Pedro The Lion - Control
Jade Tree / Cargo
VÖ: 15.04.2002
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Gut gebrüllt
Der arme, kleine Pedro. Zutiefst verletzt von den Bosheiten, die das Leben für ihn bereithält, zieht er sich in seine höchsteigene Oase der Ruhe zurück. Sein Glaube an das Gute, das Legenden zufolge irgendwo noch tatsächlich in allen Menschen verborgen sein soll, bleibt von alledem unberührt. Etwas, das er ausnutzt, um seine eigenen Lippenbekenntnisse auf die persönlichste Art und Weise zu manifestieren, die im in dieser Lage noch bleiben: Er schreibt Lieder voller Melancholie. Lieder voller Güte. Lieder, erfüllt von unerschütterlichem Glauben.
Während um ihn herum unsinnigste Kriege toben, Beziehungen zerbrechen und der gute, alte Egoismus allerorts schon zum überlebensnotwendigen Übel geworden ist, scheint nur er allein zu erkennen, wie nahe wir alle tatsächlich am Abgrund taumeln: "If it isn't making dollars / Then it isn't making sense / If you aren't making units / then you're not worth the expense". Der Schreck setzt sich umgehend tief in den Gliedern fest, und trotzdem verdrängt der an der Volkskrankheit "Gleichgültigkeit" erkrankte Verstand die Wahrheit schon ins nächste Dunkel. Nichts wird jemals wieder gut. Überhaut nichts.
Mit dem brennenden Salz seiner Tränen in den äußersten Winkeln seiner Augenhöhlen und von Unverständnis erfüllt greift der kleine Pedro ein letztes Mal zur Gitarre. Macht sein Tun überhaupt noch Sinn? Ist es nicht schon ohnehin längst zu spät? So viele Fehler wurden begangen, so viele Entscheidungen getroffen, deren Konsequenzen letztlich unabänderlich sind. Keine Frage: Wir sind nur das letzte Aufbäumen, die letzten Zuckungen eines zum Aussterben verurteilten Fehlschritts der Evolution. Der unumkehrbare Weg in den sicheren Untergang ist schon lange eingeschlagen.
Pedro indes klammert sich weiterhin mit aller Kraft an seinem Glauben fest. Und warum auch nicht? In düsteren Epochen, in denen derart viele Stützpfeiler dieser Ebene der Existenz bereits zum Bersten neigen, scheint Glaube die einzige Konstante im Chaos. "Wouldn't it be so wonderful / If everything were meaningless / But everything is so meaningful / And most everything turns to shit". Pedro mahnt. Und steht damit trotzdem ziemlich alleine im Regen. The world is a vampire.
Highlights
- Rapture
- Indian summer
- Magazine
Tracklist
- Options
- Rapture
- Penetration
- Indian summer
- Progress
- Magazine
- Rehearsal
- Second best
- Priests and paramedics
- Rejoice
Gesamtspielzeit: 40:22 min.
Referenzen
Further Seems Forever; Biffy Clyro; New End Original; Imbroco; Mineral; Elliott; Sunny Day Real Estate; Joan Of Arc; Joshua; The Gloria Record; Braid; Cross My Heart; Garrison; Sebadoh; Christie Front Drive; Jimmy Eat World
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