Yeasayer - Fragrant world
Mute / GoodToGo
VÖ: 17.08.2012
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Verein für Bewegungsspiele
Was für uns Normalbewegliche, die kaum mit den Händen auf den Boden kommen, eine Sensation ist, dient den etwas verqueren Typen von Yeasayer maximal als Fingerübung. Auf ihrem dritten Album "Fragrant world" spielen die New Yorker eine äußerst spezielle Version Indie-Rock, der eigentlich viel lieber R'n'B wäre und auch ansonsten nur wenige Ecken und Kanten kennt. Hier folgt ein Salto dem anderen, es werden Räder geschlagen und überhaupt klingt alles nach Aerobic für die Ohren. Yeasayer entfernen sich mit "Fragrant world" aber auch immer weiter von ihrem einstigen Sound, klingen mal wie die Electro-Streber Junior Boys, nur um kurz darauf den kürzesten Weg zwischen Michael Jackson und Animal Collective abzustecken. Muss ja auch mal jemand gemacht haben.
Auch sonst lieben Yeasayer Verrenkungen jedweder Art, bleiben bei alledem aber immer tief im Pop verwurzelt. Sicherlich kann man die Entwicklung der Band kritisch beäugen, galten sie dereinst doch als großes Versprechen am Brooklyner Hipster-Himmel, doch darüber können die drei Amerikaner nur müde lachen. Sie unterwerfen sich offensichtlich keiner Doktrin, kultivieren mit den elf neuen Stücken einen Sound, der sofort ins Ohr geht, der ohne Umwege mitreißt, der alles offen und direkt ausspricht. Auch wenn es vielleicht nur Lügen oder krude Geschichten sind. Und wenn es dann mal etwas experimenteller zugeht, so wie im tänzelnden Unterwasser-Blues "Glass of the microscope", dann aber doch bitte immer mit dem Finger am Abzug. Das Song-Finale blubbert dann nämlich wild vor sich hin und macht alle nass, die schon enerviert abgeschaltet haben.
Besonders stark ist "Fragrant world" vor allem zu Beginn. "Fingers never bleed" wird von schweren, ätherischen Synthies aus den Startlöchern getragen, bevor sich der Song in der Folge zu einer feinen Hymne entwickelt, die ohne Umwege zupackt - ohne zwangsläufig so gefällig zu klingen wie dereinst "O.N.E.". Mit dem folgenden "Longevity" drehen Yeasayer R'n'B und Pop auf Links, zerstückeln das Ergebnis in tausend kleine Einzelteile, mischen ein paar Mal kräftig durch und kleben die Fetzen in mühevoller Kleinstarbeit wieder zusammen. Ähnliches geschieht mit "Blue paper", einem hypnotisch anschwelenden Electropop-Song, der in dieser Brillanz eigentlich nur von Hot Chip getoppt werden könnte.
Im fabelhaften Oberhit "Henrietta" erzählen die Amerikaner die Geschichte von Henrietta Lacks, einer vor vielen Jahrzehnten verstorbenen Krebspatientin, deren Zellen für Forschung und Medizin wichtige Informationen lieferten. In der zweiten Albumhälfte verstecken Yeasayer ihre etwas weniger auffälligen Stücke, doch auch hier beweisen die New Yorker meist ein feines Händchen. Immer wieder brechen Yeasayer aus, lassen wie im flotten "Damaged goods" drängelnde Rhythmen und zuckrige Refrains von der Leine und laden den Zuhörer damit zum verhängnisvollen Tanz ein. Der Muskelkater geht aufs Haus, fühlt sich in diesem Fall aber sowieso gut an.
Highlights
- Longevity
- Blue paper
- Henrietta
- Damaged goods
Tracklist
- Fingers never bleed
- Longevity
- Blue paper
- Henrietta
- Devil and the deed
- No bones
- Reagan's skeleton
- Demon road
- Damaged goods
- Folk hero shtick
- Glass of the microscope
Gesamtspielzeit: 46:45 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
iyjgojup |
2012-08-29 14:01:12 Uhr
1D8CAq hfuuvtuslojh |
Peter |
2012-08-28 14:23:50 Uhr
Warning: Missing argument 5 for kl_addnewdefaultavatar::insert_img_correctly() in /srv/www/kunden/web4/html/wp-content/plugins/add-new-default-avatar/kl_addnewdefaultavatar.php on line 59 sagt:Gibt’s das igrdnewo gecacht oder als Screenadshot? Scheinadbar hat Google das direkt wieadder offadline genommen. |
Moonchild_27 |
2012-08-26 15:15:03 Uhr
26.08.2012 - 15:13 Uhr = Fake |
yay |
2012-08-26 14:57:52 Uhr
großes werk |
Flo |
2012-08-19 21:30:50 Uhr
Finds extrem gelungen, ehrlich gesagt. Weniger offensichtlich als Odd World was den Popfaktor angeht, dennoch schon beim zweiten Hören festgesetzt im Ohr. |
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Referenzen
MGMT; Of Montreal; Passion Pit; TV On The Radio; Animal Collective; Panda Bear; Liars; Dragons Of Zynth; Tricky; Unkle; Avey Tare & Kria Bekkan; Scissor Sisters; Grizzly Bear; Beck; Junior Boys; Hot Chip; Empire Of The Sun; Vampire Weekend; Pet Shop Boys; !!!; Brian Eno; The Double; Wild Beasts; White Rabbits; Editors; The Robocop Kraus; Clap Your Hands Say Yeah; Talking Heads; David Byrne; Justice; The Walkmen; Radio 4; The Russian Futurists; Menomena; Mobius Band; Bloc Party; Simian Mobile Disco; Joy Division; Out Hud; Cyndi Lauper; Architecture In Helsinki; Broken Social Scene; Wolf Parade; Sunset Rubdown; Depeche Mode; Dead Can Dance; El Guincho; Soulwax; ¡Forward, Russia!; The Postal Service; Dälek; Beirut; The Rapture; Justin Timberlake; LCD Soundsystem; Mouse On Mars; Mr. Hudson & The Library; Pretty Girls Make Graves; Nine Inch Nails; Portugal. The Man; Jamie T; Dredg; The Polyphonic Spree; The Beach Boys; The xx; Clinic; Phoenix; Peter Gabriel; Frank Zappa; John Zorn; Schneider TM; Zoot Woman; Culture Club; Soft Cell
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