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Trademark - Future analogue

Trademark- Future analogue

G / Rough Trade
VÖ: 07.09.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Erbverwalter

Oasis sind tot, es leben Beady Eye und Noel Gallagher's High Flying Birds. Welches der beiden Projekte die Erwartungen schlussendlich erfüllte, bleibt jedermanns Gusto überlassen. So überrascht es nicht wenig, dass sich die Erbverwalter der nicht gerade kleinen Hinterlassenschaft der selbst ernannten "besten Band der Welt" nicht von der Insel, sondern aus Israel zu Wort melden. Es macht Sinn, dass Nick Brine, der seinerzeit die Engineer-Tätigkeit bei Oasis' "(What 's the story) Morning glory" übernahm, bei Trademark die Produktionsregler bediente und dem israelischen Quartett den Sound auf 180 drehte. Denn der unnachahmliche Sound Brines drückt "Future analogue" über alle Trademarks der Musikindustrie.

Schon das hymnische "Anywhere but here" schmettert mit einer solch breit geschwellten Brust und Energetik voran, dass die Erlösung des Britrock von allen ausgefranzten The-Bands greifbar scheint. Trademark klotzen mit stadiongroßen Melodien und lassen Kleinigkeiten unbeachtet. Der Clou liegt dabei weniger in breitbeinigen Gitarren und flaggenwedelnden Gesanghooks. Vielmehr implodiert die Band vor lauter Inspiration, mit der sie andere Größen und Stile für sich zusammenzimmert. Im aufgeklappten Booklet findet sich eine Nachzeichnung der Laokoon-Gruppe, einer bedeutenden Marmorkopie aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., von der Lessing sagte, dass der Künstler die Stärke des Geistes in sich selbst fühlen musste, welche er seinem Marmor einprägte. Das Gleiche gilt für die vier Jungs aus Israel, die daher den trojanischen Priester als Sinnbild bestens ausgewählt haben.

Im flockigen, der Größe der Foo Fighters verpflichteten "God knows" verbergen sich krosse Queens-Of-The-Stone-Age-Soli, bevor wieder die Abfahrt Richtung Manchester genommen wird. Das ruhige Oasis-Totengedenken "Sadly" präludiert das größenwahnsinnig überbordernde Titelstück, das live vermutlich eine Kleinstadt für zwei Tage mit Energie versorgen könnte. Irgendwo bei The Shining, den Stones und Arctic Monkeys setzen Trademark ihr Markenzeichen, wenn "Future analogue" in sich zusammenfällt und einem barocken Beatles-Klavier den Weg gen Himmel öffnet. In bester Liam-Gallagher-Manier zwischen "Definitely maybe" und "Be here now" rotzt Sänger Dan Naveh "I'm a man" auf den bierdunstigen Boden, bevor mit Akapulko-Anleihen angedreckter Schweinerock angefeuert wird, wie ihn Keith Richards wohl stets im drogenbekippten Hinterkopf hatte.

Trademark brechen sich eine popsüße Schneise durch die kontemporäre und vergangene Musik, latzen mit der großartigen Single "1,2,3" ihren Tribut an so ziemlich alle britischen Bands der letzten 40 Jahre und verabschieden sich lärmend mit "Wake up (time is running)" als Hoffnungsträger des alten/neuen Pop'n'Roll. Die Augen der Gallaghers dürften sich mit Tränen füllen.

(Peter Somogyi)

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Highlights

  • Anywhere but here
  • God knows
  • Sadly
  • Future analogue

Tracklist

  1. Anywhere but here
  2. God knows
  3. In her eyes
  4. Sadly
  5. Future analogue
  6. Here comes the summer
  7. I'm a man
  8. Lonely heart
  9. The missing groove
  10. 1,2,3
  11. Another lullaby
  12. Wake up (time is running)

Gesamtspielzeit: 44:36 min.

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