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The Sea And Cake - Runner

The Sea And Cake- Runner

Thrill Jockey / Rough Trade
VÖ: 21.09.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Unaufsteigbar

Es soll ja Menschen geben, die bei Google, Yahoo und Co. einen Begriff eingeben und bei der darauffolgenden Suche bis zu den Ergebnissen auf Seite zehn vordringen. In den meisten Fällen dürften diese Leute ziemlich verzweifelt sein. Das Diktat der Suchmaschine bringt uns ja sonst eigentlich immer zielgenau und binnen weniger Augenblicke dorthin, wo wir hinsollen wollen. Dabei verlernt man vor lauter Gemütlichkeit, den Blick zu schärfen und in die zweite oder dritte Reihe zu blicken. Doch gerade links und rechts des Weges finden sich zumeist interessante, inspirierende Dinge. Zum Beispiel die Chicagoer The Sea And Cake, die seit Mitte der 90er Jahre ihre Idee von Postrock und Indiepop so konsequent zu perfektionieren versuchen, dass kaum jemand davon Kenntnis nahm. Natürlich hat das Quartett um Sam Prekop eine irgendwie treue Anhängerschaft, aber die große Öffentlichkeit blieb ihnen verwehrt. Kein Zweifel: Ihre zehnte Platte "Runner" hätte theoretisch das Zeug, diesen Umstand zu ändern, wird schlussendlich aber doch wieder nur in den Plattenschränken der eh schon Eingeweihten landen. The Sea And Cake sind eben die Unaufsteigbaren des Indie-Rock.

Auch wenn es vielleicht wenig kreativ klingt, bietet "Runner" genau das, was man sich von einem neuen Album der Chicagoer erwartet: zehn perlende, melodieverliebte Kompositionen, die ganz unaufdringlich darauf warten, entdeckt zu werden. Hier gibt es keine großen Refrains oder theatralischen Verrenkungen, The Sea And Cake konzentrieren sich auf eine stimmige Atmosphäre, ihre Stücke lullen herrlich ein - sie benebeln rauschlos, aber mit Nachdruck. Im stoischen Opener "On and on" zelebrieren die vier Herren Gelassenheit, das darauffolgende "Harps" perlt melodieselig vor sich hin, ohne in Gefahr zu geraten, langweilig zu werden. Eine Kategorisierung ihrer Musik fällt dennoch schwer, The Sea And Cake sitzen so dermaßen zwischen den Stühlen, dass man eigentlich weder von Postrock noch von Indierock sprechen kann. Dadurch werden The Sea And Cake weniger greifbar, was im Prinzip ja nicht verkehrt sein muss.

Ihren wahrlichen Höhepunkt erreicht die neue Platte im rhythmisch tippelnden "New patterns", das Erinnerungen an die unvergessenen The Durutti Column wach werden lässt, dabei aber überhaupt nicht verkrampft wirkt. The Sea And Cake lassen ihren Songs oft freies Spiel, meist fließen sie dynamisch, die viel zitierten Einflüsse aus dem Jazz sind hingegen nur noch marginal erkennbar. Ihre Songstrukturen sind natürlich sehr offen, mal hält dezente Electronica Einzug, während The Sea And Cake im nächsten Moment, man höre zum Beispiel "A mere", frühsommerliche Euphorie versprühen. Doch nie wird das Quartett zu explizit, und die eben genannte Euphorie verflüchtigt sich bereits im nächsten Song "The invitations". Dieser verknüpft lieber flächige Synthies mit Akustikgitarren und zeigt The Sea And Cake als das, was sie wohl schon immer waren: eine Post-Postrock-Band. Was das nun genau sein soll? Keine Ahnung. Aber wofür gibt es Suchmaschinen?

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Harps
  • A mere
  • New patterns

Tracklist

  1. On and on
  2. Harps
  3. A mere
  4. The invitations
  5. Skyscraper
  6. Harbor bridges
  7. New patterns
  8. Neighbors and towns
  9. Pacific
  10. The runner

Gesamtspielzeit: 39:12 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Herder
2013-02-25 15:50:12 Uhr
Guter Artikel in der taz über das "neue" Album:

https://www.taz.de/Neues-Album-von-The-Sea-And-Cake-/!111581/

Besser spät als nie...
koe
2012-09-25 13:26:13 Uhr
harps und new patterns sind gerade meine favoriten...
sehr schoen geworden, das album.
modestmarc
2012-09-25 09:25:46 Uhr
Runner ist wirklich toll, habe es mir bereits gekauft :-)
Und der Song Harps ist ein echter Ohrwurm.
Tim
2012-09-25 01:43:16 Uhr
mach ich grad, hör grad rein in "car alarm"

guitar sound gefällt auf anhieb auch die schöne melancholische entspannte fröhliche stimmung.

erinnert bissel an ai phoenix u last days of april

weiss aber net ob mir der gesang gefallen wird auf dauer, vlt etwas zu affektiert, nicht authentisch genug? hmmm... hoff nich, denn die mucke ist schon gut!

muss ich erstmal über headphones hören...
koe
2012-09-21 23:29:29 Uhr
Einer meiner Lieblingsbands - toll!!!!
Reinhoeren!
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