Kreayshawn - Somethin 'bout Kreay
Columbia / Sony
VÖ: 26.10.2012
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Dicke Eierstöcke
Tja, Carly Rae Jepsen, es wird noch eng. Da war es seit Sommer doch eigentlich sicher, dass ihr überlebensgroßer Hit "Call me maybe" der offizielle Song des Jahres 2012 wird. Und dann kam der nächste Internethype und Kreayshawn mit "Gucci Gucci" um die Ecke. Wieder mal ein Song aus dem Jahr 2011, der 2012 mit großem Label im Rücken durch die Decke geht. Außerdem sind solche Singles quasi die Legitimation für ein ganzes Album. Eine geniale Idee, doch der Rest ist dann harte Arbeit. Die Illusionen aller Castingshowteilnehmer zerfallen zu Staub, und wir bekommen vor allem eines: Füllmaterial.
Nur um es nochmals klarzustellen: "Gucci Gucci" ist tatsächlich großer Sport. Unterhaltsam und bunt wie ein Nachmittag auf dem Rummel, auf dem in einem der Zelte Stephen Kings "Es" haust. Dazu eine selbstbewusste Hauptdarstellerin mit weggetretenem Flow, ein herrlich taumelnder Refrain und das klare Bekenntnis zum Pop. Für das zeitgeistige "Vielleicht" von Carly Rae Jepsen ist im Hip Hop sicher kein Platz: Hier heißt es "Da bin, da bleib", denn auch Kreayshawn ist die Größte, Stärkste, Geilste. Und gäbe es nur besagte Großtat, wer wollte widersprechen? Außer dem werten Kollegen Ding vielleicht.
Aber so blindmachend furchtbar die optische Aufmachung des Albums ist, so wenig kleistert der Rummel um den Übersong eine ganze Platte zusammen. Schon das direkt folgende, ernüchternd käsige "Summertime" zeigt, dass die Anfangzwanzigerin weder aussieht wie Madonna noch Songs schreiben kann wie Lady Gaga. Kreayshawn taugt auf "Somethin 'bout Kreay" nicht zu dem, was sie an Superlativen rausgrölt. Auch neben einer Azealia Banks wirkt Kreayshawns Idee auf voller Distanz adoleszent und unausgereift. Das liegt nicht zwingend daran, dass sie permanent mit dem White Trash flirtet und die Autoscooterbeats unter jedem Niveau durchtanzen - das Salt 'n' Pepa-Plagiat "K234YSONIXZ" (also bitte...) und "The ruler", das nach hinten raus noch einmal das Maul aufreißt, machen als Subtilitätsfresser durchaus Spaß.
Allerdings hätte einem zahnlosen Ausfall wie "BFF (Bestfriend)", das im Refrain uninspiriert Gitarren bratzen lässt, selbst Christina Aguilera mehr Leben eingehaucht. Und um einem Song so viel Tiefe und Dramatik zu verleihen, wie es ihr Semi-Seelenverwandter Yelawolf hier tut, müsste Kreayshawn vermutlich noch ein weiteres Viertelleben leben. Nichtsdestotrotz: 2012 ist das Rennen um den Song des Jahres wieder offen. Immerhin etwas.
Highlights
- Gucci Gucci
Tracklist
- Blasé Blasé
- Ch00k ch00k tare
- Gucci Gucci
- Summertime
- Left Ey3
- Like it or love it
- K234YSONIXZ
- BFF (Bestfriend)
- Twerkin!!!
- Breakfast (Syrup)
- Go hard (lalala)
- The ruler
- Luv haus
Gesamtspielzeit: 44:10 min.
Referenzen
Missy Elliot; Madonna; Katy Perry; Azealia Banks; Yelawolf; Salt 'n' Pepa; Black Eyed Peas; Ms. Dynamite; Jessie J; Ke$ha; Rihanna; Nicki Minaj; Nicole Scherzinger; P. Diddy; Britney Spears; Santigold; Fergie; B.o.B.; Eminem; The Pussycat Dolls; N.E.R.D.; Kelis; Timbaland; Justin Timberlake; Ne-Yo; 50 Cent; Lloyd Banks; G-Unit
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- Kreayshawn - Gucci Gucci (5 Beiträge / Letzter am 28.12.2011 - 00:18 Uhr)