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Animal Kingdom - The looking away

Animal Kingdom- The looking away

Universal
VÖ: 14.09.2012

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Majestätigkeiten

Die Generation ▲ wartet seit geraumer Zeit auf ihr Erweckungserlebnis. Zwischen Instagram-Landschaftsaufnahmen, beschrieben mit schwülstiger Poesie, sitzen sie in ihren Zimmer und schwingen Reden davon, dass das Leben nicht geträumt werden sollte, sondern der Traum gelebt. Und in genau diesen Momenten, in denen die Welt sich vor ihrem Fenster weiterdreht, werden sie Animal Kingdom auf den Ohren haben. Auch das zweite Album der Band aus London besteht vor allem aus dem Warten und Aussitzen. Frei nach dem fröhlichen Spiel Indie-Mikado: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Denn weder Hörer noch Animal Kingdom rücken von den eingesessenen Mustern ab. Alles bleibt so, wie es schon immer war - und das ist nicht einmal als Vorwurf gemeint.

Denn Animal Kingdom machen passable Musik. "Strange attractor" passt als Single bestens zum Altweibersommer, denn er ist in etwa so aufgeregt wie eine Hausfrau beim Wäschewaschen. Der hymnische Refrain kündigt sich von der ersten Sekunde an. Einzig die Gitarren am Ende, die kurz auftauchen dürfen, um gleich wieder im naiven Outro zu versinken, lassen einen die Augenbraue heben. Aber Songs wie "White sparks" bringen alles wieder auf das blubbernde Level runter, welches es auf "The looking away" durchweg braucht. Animal Kingdom thronen tatsächlich ziemlich majestätisch über den kargen Tracks.

"Everything at once" zieht dann immerhin mit seinem schallenden Sound, weil es eine Melodie mal vernünftig mit den Synthies verbindet und der Rhythmus darunter poltert. Ausbruchsstimmung! Es geht los! Pustekuchen - "Alone together" jammert über die Vereinsamung, die als Lebenseinstellung herhalten muss. Einsamkeit als Weg, als Besonderheit und alle sind schrecklich individuell in ihrer Konformität. Letzendlich verschmelzen Animal Kingdom die logischen Schlüsse aus dem prägenden Indie-Sound der vergangenen Jahre, der sich mehr und mehr in die Belanglosigkeit verabschiedete.

"Anyplace, anytime, you could be mine", säuselt Sänger Richard Sauberlich in "Get away with it". Und selbst diese Ansage ist so vorsichtig, so halbherzig fomuliert, dass man den Buben direkt unter seiner Kastenbrille in die Wange kneifen möchte. Und zwar ziemlich fest, damit er aus diesem Sahne-Traum aufwacht. Denn eigentlich könnten auf "The looking away" größere Dinge passieren. Stattdessen versumpft alles in einem Sound, dem Animal Kingdom einen Gelbfilter verpasst haben. Das kann man Authentizität nennen, letztendlich ist es auf diesem Album nur Hasenfüßigkeit. Nichts geht mehr und nachdem die letzten Töne von "The looking away" auslaufen, schieben sich andere Farben wieder ins Bild und die Wochenenddepression verpufft von ganz alleine. Mit der Realität können Animal Kingdom einfach nicht mithalten. Da vorne hat sich was bewegt!

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Strange attractor

Tracklist

  1. The wave
  2. Get away with it
  3. Strange attractor
  4. Straw man
  5. Skipping disc
  6. Glass house
  7. The art of tuning out
  8. White sparks
  9. Everything at once
  10. Alone together

Gesamtspielzeit: 37:20 min.

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