt von vorn bis hinten und läuft nun das dritte Mal. |
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Referenzen
Vintersorg; Ulver; ICS Vortex; Enslaved; Bathory; Gorgoroth; God Seed; Eïs; Nachtmystium; Arcturus; Cronian; Ihsahn; Sarke; Immortal; Darkthrone; Emperor; Naglfar; Spiral Architect; Primordial; Dimmu Borgir; Cradle Of Filth; Negura Bunget; Dordeduh; While Heaven Wept; Dødheimsgard; Satyricon; Solefald; A Forest Of Stars; Moonspell; Opeth
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