Manowar - The lord of steel

Magic Circle / Al!ve
VÖ: 15.06.2012
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10

Die Männer vom Rostschutz
Die Ankündigung eines neuen Manowar-Albums war in der jüngeren Vergangenheit zumeist als Drohung aufzufassen. Was nicht weiter verwundert, waren Machwerke wie "Gods of war" doch von eher fragwürdiger Qualität, um es einmal nett auszudrücken. Insofern lässt sich um die Frage, warum nun ausgerechnet die truesten aller True-Metaller ein Album zunächst nur digital veröffentlichen, trefflich spekulieren. Ein Grund könnte etwa sein, dass MP3-Dateien gegenüber Vinyl oder CDs der unbestrittenen Vorteil der rückstandsfreien Entsorgung haben, sollte sich "The lord of steel" eher als Kreismeister der Alufolie entpuppen.
Nun waren Manowar auch in der Zeit, bevor sie zu ihrer eigenen Karikatur verkamen, nicht eben Kandidaten fürs Feuilleton - die Erwartungshaltung dürfte somit hinreichend niedrig sein. Also Met nachgeschenkt, Hirn ausgeschaltet und die Fell- und Lederklamotten aus dem Schrank geholt. Nur um sich nach wenigen Sekunden mit gereckter Faust dem Titeltrack hinzugeben. Ja, das ist ein Brett. Und ja, das ist ernst gemeint. Ebenso ernst allerdings wie die pappigen Drums und ein von Song zu Song mehr nervender Bass-Sound, der in gnadenloser Übersteuerung eher an ein flatulierendes Mammut erinnert. "All men play on ten", wie die Band es einmal selbst formulierte - alle Regler nach rechts. Wenn's sein muss.
Dennoch: Die Überraschung wächst mit zunehmender Spieldauer. Manowar sind 2012 also tatsächlich noch in der Lage, echte Songs zu schreiben, anstatt sich in sinnlosen Hörspielen zu verlieren. Natürlich sind beispielsweise "Manowarriors" oder "Hail, kill and die", das die nicht gerade taufrische Idee der Anspielung auf ältere Klassiker aufgreift, echte Perlen des Stumpfsinns - und das Studium der Lyrics empfiehlt sich generell nur bei reißfestem Zwerchfell. Und natürlich bleiben die Klassiker aus den Achtzigern unerreicht. Aber solange "Touch the sky" mächtiger marschiert als eine Kohorte zorniger Normannen und "El gringo" tasächlich an frühere Großtaten anknüpft, ist vieles gut.
"Gods of war" sollte 2007 der Auftakt zu einem ganzen Zyklus über Kriegsgötter sein. Angesichts des damaligen Desasters kann man nur froh sein, dass sich das als leere Drohung entpuppte: "The lord of steel" ist über weite Strecken trotz einiger Schwächen ein solider Beweis dafür, dass die Althauer des True Metal doch noch zu einem ernstzunehmenden Album imstande sind. Denn die selbsternannten Kings Of Metal waren zwischenzeitlich eher Schützenkönige vom Dorffest denn machtvolle Regenten. Aber auch wenn die Vokabel "Comeback" sicher zu hoch gegriffen ist, haben Manowar allemal ein Ausrufezeichen gesetzt.
Highlights
- The lord of steel
- Touch the sky
- El gringo
Tracklist
- The lord of steel
- Manowarriors
- Born in a grave
- Righteous glory
- Touch the sky
- Black list
- Expendable
- El gringo
- Annihilation
- Hail, kill and die
Gesamtspielzeit: 47:40 min.
Referenzen
Hammerfall; Majesty; Atlantean Codex; Iced Earth; Virgin Steele; Sabaton; Wolf; Ram; Powerwolf; Hell; Running Wild; Grave Digger; Accept; U.D.O.; Firewind; Tierra Santa; Saxon; Rage; W.A.S.P.; Astral Doors; Nocturnal Rites; Judas Priest; Iron Maiden; Helloween; Gamma Ray; Primal Fear; Iron Savior; Metalium; Edguy; Blind Guardian; Rhapsody Of Fire; Dragonforce
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