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Marillion - Sounds that can't be made

Marillion- Sounds that can't be made

Earmusic / Edel
VÖ: 14.09.2012

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Unprogbar

Marillion waren noch nie eine Band, die es Hörern und Kritikern leicht gemacht hätte. Mal ganz davon abgesehen, dass selten bedingunglose Vergötterung und scharfe Verrisse so vehement aufeinander treffen wie hier, haben die Briten neben Werken für die Ewigkeit auch ein gerüttelt Maß an Schund auf Vinyl und Polycarbonat gebannt. Welches Album im mittlerweile 30 Jahre umspannenden Backkatalog zu welcher Kategorie gehört? Nun, auch diese Frage befeuert kräftig den eingangs erwähnten Dauerdisput. Dass Sänger Steve Hogarth für so manchen auch nach mittlerweile 23 Jahren immer noch "der Neue" ist, passt da nur ins Bild.

Auf jeden Fall könnte man boshafterweise behaupten, es sei gar nicht so furchtbar mutig, einen der längsten Songs der Bandhistorie das neue - mittlerweile gewohnterweise von Fans vorfinanzierte - Album eröffnen zu lassen. Zumal Marillion in der Vergangenheit nicht eben als profunde Schöpfer ausufernder Longtracks aufgefallen waren. Allein: "Gaza" wirft all diese Vorurteile nicht nur mit Schmackes auf den Haufen, sondern trampelt auch noch mit Wonne darauf herum. Krachende Riffs, orientalische Leichtigkeit und düstere Soundscapes wechseln sich so fulminant ab wie Krieg und Frieden im titelgebenden Gebiet. Ohne mit dem Finger auf die eine oder die andere Seite zu zeigen, stellen Hogarths eindringliche Lyrics die Zerrissenheit der Region dar und machen den Song in jeglicher Hinsicht zu einem der größten Meisterwerke der Bandgeschichte.

Oft genug tut sich der Rest eines Albums im Vergleich zu einem derartigen Ausrufezeichen schwer. Aber die vergleichsweise kurzen Songs wie der schwungvolle Titeltrack oder das düstere "Power" können ebenso überzeugen wie das 14 Minuten lange "Montréal", eine Art vertontes Tourtagebuch und gleichzeitig Hommage an die kanadische Metropole. Derart beflügelt, gelingen Hogarth wie bei "Invisible ink" und vor allem beim hart an der Kitschgrenze lavierenden "The sky above the rain" sogar balladeske Töne - auch wenn diese im Kompetenzprofil des Nordengländers sonst nicht eben auf der Habenseite stehen.

Man muss schon sehr tief graben, um ein ähnlich bravouröses Werk in der Diskographie von Marillion zu finden. Tatsächlich bietet "Sounds that can't be made" alles, was heutigen Progressive Rock so spannend machen kann, ob es nun die hier meisterhaft gelungene Mischung verschiedenster moderner Einflüsse oder aber die dezente Anleihe bei den Gründervätern ist - wie zum Beispiel das David-Gilmour-Gedächtnissolo am Schluss. "I truly am a lucky man / I have everything that I need", singt Hogarth bei "Lucky man". Mit diesem Album dürfte das Erlebnis hinzukommen, endlich einmal Fans und Kritiker gleichermaßen zufriedengestellt zu haben. Chapeau.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Gaza
  • Power
  • Montréal

Tracklist

  1. Gaza
  2. Sounds that can't be made
  3. Pour my love
  4. Power
  5. Montréal
  6. Invisible ink
  7. Lucky man
  8. The sky above the rain

Gesamtspielzeit: 74:22 min.

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