Awolnation - Megalithic symphony

Red Bull / EMI
VÖ: 01.06.2012
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Huh-hah!
Schon oft wurden auf Plattentests.de Bands dafür gewürdigt, unterschiedliche Stilrichtungen auf außerordentliche Weise zu kreuzen und dabei keinerlei Rücksicht auf den Hörer zu nehmen. Nun ist es logischerweise so, dass man bei dem eigentlich löblichen Versuch, kreativ zu sein, auch ziemlich auf die Schnauze fallen kann. Das amerikanische Quintett Awolnation führt auf beeindruckend-unbeeindruckende Weise vor, wie man es bestenfalls nicht machen sollte. Auf ihrem Debütalbum "Megalithic symphony" trifft Proleten-Electronica auf pausbäckigen Queen-Pomp und höchst pampiges Alternative-Allerlei. So könnten The Killers klingen, würden sie Keith Flint und Mika als Verstärkung für die Außenbahnen verpflichten. Also quietschbunt, kitschig, niveaulos, stumpf.
Kopf der amerikanischen Band ist Aaron Bruno, der schon mit Under The Influence Of Giants nicht so richtig wusste, wie er seine geheimen Kräfte einzuteilen hat. Bescheidenheit scheint jedenfalls nicht zu seinen bevorzugten Charaktereigenschaften zu zählen. Wenn er schon mit seinen Musikern als Awolnation ein Album macht, dann soll dieses stilistisch bitte alles abdecken, was in den letzten zehn bis 20 Jahren erfolgversprechend und damit verkaufsfördernd war. Besonders symptomatisch ist diesbezüglich der vierzehnminütige Wahnsinn "Knights of shame", der Pathos und Trash in Form von Muse-Anleihen und faden Endneunziger-Sprechgesangsverrenkungen in einen riesigen Schweinetrog kippt und mit ein paar Hektolitern Red Bull anreichert.
Das aus Funk und Fernsehen bekannte "Sail" ist wohl der einzige Song, der halbwegs Laune macht. Und diese Aussage gilt ausdrücklich nur für die reguläre Version des Stücks, nicht für den sinnfreien Dubstep-Remix, den Awolnation lustlos an das Ende der Platte klatschen, um auch dem letzten Dorftrottel zu zeigen, wie sehr sie ihre Finger am Puls der Zeit haben. Natürlich ist das für Menschen mit halbwegs normalem Schmerzempfinden fast unerträglich. "Megalithic symphony" erinnert in seiner auf Hymnenhaftigkeit getrimmten Brachialität an die Chartsendung im Radio, die man letztens noch beim Zahnarzt hören musste, während dieser mit fiesen Instrumenten noch fiesere Dinge anstellte.
Immer wieder überraschen Awolnation mit neuen Absonderlichkeiten, die sich in ihrem ganzen Stumpfsinn kaum begreifen lassen. "Jump on my shoulders" beginnt wie alle miesen Rocksongs aus den Sechzigern, nur um dann einen Refrain auszupacken, der schwülstiger nicht sein könnte. Im fürchterlich piefigen "People" bedankt sich Bruno in den ersten Sekunden fürs Zuhören - obwohl eine Entschuldigung sicherlich angebrachter wäre. Wer also dachte, The Killers hätten mit "Day & age" den Gipfel der Unsäglichkeit erreicht, ist nun schlauer. Denn spätestens wenn gegen Ende des Tracks allen Ernstes Dschinghis-Khan-Rufe erklingen, darf man sich als Hörer veräppelt vorkommen. Und das ist wahrlich kein schönes Gefühl.
Highlights
- Sail
Tracklist
- Megalithic symphony
- Some sort of creature
- Soul wars
- People
- Jump on my shoulders
- Burn it down
- Guilty filthy soul
- Kill your heroes
- My nightmare's dream
- Sail
- Wake up
- Not your fault
- All I need
- Knights of shame
- Burn it down (Remix/Bonus-Track)
- Sail (Remix) (Bonus-Track)
Gesamtspielzeit: 70:22 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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pfzt Postings: 20 Registriert seit 14.06.2013 |
2015-03-22 13:08:24 Uhr
Diese Wertung ist wirklich ein Witz. Was für ein geiles Album und ihr gebt 3/10? rofl! |
Guzica Postings: 35 Registriert seit 18.06.2013 |
2014-05-24 21:42:08 Uhr
Also Kill your Heroes ist echt gut. Ist mir dann auch echt egal, ob das jetzt kommerziell ist. |
nepalesemountaingoat |
2012-08-01 15:05:06 Uhr
Das nennt man dann wohl "verreißen"... |
Musikfan |
2012-07-31 11:31:09 Uhr
Also diese Rezesion kann ich ja mal überhaupt nicht verstehen und nachvollziehen. Habe mir die Platte anfang des Jahres gekauft, und war sofort begeistert, gerade weil es unterschiedliche Einflüsse von verschiedenen Musikstilen hat. |
nepalesemountaingoat |
2012-07-31 01:48:13 Uhr
Die Platte wurde hier doch schon mit 'ner 8/10 als Album der Woche rezensiert!?Deswegen hab ich "damals" überhaupt reingehört. Also entweder ich spinn' gerade komplett, oder... Für mich eine der geilsten Platten 2011 gewesen. |
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Referenzen
Under The Influence Of Giants; Fun.; Muse; Simply Red; Bee Gees; Queen; David Bowie; Simple Minds; Scissor Sisters; Take That; Robbie Williams; Justin Timberlake; Maroon 5; Mika; The Prodigy; Neon Trees; The Naked And Famous; Gotye; Foster The People; Walk The Moon; Home Town Hero; Miike Snow; Ok Go; The Ting Tings; Wolf Gang; Kasabian; Does It Offend You, Yeah?; Skrillex; Benga; Alex Clare; Morning Parade; Red Hot Chili Peppers; Smash Mouth; Billy Talent; Limp Bizkit; Linkin Park; Middle Class Rut; Blue October
Surftipps
- http://awolnationmusic.com/
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- http://musicbrainz.org/artist/77b29df2-056e-409e-a1b2-5e2bbf e421c4
- http://www.laut.de/Awolnation
- http://kroq.radio.com/2012/04/20/kroq-coachella-house-interv iew-awolnations-aaron-bruno-on-his-first-band-its-incredible -how-bad-we-really-were
- http://www.dailymotion.com/video/xqc4gz_awolnation-fuse-inte rview-coachella-2012_music
- http://puregrainaudio.com/interviews/interview-with-awolnati on-s-aaron-bruno
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