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Jeff Rowe - Bridges / Divides

Jeff Rowe- Bridges / Divides

Gunner / Broken Silence
VÖ: 14.09.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die kleine Kneipe

Chuck Ragan, Frank Turner, Tim Barry - die Liste der Musiker, die sich auf ihre Hardcore- und Punkwurzeln berufen, aber mittlerweile lieber solo und mehr oder weniger nur mit Gitarre unterwegs sind, wird lang und länger. Folk-Punk hat in den letzten Jahren einen Boom erlebt, der einerseits eine neue Tür zu etwas anderen Singer-Songwritern öffnet, andererseits aber auch Hardcore und Punk jenen Hörern schmackhaft macht, die ansonsten kaum Berührungspunkte damit aufweisen. Hier befruchten sich also zwei Genres gegenseitig. Und das mit großem Erfolg. Ungeschliffenheit und Do-it-yourself-Ethos des Punk bringen neues Leben in die Landschaft des Folk - eine raue Direktheit, die sonst oftmals fehlt. Nun also zählt auch der Bostoner Jeff Rowe zur frischen Riege der Folk-Punker, die sich in früheren Jahren durch diverse Bands gekämpft haben und feststellen mussten, dass das Alleinsein auch einmal schön sein kann.

Dem Akustischen hatte sich Rowe schon zuvor mit seinem Kumpel Bertram Holdredge als Tomorrow The Gallows angenähert, so dass der Boden für den Aufbruch in die musikalische Einsamkeit schon bereitet war. Ähnlich wie der frühe Frank Turner wandelt Rowe zwischen Mitgröhlhymnen und sehr intimen Momenten, die hier und dort ein wenig mit Drums oder sogar Piano angereichert werden. Aber immer nur so viel wie wirklich nötig, denn Pomp ist Rowes Sache nicht. Er entschlackt die Songs lieber, ist immer auf dem Sprung und singt über das Leben. Etwa darüber, nicht darauf zu warten, dass andere die Dinge für einen erledigen. Ärmel hochkrempeln, anpacken, sich nicht gedulden, bis die Ampel von selbst auf grün springt. Rowe predigt das gute alte und bereits erwähnte Do it yourself, umhüllt von vielen angetrunkenen Zweifeln und Bedenken.

Da sitzt er also an der Theke, umgeben von ein paar Freunden, die dieselben Sorgen plagen und die im Rausch gemeinsam zur Überzeugung kommen, dass sich dieses oder jenes ändern muss. Und zwar direkt morgen. Alles wird besser, wenn man es denn nur einmal angeht. Der Kater macht einem am nächsten Tag natürlich einen Strich durch die Rechnung. Was bleibt, ist die Hoffnung und die Gewissheit, dass dieselben Leute am nächsten Abend wieder an derselben Stelle im selben Bostoner Pub sitzen. In "Irish goodbye", einem der intensivsten Songs auf "Bridges / Divides", singt Rowe "Next round ist on me and I'm out the door", steht auf und macht sich auf den Weg in die Nacht. Für immer oder nur bis zum nächsten Abend? Gucken wir doch morgen nochmal rein. Denn solche Freunde wie Jeff Rowe braucht man, dann klappt's auch mit dem Leben. Cheers.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Irish goodbye
  • Housekeeper's son
  • Lonely blood

Tracklist

  1. Penny sake
  2. Irish goodbye
  3. Flying lessons
  4. Housekeeper's son
  5. The absence
  6. Simple & fair
  7. State of loneliness
  8. 40 hour second best
  9. Adella
  10. Lonely blood

Gesamtspielzeit: 34:54 min.

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