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Lukas Graham - Lukas Graham

Lukas Graham- Lukas Graham

Copenhagen / Island / Universal
VÖ: 23.11.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Vernunft kann warten

Jeder, der einmal den Traum hatte, mit Musik erfolgreich zu werden, wird sie kennen: die alte Leier der Eltern, die darauf pochen, doch erst mal was Ordentliches zu lernen, bevor man sich ganz der Musik widmet. Erst mal Schule, Studium oder Ausbildung. Und wenn dann noch Zeit ist, kann man sich ja um einen Plattenvertrag kümmern. Das entspricht natürlich so gar nicht dem Popstar-Klischee, bei dem man plötzlich auf der Straße oder neuerdings im Internet entdeckt wird. Dem 23-jährigen Dänen Lukas Graham Forchhammer sind Klischees aber egal, deswegen hat er auch erst mal Jura studiert, bis er einen Plattenvertrag in der Tasche hatte. Und das, obwohl er in den 90ern schon erste Erfahrungen mit Schauspielerei sammeln konnte. Viele hätten diesen ersten Kontakt mit den Medien vielleicht dazu genutzt, eine Karriere voranzutreiben, doch Lukas Graham wollte lieber auf Nummer sicher gehen. Natürlich hat er trotzdem immer weiter Musik gemacht, und weil man zusammen weniger allein ist, holte er sich ein paar gute Freunde mit ans Bord. Und irgendwann wurde dann doch dank des Internets eine Plattenfirma auf sie aufmerksam. Willkommen im 21. Jahrhundert.

Zusammen haben sie jetzt das Debütalbum "Lukas Graham“ rausgebracht, was nach ihrer eigenen Genre-Auffassung dem "Ghetto-Pop“ zuzusprechen ist. Denn es ist doch etwas mehr als nur Pop, schließlich kombinieren sie jenen mit Soul und Funk. Schön soulig ist auch Lukas Grahams Stimme, die so gar nicht zu diesem Typen im weißen Unterhemd und Cappy auf dem Kopf passen will. Umso größer ist dann die Überraschung, wenn er den Mund aufmacht und beim Singen nicht klingt wie ein Anfang-20-jähriger Weißer, sondern vielmehr tiefschwarz.

Auf den ersten, flüchtigen Blick auf das Albumcover schießt einem so ein Gedanke durch den Kopf, dass da wohl noch spätpubertäre Folgen auszubaden sind. Allerdings wirkt das Bild, welches eine nackte Frau, umzingelt von Weinflaschen ziert, überhaupt nicht obszön, wenn man es mal näher betrachtet. Und nach dem Hören scheint dieses Cover wie die Faust aufs Auge zur Musik zu passen. Denn so gibt es auch ein, zwei Lieder die einen vielleicht erstmal stutzen lassen. Beispielsweise "Nice guy", wo am Ende erklärt wird, wie man am besten Mädels abschleppt. Aber irgendwie kann man das nicht als Herumprotzerei oder arroganten Übermut bewerten, sondern eher als eine Art Lausbuben-Humor. Die wesentlich reiferen, teilweise biografischen Texte auf dem Album überwiegen zweifelsohne. Und so ein bisschen Spaß am Rande hat ja noch niemandem geschadet.

Was nach dem Hören auf jeden Fall bleibt, ist die schön groovende Musik, die sich durch das gesamte Album zieht und bei der es sich nicht vermeiden lässt, mitzusummen und zu -wippen. Ohrwürmer sind garantiert, egal, wie musikresistent man ist. Lukas Graham sagt selber, dass er irgendwann vorhat, seinen Master in Musikrecht zu machen. Aber erst eines Tages, wenn dafür Zeit ist. Denn jetzt ist erst mal die Musik an erster Stelle. Was ein Glück, dass in diesem Fall die akademische Ausbildung etwas zu kurz kommt.

(Nora-Lynn Höhl)

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Highlights

  • Ordinary things
  • Criminal mind
  • Never let me down

Tracklist

  1. Ordinary things
  2. Nice guy
  3. Drunk in the morning
  4. When you're with me (interlude)
  5. Red wine
  6. Apologize
  7. Criminal mind
  8. Don't hurt me this way
  9. Moving alone
  10. Oohhh (interlude)
  11. Never let me down
  12. Before the morning sund

Gesamtspielzeit: 39:18 min.

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