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Ill Niño - Epidemia

Ill Niño- Epidemia

AFM / Soulfood
VÖ: 26.10.2012

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Mahlen nach Zahlen

Nein, Rastalocken-Metal ist noch nicht tot. Die durchgängige Flachatmung auf "Epidemia" lässt aber auf ein baldiges Ende schließen. Ill Niño hören sich auf jeden Fall mehr und mehr nach Herz-Lungen-Maschine an als nach Mensch. Ihre vor zehn Jahren mal einen Sommer hippe Mischung aus New Metal und Sepultura macht das zwar nicht erträglicher, aber immerhin leiden sie (und damit auch ihre Hörer) auf ihrem sechsten Studioalbum nicht allzu lange. Womit dann auch schon alles Gute über die zehn vorliegenden Songs gesagt wäre. Vielen Dank fürs Lesen!

Wie jetzt, begründet werden soll das auch noch? Der Chef will 2.500 Zeichen sehen? Na gut, dann hier die ausführliche Version: Ein derart gepresstes, flach klingendes Album wie "Epidemia" hat zumindest der Autor dieser Zeilen lange nicht mehr gehört. Stutzig macht schon der erste Song. Auf "The depression" sind Gitarren und Keyboards vor lauter Durch-den-Computer-Jagen kaum noch auseinanderzuhalten. Weder die Double-Bass noch der Rest des Schlagzeuges können sich gegen die dicke Suppe aus Autotune und rauem Husten durchsetzen, die die Band als Gesang verkauft. Und auch vom anderen Bass - dem viersaitigen - ist wenig bis nichts zu hören. Klar, wenn man es laut macht, ist es laut. Aber das war es dann auch. Ill Niño haben eine flache Ebene der Dynamik produziert, herzlichen Glückwunsch. Erstaunlich ist da nur, wie sich durch irgendeinen teuflischen Effekt das ganze Gebilde am Ende des Songs noch weiter zusammenzieht, bis es in den Ohren knackt.

Andere Songs gibt es natürlich auch, aber die scheinen sich mit dem Sound und dem Tempo, dem Aufbau und den Einzelteilen von "The depression" genug angefreundet zu haben, um alles einfach ad infinitum (also für neun weitere Male) in den Fleischwolf zu schmeißen. Die Qualität wird dabei von Mahlvorgang zu Mahlvorgang natürlich nicht besser. Einzig das bisschen Latino-Atmosphäre, das die diversen Percussion-Instrumente immer wieder einstreuen, bleibt als Erkennungsmerkmal erhalten. Und zu dem Thema haben Sepultura mit "Roots" bereits vor mehr als 15 Jahren alles Nötige gesagt.

Ill Niño kratzen jedenfalls nicht einen einzigen Moment zusammen, in dem so etwas wie Originalität oder Kreativität aufblitzen, trotz knapper und vermeintlich knackiger Spielzeit. "Epidemia" ist die Platte, die jeder Punkrocker im Schrank haben sollte für den Fall, dass mal wieder jemand das alte Klischee anbringt, Bad Religion würden seit 30 Jahren immer wieder den gleichen Song schreiben. Vielen Dank fürs Lesen!

(Maik Maerten)

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Highlights

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Tracklist

  1. The depression
  2. Only the unloved
  3. La epidemia
  4. Eva
  5. Demi-god
  6. Deaths want more
  7. Escape
  8. Time won't save you
  9. Forgive me father
  10. Invisible people

Gesamtspielzeit: 37:21 min.

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