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Chelsea Wolfe - Unknown rooms: A collection of acoustic songs

Chelsea Wolfe- Unknown rooms: A collection of acoustic songs

Sargent House / Cargo
VÖ: 19.10.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Folk_Doom

Schaut Euch das mal an! Die Entdeckung des letzten Jahres spielt den Song des Jahres vom Album des Jahres. Aber lest das doch am besten noch mal genauer nach: Ganz schön suggestiv, das alles? Stimmt. Werbung für eine andere Band, um die es ja gar nicht gehen soll - plus Werbung für die alte Besprechung von Plattentests.de. Eitel? Vielleicht. Manchmal läuft es aber auch umgekehrt: Da macht Ihr, werte Leser, Werbung und wir lassen uns verführen. So geschehen bei Chelsea Wolfe aus Sacramento und ihrer neuen Scheibe "Unknown rooms".

Wolfe ist keine ganz Unbekannte mehr in den Gefilden zwischen Folk und Doom und dem tiefen, tiefen Dunkel dazwischen. Würde man nur dieses recht kurze und zusammengeschummelt akustische "Unknown rooms" zum Richtwert nehmen, man geriete leicht auf die falsche Spur. Dieses Album nämlich wirkt, als schlügen die Antidepressiva bei Chelsea Wolfe langsam an. Oder, in konventioneller, als würde das Anti-Agressionstraining den Zorn endlich in Bahnen lenken. Türmten die Vorgänger zuvor noch manche Gitarrenwand auf und bedienten sich ästhetisch bei Black- und Doom-Metal, erinnert "Unknown rooms" eher an eine entkernte Version von Soap & Skin oder Birds Of Passage.

Womit schon klar ist, dass Chelsea Wolfe natürlich noch Zähne zeigen könnte, wenn sie wollte: "There is a stranger's heart beating inside my chest / You call this passion but I call it a cancer", heißt es im sanft gehauchten "Boyfriend", das Wolfe vom Schriftsteller und Gelegenheitsmusiker Karlos Rene Ayala borgt. Darin versucht sie, diesen Freund noch zu warnen, bevor die John-Carpenter-Synthesizer endgültig die Jim-Jarmusch-Lakonie auf Eis legen. Die Brutalitäten springen einem nicht immer offen ins Gesicht auf "Unknown rooms", aber es trifft dennoch unmittelbar die Druckpunkte. Wie "Sunstorm", das sich vorsichtig anlehnt an Bat For Lashes' "Horse and I" und den Hörer geradezu überrumpelt mit den wenigen Worten, die da vom Verlust berichten.

Die größte Stärke von "Unknown rooms" liegt in seiner Direktheit. Deswegen ist auch das glatte "Flatlands" trotz des brillanten Textes zu unspannend und heimelig geworden. Um Längen besser als Anna Von Hausswolff finden wir das nun immer noch nicht, allein schon, weil letztere komplexer zu Werke geht. Eine Burzum-Gitarre hätte das womöglich kurz vergessen lassen. Ziemlich großartig ist es immer noch. Wie der obige Link zeigt, hat Hunter Hunt-Hendrix von Liturgy das schon lange geahnt. Und Ihr habt es gewusst, natürlich. Der Kunde ist König.

(Nicklas Baschek)

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Highlights

  • Boyfriend
  • Sunstorm

Tracklist

  1. Flatlands
  2. The way we used to
  3. Spinning centers
  4. Appalachia
  5. I died with you
  6. Boyfriend
  7. Our work was good
  8. Hyper Oz
  9. Sunstorm

Gesamtspielzeit: 24:50 min.

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