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Mangoo - Neverland

Mangoo- Neverland

Small Stone / Cargo
VÖ: 29.06.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Pomp und Pilz

Stoner und Pomp sind eine gefährliche Mischung. Mit Orchesterarrangements unterfütterte Fuzz-Gitarren, ausgebreitet auf sieben, acht oder noch mehr Minuten, überschreiten ganz schnell die Grenze von beeindruckend zu bedrückend. Und wenn dann auch noch ein "Intro" und ein "Interlude" auf der Tracklist auftauchen, macht sich eine Platte namens "Neverland" endgültig verdächtig. Soweit die Ausgangslage für Mangoo. Das finnische Quartett trägt auf seinem Debütalbum dick auf - und fliegt damit überraschenderweise nicht auf die Nase.

Auf die zu erwartende, vor Pathos triefende Käsigkeit lang und zurecht verschollener Riffs und die stoisch-dickköpfige Unbeweglichkeit des Genres lassen sich Mangoo überhaupt nicht ein. Zugegeben, Intro und Interlude sind recht überflüssig, doch auch genauso kurz und schmerzlos. Was die Band aber an richtigem Songmaterial zu bieten hat, ist vom Start weg beeindruckend. Der Titeltrack beginnt mit einem tief dröhnenden und trotzdem glasklaren Bassriff, das ein wenig an Kyuss' "Odyssey" erinnert, dann folgt ein langsamer Aufbau, der zunächst an Soundgarden denken lässt und dann mit warm bratenden Distortion-Gitarren und raumgreifender Dynamik eine Wüstenatmosphäre erzeugt wie auf den besten Genre-Platten der neunziger Jahre.

Überraschend ist auch, dass sich die Band auf dem Rest der Platte nicht einfach eingroovt, sondern gleich bei "Deathmint" ordentlich variiert, ein paar New-Wave-Keyboards einbaut und den Song ab der Hälfte aus der nächtlichen Wüste in einen kargen und tiefen Orchestergraben stürzt. Das ist der Moment, in dem klar wird, dass Magoo Orchester und sonstige Gimmicks tatsächlich in den Dienst der Songs stellen und mit deren Hilfe ein Katz-und-Maus-Spiel gegen die Hörererwartungen veranstalten.

"Diamond in the rough" ist primär ein fröhlicher Garagenrocker, setzt aber mit seinem augenzwinkerndem Chor abermals einen obendrauf und wirkt plötzlich wieder wesentlich euphorischer, als der bisherige Albumverlauf vermuten ließ. "You, robot" bietet grandiosen Stampfrock, das kurze "Moom" einen Ausflug in den Punkrock, und wenn die Band die Achterbahnfahrt mit "Datzun" beendet und sich wieder auf ihren Ausgangspunkt zurückbesinnt, ist eine Stunde schneller verflogen, als der schön-schreckliche Pilzbrocken auf dem Cover vermuten ließe. Gefährliche Mischung hin oder her.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Neverland
  • Diamond in the rough
  • Datzun

Tracklist

  1. Intro
  2. Neverland
  3. Deathmint
  4. Diamond in the rough
  5. You
  6. Lose yourself
  7. Interlude
  8. You, robot
  9. Moom
  10. Painted black
  11. Hooks
  12. Home
  13. Datzun

Gesamtspielzeit: 60:24 min.

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