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The Pineapple Thief - All the wars

The Pineapple Thief- All the wars

KScope / Edel
VÖ: 07.09.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Im Bilde

Damals, als die Musikwelt noch nicht aus seelenlosen Bits bestand und Musik noch nicht aus plärrenden Smartphones abgedudelt wurde, entwickelte sich Coverdesign von der bloßen fotografischen Abbildung der beteiligten Musiker hin zu bisweilen großer Kunst. Und dass Bruce Soord, Gründer und Frontmann von The Pineapple Thief, ein großer Freund dieser aussterbenden Kunstform zu sein scheint, wurde nicht erst 2010 mit dem Artwork von Legende Storm Thorgerson zu "Someone here is missing" deutlich, auf dem Soord vollflächig mit Post-Its beklebt zu sehen ist.

Vermutungen, die das Cover von "All the wars" zierende, höchst ästhetische Tintenverwirbelung in Wasser könnte darauf hindeuten, dass der Sound von The Pineapple Thief nun weniger konkret würde, zerfließen allerdings ähnlich zügig wie das Bild. Denn "Burning pieces" zeigt die Briten ähnlich zupackend wie noch vor zwei Jahren, wenn auch nicht gar so ruppig und ungestüm. Im Gegenzug ist eine latente Aggression hinzugekommen, die mitunter an ein Pulverfass erinnert, das famose "Last man standing" zu einer hintergründig-atmosphärischen Drohgebärde werden lässt und spätestens bei "Give it back" komplett eskaliert - was für ein Spannungsbogen!

Und was für ein Paket Pathos, mit dem "Someone pull me out" antwortet. Streicher, mehrstimmig geschmachteter Refrain - alles also, was zu einer waschechten Ballade gehört. Dieser radikale Stilbruch mag gewollt sein und einen bewussten Reizpunkt setzen wollen - der Song läuft allerdings dadurch Gefahr, allzu voreilig und im übrigen zu Unrecht als belanglos abgetan zu werden. Eher darf dann schon "One more step away" als Ausreißer nach unten gelten, ist der etwas nölige Gesang doch nun wahrlich nicht jedermanns Sache.

Wenn es jedoch eine Blaupause für den Sound von The Pineapple Thief anno 2012 geben sollte, dann ist es ohne Zweifel das abschließende "Reaching out". Bereits die drohenden Celli zu Beginn und ein düsterer Basslauf wenig später deuten an, dass es nicht bei der zarten Ballade mit dem an Thom Yorke erinnernden, fragilen Gesang bleiben wird, sondern der Song am Ende nach schier endlosem Spannungsaufbau in einem treibenden Rocker kulminiert. Soord begibt sich nicht zuletzt mit diesem Stück mitten ins Spannungsfeld zwischen Prog und Alternative, zumal er sich fleißig Stilmittel beider Welten bedient. Mancher dürfte dies als Unentschlossenheit abtun oder tatsächlich als den eingangs erwähnten Mangel an Konkretem. Doch wenn man es ganz genau betrachtet, hat hier ein Musiker einfach nur seine Nische gefunden und hochklassig besetzt. Bildschön, sozusagen.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Burning pieces
  • Last man standing
  • Give it back
  • Reaching out

Tracklist

  1. Burning pieces
  2. Warm seas
  3. Last man standing
  4. All the wars
  5. Build a world
  6. Give it back
  7. Someone pull me out
  8. One more step away
  9. Reaching out

Gesamtspielzeit: 44:37 min.

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