Bat For Lashes - The haunted man
Parlophone / EMI
VÖ: 12.10.2012
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Im Leben
Schluss mit der Musik. Alles zu viel, alles zu schnell. Natasha Khan alias Bat For Lashes ist nicht die Erste, die überlegt, ihre Karriere an den Nagel zu hängen, weil der Druck im Kopf die musikalische Kreativität zu begraben scheint, nachdem er sie vorher erstickt und erschossen hat. Und so war es gar nicht mal so unwahrscheinlich, Khan mit Kreide an der Tafel vor einer Grundschulklasse stehen und vielleicht die Gründung einer Familie voranzutreiben zu sehen. Zu schnell kamen die beiden Vorgängeralben rückblickend hintereinander, zu wenig Kraft blieb über. Also: Pause! Khan weilte einige Zeit zuhause, wandte sich an ihre Tutorin an der Universität, beschäftigte sich mit englischen Filmen sowie Literatur und zeichnete und erstellte Skizzen, um der Kreativitätsader andere Fließkanäle anzubieten.
Glücklicherweise strömte die dann auch wieder in die Musik. Erst steckte sie den Kopf ins Studio zu Aufnahmessions mit Beck, dann immer häufiger alleine und schließlich vernetzte sie die Zusammenarbeit mit ihren Produzenten und Mixern David Kosten, der auch schon an "Two suns" werkelte sowie Dan Carey (u.a. Yeasayer, Toy, Hot Chip). "The haunted man" ist somit auch dem inneren Eskapismus verschrieben und formuliert sogleich seinen Ausbruch: "Thank God I'm alive" heißt es in "Lilies", einem der schönsten Songs, die Bat For Lashes bislang überhaupt veröffentlicht hat.
Der Song startet mit sämig-leierndem Dream-Pop, bestückt sich in der Folge mit dem unwiderstehlich vibrierendem Synthbrummer und letztlich auch Streichern, Bläsern und federleicht klingenden Glöckchen. Khan rückt ihre Stimme weiter in den Vordergrund, versteckt diese nicht hinter Effekten und macht ihr Organ genauso nahbar wie ihren gesamten Körper auf dem Albumcover. Von Fotograf Ryan McGinley inszeniert, spiegelt es bestens den Titel "The haunted man" wieder: das verwundete Tier, als Beute um den Hals geschlagen und gleichzeitig Khan, keineswegs als heroische Siegerin, sondern ebenfalls gebrandmarkt und abgekämpft dreinschauend. Für die sonst recht exzentrisch auftretende und gerade um die Augenpartie geschminkte Khan muss sich das Protrait wie eine Art doppelte Nacktheit angefühlt haben.
Dazu passt die Geschichte des einsamen Partygirls in der wundervoll reduzierten und nur mit gedämpften Bläsern und Cello vorgetragenen Pianoballade "Laura": "Drape your arms around me and softly say / Can we dance upon the tables again?" Nach der einstigen Großtat "Daniel" und nun "Laura" verewigt sich mit "Marilyn", das über den Canyon gejagte Echos aufnimmt, ein weiterer Vorname in Khans Historie toller Songs. Bat For Lashes bleibt dem elektronischen Art-Pop treu, emanzipiert sich zu weiteren Spielfeldern und lässt genügend Raum zum Atmen inmitten der Beatkonstrukte und Effektkrümel. Die rhythmisch geschlagenen Gläser in "All your gold" erhalten Geleitschutz von außerirdisch funkenden Sequenzern, "Rest your head" beleiht sich der 80er, und für den leicht psychedelischen Björk-Kumpanen "Oh yeah" umrahmt Khan genau wie für den Titeltrack ein Männerchor. Willkommen zurück! Jetzt muss sie nur Zeitmanagement und Kreativitätszellen in Einklang bringen und damit klarkommen, dass sie wieder nicht scheiße ist.
Highlights
- Lilies
- Laura
- The haunted man
- Marilyn
Tracklist
- Lilies
- All your gold
- Horses of the sun
- Oh yeah
- Laura
- Winter fields
- The haunted man
- Marilyn
- A wall
- Rest your head
- Deep sea diver
Gesamtspielzeit: 51:32 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
@castorp |
2013-04-13 17:13:02 Uhr
grauenhaftes video. |
Gaymeter |
2013-04-13 15:13:27 Uhr
Loading........castorp 90% gay |
@Castorp |
2013-04-13 15:12:58 Uhr
Interessiert keine Sau! Verpiss dich du Amöbe! |
Castorp |
2013-04-13 15:09:17 Uhr
Video zur Single "Lilies"Ich habe Wasser in den Augen... Überhaupt einer der besten Songs auf dem Album. |
Haunty |
2012-11-17 20:29:48 Uhr
@JemandIch gehe zu dem Konzert in Zürich und habe noch eine Couch frei, die kann ich dir gerne mitbringen! |
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Referenzen
Fever Ray; Kate Bush; PJ Harvey; My Brightest Diamond; St. Vincent; Tori Amos; Jesca Hoop; Beth Gibbons & Rustin Man; Amanda Palmer; The Dresden Dolls; Björk; Me And My Drummer; Zola Jesus; Sóley; Lykke Li; Soap & Skin; Metallic Falcons; Goldfrapp; Róisín Murphy; Julia Marcell; Kimbra; CocoRosie; Hope Sandoval & The Warm Intentions; Mazzy Star; Little Dragon; Imogen Heap; Regina Spektor; Yael Naim & David Donatien; The Knife; Patrick Wolf; Beth Jeans Houghton & The Hooves Of Destiny; Antony & The Johnsons; Cat Power; Florence & The Machine; Fiona Apple; Depeche Mode; Talk Talk; Cocteau Twins; Austra; Devo; Nite Jewel; Kraków Loves Adana; Glasser; 2:54; Dillon; David Sylvain; Nine Horses
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