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NOFX - Self entitled

NOFX- Self entitled

Fat Wreck / Edel
VÖ: 14.09.2012

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der 301. Song ist der schwerste

"There are some really good songs on "Coaster", but after having written 300 songs, I feel lucky I came up with them", sagte Fat Mike in einem Interview zum vergangenen NOFX-Album. Aufhören scheint für die Punkrock-Institution trotzdem nicht in Frage zu kommen. Der Ausweg aus der Songwriting-Misere war zunächst eine Cover-EP mit obskuren Hardcore-Songs von meist noch obskureren Achtziger-Bands, neun Stücke in neun Minuten. Ein bisschen etwas von diesem Schwung hat die Band auf "Self entitled" retten können.

Die zwölfte Platte von NOFX enthält zwar keinen Hardcore, ist aber vielleicht so nah dran, wie die Band nach über 25 Jahren überhaupt noch sein kann. NOFX spielen ja nicht erst seit gestern eher poppig-melodiösen Punkrock, und wer "Liberal animation" immer noch als sein Lieblingsalbum angibt, hat sich wahrscheinlich schon Mitte der Neunziger von der Band abgewandt. "Self entitled" übernimmt immerhin die Geradlinigkeit und Schnörkellosigkeit aus der goldenen Zeit des Genres: Trompeten und langsame Songs gibt es nicht, ein einziges Mal bollert in "Cell out" ein Synthie aus den Boxen, und ab und zu ist Platz für ein kurzes Solo. Der Rest sind nackte Powerakkorde und Knüppelbeats.

Dass dabei abermals ein paar wirklich gute Songs abfallen, ist kein Wunder. "72 hookers" zum Beispiel überzeugt gleich zu Beginn mit einem schön geschredderten, simplen Intro und einer Strophe, die das Riff der Melodie konsequent vorzieht. Der Song ist so sperrig wie die Mehrheit der folgenden und gleichzeitig textlich so explizit wie nur ganz wenige: "When everyone is getting blow jobs / That's when we'll finally have world peace" ist schon die bissigste Zeile des ganzen Albums. Man muss Fat Mikes gänzlich unsubtilen Zynismus nicht mögen, aber davon fand sich schon einmal eine ganze Menge mehr in seinen Songs. Denn meist gebärdet sich "Self entitled" in textlicher Hinsicht eher zahm: Ein bisschen S/M-Lifestyle gibt es in "Secret society" und "I believe in goddess", ein bisschen vorsichtige Selbstkritik in "I, Fatty" und "Cell out" sowie mit "I've got one jealous again, again" das Trennungsgegenstück zu "We got two jealous agains" von "The war on errorism".

Dass "Self entitled" trotzdem gut ist, liegt eher an den bis zur Perfektion straighten Songs, die immer einen Schritt davor sind, im Ohr hängen zu bleiben, dann aber doch lieber den einen Akkord ein paar Takte zu lange durchprügeln. Zusammen mit Fat Mikes zunehmend nöligerem und immer flacheren Gesang ergibt sich ein recht schroffes Gesamtbild, das der Band erstaunlich gut steht. "I, Fatty" und "This machine is 4" zum Beispiel hacken angenehm aggressiv und mit cleveren Breaks durch maximal zwei Minuten, "Ronnie & Mags" überzeugt mit verschachteltem Gesang im Refrain, und "Xmas has been x'ed" ist ein gut galoppierender Rausschmeißer. Bleibt zu hoffen, dass Fat Mike noch ein paar mehr wirklich gute und vielleicht auch einige sehr gute Songs in petto hat.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • 72 hookers
  • Ronnie & Mags
  • I've got one jealous again, again

Tracklist

  1. 72 hookers
  2. I believe in goddess
  3. Ronnie & Mags
  4. She didn't lose her baby
  5. Secret society
  6. I, Fatty
  7. Cell out
  8. Down with the ship
  9. My sycophant others
  10. This machine is 4
  11. I've got one jealous again, again
  12. Xmas has been x'ed

Gesamtspielzeit: 29:48 min.

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