Black Marble - A different arrangement
Hardly Art / Cargo
VÖ: 19.10.2012
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Gute Freunde
Ganz so hatten sie sich das nicht vorgestellt. Soeben haben Chris Stewart und Ty Kube wieder ihre Schlagzeugmaschine warmlaufen lassen, eine Bassfigur anbrodeln lassen und mit Synthesizern unterfüttert - da geht schon wieder das Licht aus. Alles ist im Fluss in ihrem Minimal-Wave mit eingebauter Noir-Ästhetik: Die Basstöne pulsieren wie Herzschläge. Beats, so minimalistisch, als wären sie im Nachhinein eingefügt, treiben Songs und Platte ihrem Ende entgegen. Und Stewart verfremdet seine Stimme so, dass sie ein wenig wie Ian Curtis klingt, den man Land unter in der Wanne erwischt und dabei durch einen Vocoder gejagt hat. "A different arrangement" ist Musik, die sich anfühlt wie der Luftzug, der einem nach einem heißen Bad frösteln lässt. Und die wie die besten Geschichten im Leben kein Ergebnis von Planung ist. Sondern von Zufall.
Nie, so sagen sie heute, hätten sich Stewart und Kube erträumen können, mal gemeinsam Musik zu machen. In einer Bar in der Bar in Manhattans Lower East Side, New Yorks Schmelztiegel der Kulturen, hatten sie sich einst kennengelernt und angefreundet - und hätten es wissen müssen. Stewart hatte vor Black Marble kaum Erfahrung in Bands gesammelt, jetzt ist er die oft schwer verständliche Gruftstimme einer Platte, die es ohne viel Tamtam in die Playlists so mancher Insidermagazine geschafft hat. "There's no need to hide your limitations / You're wasting your time", brummt er in "Limitations" zu Synthesizer-Melodien, die so verrauscht und monoton sind, dass man sie als Einschlafmusik auf Doppelkassette zweitverwerten könnte - und das ist hier nicht mal negativ gemeint.
Umso bemerkenswerter, dass der Minimalsound nach Aussage von Black Marble das Ergebnis von Trial&Error-Versuchen ist. Sicher: Die Ansammlung an Songs auf ihrer Debütplatte "A different arrangement" ist stramm nach Patentrezept gestrickt wie Samstagabendunterhaltung: Stewart nimmt seine verhallten Zeilen zum Highlight "Cruel summer" gefühlt im New Yorker Abwasserkanal auf, wo sie Echos wirft und im Morast versumpft. Die Bassgitarre in "Static" viertelt und achtelt zu hypnotisch, um schon Postpunk zu sein. Der Letzte macht das Licht aus. Aber irgendwie klingen die Kleinode auf "A different arrangement" so gar nicht nach wilden Experimenten. Sondern nach ausgetüftelter Ästhetik, nach Songs, bei denen die raschelnde Verpackung schon der halbe Inhalt ist. Stewart und Kube mögen sich das so nicht vorgestellt haben, als sie sich vor all den Jahren kennlernten. Doch sie wissen nur allzu genau, was sie da tun.
Highlights
- Cruel summer
- A different arrangement
- Pretender
Tracklist
- Cruel summer
- MSQ no-extra
- A great design
- A different arrangement
- Limitations
- UK
- Static
- Pretender
- Last
- Safe minds
- Unrelated
Gesamtspielzeit: 36:59 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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qwertz Postings: 1037 Registriert seit 15.05.2013 |
2016-10-16 23:12:37 Uhr
Das neue Album "It's immaterial" ist seit Freitag raus. Echt wieder toll geworden! Für Freunde von Future Islands, DIIV und The Soft Moon. |
qwertz Postings: 1037 Registriert seit 15.05.2013 |
2016-07-18 22:34:24 Uhr
Oh ja, gefällt mir auch sehr gut. Bin gespannt aufs neue Album. |
Vermilion.Smile |
2016-07-18 22:11:43 Uhr
Hey, mit "IRON LUNG" gibt's nach knapp 4 Jahren zumindest mal einen neuen Song. Schön. 😀 |
sweet |
2016-04-20 22:53:14 Uhr
Kommt da irgendwann auch ein neues Album? |
Schwarzer Mamor |
2015-11-11 00:19:04 Uhr
*glänz* |
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Referenzen
DIIV; Visage; Camouflage; Depeche Mode; Ultravox; Distain!; Cold Showers; And One; VNV Nation; Covenant; Neuroticfish; Zeromancer; Client; Ladytron; Trentemøller; Apparat; Booka Shade; The Knife; Orchestral Manœuvres In The Dark; The Human League; New Order; Electronic; The Faint; The Rapture; Cut Copy; The Presets; Tears For Fears; Curve; Pet Shop Boys; Erasure; Soft Cell; Marc Almond; Faithless; Schiller; Kraftwerk; The Cure; Placebo
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