Antimatter - Fear of a unique identity

Prophecy / Soulfood
VÖ: 23.11.2012
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Traurig, aber wahr
Glaubt man Terry Pratchett, so ist das wahre Gegenteil von Licht das Antilicht, denn: "Dunkelheit ist nichts weiter als die Abwesenheit von Licht. Antilicht bekommt man, wenn man die Dunkelheit durchdringt und auf der anderen Seite Ausschau hält." Insofern kann man festhalten, dass Mick Moss bei der Gründung von Antimatter ein feines Gespür für diese Düsternis gehabt haben muss. Der Ausspruch "The saddest band of the world", der 2007 auf dem Cover des Albums "Leaving Eden" prangte, ist so falsch jedenfalls nicht.
Bekannt ist allerdings auch, dass Moss sich bereits bei der Werkschau "Alternative matter" aus dem Jahr 2010 wieder verstärkt den elektronischen Einflüssen der frühen Bandjahre besann. Zugänglicher als jene Vorgängeralben wird "Fear of a unique identity" dadurch noch lange nicht, auch wenn "Paranova" mit seiner an die Band-Keimzelle Anathema erinnernden Rock-Schlagseite noch trügerische Eingängigkeit suggeriert. Allerdings erhält auch dieser Song durch seine brüchigen Violinen-Einsätze immer wieder eine Richtung, für die "Melancholie" ein viel zu euphemistisches Urteil wäre.
Ein weiteres perfektes Beispiel für diese Zwietracht bietet der Titelsong: Ein Pianolauf, gegen den "Moll" eine fröhlicher Karnevalsbegleitung ist, trägt Moss' klagenden Gesang über Wellen von Düsternis. Gelegentliche Einsätze der lettischen Sängerin Vic Anselmo dienen lediglich dem Setzen weiterer Reizpunkte. Und wenn "Uniformed and black" vor allem im Mittelteil bisweilen ruppig daherkommt, so ist dies nur der Aufschrei vor dem Ende.
Denn "Wide awake in the concrete asylum" und vor allem das abschließende "A place in the sun" mit seiner zurückgenommenen Akustikgitarren-Begleitung strahlen eine derartige alles verneinende Hoffnungslosigkeit aus, dass bei labilen Charakteren anschließend psychologische Betreuung vonnöten sein dürfte. "Fear of a unique identity" ist insbesondere bei diesen akustischen Depressionen eine ergreifende Platte voller bittersüßer Momente - und genau dieses Spannungsfeld macht die momentane Ausnahmestellung von Antimatter aus.
Highlights
- Fear of a unique identity
- Uniformed and black
- A place in the sun
Tracklist
- Paranova
- Monochrome
- Fear of a unique identity
- Firewalking
- Here come the men
- Uniformed and black
- Wide awake in the concrete asylum
- The parade
- A place in the sun
Gesamtspielzeit: 49:22 min.
Referenzen
Anathema; Alternative 4; Íon; Sigur Rós; Lunatic Soul; Riverside; Dead Can Dance; Marillion; A Perfect Circle; Pink Floyd; Roger Waters; Green Carnation; Blackfield; Aviv Geffen; Peter Gabriel; No-Man; Nosound; Darkroom; OSI; The Gathering; Artesia; Alcest; Tenhi; Trobar De Morte; Leafblade; Anekdoten; Deine Lakaien; Veljanov; Katatonia; My Dying Bride
Surftipps
- http://www.antimatteronline.com/
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- http://de.wikipedia.org/wiki/Antimatter
- http://en.wikipedia.org/wiki/Antimatter_(band)
- http://www.discogs.com/artist/Antimatter+(3)
- http://www.lastfm.de/music/Antimatter
- http://www.allmusic.com/artist/antimatter-mn0001929743
- http://www.laut.de/Antimatter
- http://www.progarchives.com/artist.asp?id=5156
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