Hot Chelle Rae - Whatever
RCA / Sony
VÖ: 29.06.2012
Unsere Bewertung: 2/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Weit vom Stamm
"Tonight, we are young." Möglicherweise verflüchtigt sich diese bisher omnipräsente Beschwörung vom Fun.-Album "Some nights" bereits aus den Gehörgängen des ein oder anderen Vergnügungssüchtigen. Der Stimmungsgarant droht zur Erinnerung zu verblassen und die meist verlässliche Wankelmütigkeit des hiesigen Sommers sich in ihrer ganzen Schonungslosigkeit zu offenbaren. Derlei Ungemach möchten nun Hot Chelle Rae vorbeugen, indem sie mit ihrer US-Single "Tonight tonight" die Kandidatenriege des Wettbewerbs um die Sommerhit-Nachfolge verstärken, aber schon in der Vorausscheidung an den denkbar niedrigsten Qualitätskriterien scheitern. Man wird nämlich lange suchen müssen, um einen ähnlich seichten Song zu finden, der zuletzt aus dem Radio dudelte.
Das dazugehörige Album, Nachfolger des 2009er Debüts "Lovestick electric", ist auf maximale Konsumierbarkeit für die Generation iPhone ausgelegt und weist folgerichtig alle Nichtigkeiten auf, zu denen der leicht zu befriedigende Mob das Tanzbein schwingt. "I like it like that" ist dabei nur der erste von ausnahmslos allen Songs, die den Charme einschlägig nervtötender Klingeltöne versprühen. Immerhin: Wenn fortgeschrittene Stunde und alkoholinduzierte Selbstvergessenheit die Aufmerksamkeit gegenüber der Arbeit des DJs auf das geringstmögliche Maß reduziert haben, taugen die berechenbaren Beats von "Whatever" allemal zur Beschallung des Dancefloors.
Grundsätzlich jedoch ist der Titel dieses dankenswerterweise kurz geratenen Albums von selten dagewesener Genauigkeit und lässt damit die vergebliche Hoffnung aufkeimen, dass das alles eventuell doch augenzwinkernder gemeint ist, als es den Anschein hat. Bemerkenswert ist, dass Hot Chelle Rae weder einem Fantasieideal raffgieriger Schlipsträger entsprungen noch Rückstand einer Castingshow-Ausdünnung sind. All die konsequente Belanglosigkeit, die Lalalas, Nananas und Ohohohs und all die nur schwer einer menschlichen Stimme zuzuordnenden Zeilen aus dem Teenagertagebuch haben allein die vier bis zur Unkenntlichkeit zum Mädchenschwarm zurechtgehübschten Heranwachsenden aus Nashville zu verantworten. Das ist umso erstaunlicher, da es sich bei den Brüdern Ryan und Jamie Follesé sowie bei Nash Overstreet um Nachkommen von Countrymusikern handelt, während Ian Keaggy als Sohn des bekannten Gospelkomponisten Phil Keaggy ähnlich vielversprechende Voraussetzungen hatte. Mit "Whatever" sind sie allerdings weit vom Stamm gefallen - und direkt zu Mus geworden.
Highlights
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Tracklist
- I like it like that
- Tonight tonight
- Honestly
- Keep you with me
- Radio
- Whatever
- Forever unstoppable
- Why don't you love me
- Downtown girl
- Beautiful freaks
- The only one
Gesamtspielzeit: 36:07 min.
Referenzen
The Cab; Allstar Weekend; The Maine; The Ready Set; Maroon 5; Fun.; One Direction; Parachute; The Downtown Fiction; Every Avenue; Cash Cash; Justin Bieber; Carly Rae Jepsen; Backstreet Boys; Big Time Rush; All Time Low; Forever The Sickest Kids; Boys Like Girls; We The Kings; The Summer Set; A Rocket To The Moon; Take That; The Wanted; Mayday Parade