Dad Rocks! - Mount Modern
Sinnbus / Rough Trade
VÖ: 07.09.2012
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Blog Burger Brüste
Schreibt Plattentests.de jetzt etwa auch über amerikanische Sitcoms mit mies übersetzten oder ohnehin schon miesen Titeln? Nein, auch wenn sich Dad Rocks! nahtlos einreihen würde in die Riege illustrer Serien wie "What's up, Dad?", "Kein Gnade für Dad" über "Hey Dad!" bis hin zu "Rock'n Roll Daddy", steckt hinter dieser Vaterfigur ein durchaus humorvoller isländischer Musiker, der mittlerweile Dänemark seine Heimat nennt. Snævar Njáll Albertsson schreibt auf "Mount Modern" dem Dad gleich mehrere Rollen zu. Albertsson selbst ist Vater zweier Sprösslinge, verdankt ihnen wohl auch das Synonym, und fokussiert scheinbar die Sichtweise seiner Texte auf die des behütenden Familienoberhaupts.
In "Funemployement" macht Albertsson die Arbeitslosigkeit zum Beschäftigungsspiel und kokettiert mit zeitfüllenden Alternativen. Angefangen bei Wasserballoonschlachten, Bloggen, Singen oder aber, so wiederholt er, "you could apply at Burger King". Und in "Pro-Disney" ergreift der gebürtige Isländer nur augenscheinlich Partei für die Erfinder der Maus mit den Riesenohren: "If everything works and the message is clearly heard / Younger girls will help raise stock prices at least by two-thirds." Auch wenn also zumindest Schmunzeln und Ironie dieses Album begleiten, spricht Albertsson dann doch relativ klar Schulkindern mehr Kreativtät zu als Majorlabels und sorgt sich auch darum, ob es unbekümmerte Jungs mit kaputten Hosen schaffen, selbst Kinder großzuziehen, wo sie doch in so vielen unvermeidbaren Abhängigkeiten stehen.
Die textliche Variante beachtet man bei "Mount Modern" eigentlich erst gegen Ende. Zuvor fällt Albertssons durchgängig Echos hinterlassende und vibrierende Stimme auf, schon kurz danach der wunderbar gestaltete, folkige Pop. Ohne chorale Mehrstimmigkeiten und zu viel Ballast der 60er-Jahre - und nicht mal Karohemden trägt der Isländer zur Schau. Kontrabässe und Violinen veredeln in bester Stuckateurarbeit Pianolinien und Akustikarrangements. Die Anteile jedoch verlagern sich. Der rein instrumentale Titeltrack kennt den Album-raren Beat von "Funemployement" nicht. Und die Molltöne im zusammenstürzenden The-National-Song "Farmscrapers" haben wenig gemein mit den Akustikgitarre-Trompeten-Dialogen in "Pants" oder "Downaging". "I did my very own best / To get this girl undressed / But I sadly failed the test." Zu schade für Milchschaumbärte an Sonntagnachmittagen. Dad Rocks! - Deine Mudda nicht.
Highlights
- Weapons
- Funemployment
- Battle hymn of the fox father
- Farmscrapers
Tracklist
- Mount Modern
- Weapons
- Funemployment
- Downaging
- Major labels
- Battle hymn of the fox father
- Lifestock
- Farmscrapers
- Take care
- Pro-Disney
- Pants
Gesamtspielzeit: 38:31 min.
Referenzen
Matthew And The Atlas; Sin Fang; The Paper Kites; King Creosote; Bon Iver; Akron/Family; Seryn; The Barr Brothers; Angus & Julia Stone; Other Lives; Owen; Horse Feathers; Phosphorescent; Saint Thomas; Jonas Carping; Balmorhea; Loch Lomond; Great Lake Swimmers; The National; Hey Marseilles; Stornoway; Fleet Foxes; J. Tillman; Lord Huron; Kings Of Convenience; Why?; Alamo Race Track; James Vincent McMorrow; The Low Anthem; Admiral Fallow; Family Of The Year; The Head And The Heart; Holmes; Bright Eyes; Bill Callahan
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