The Flower Kings - Banks of Eden

InsideOut / EMI
VÖ: 15.06.2012
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Im Spielrausch
Der Grat zwischen Konsequenz und Starrsinn ist mitunter ziemlich schmal. So scheint Roine Stolt noch einer der wenigen Musiker zu sein, die in erstaunlicher Beharrlichkeit dem Artrock der Siebziger frönen, ohne ihn verändern zu wollen - und das gleich in diversen, bisweilen nur in Nuancen unterscheidbaren Projekten wie The Tangent, Karmakanic, Kaipa oder eben in seiner Hauptband The Flower Kings. Die er aber nach teils harsch verrissenen Alben wie dem völlig uninspiriert heruntergedudelten "The sum of no evil" dann doch für fünf Jahre von der Bildfläche verschwinden ließ - der Ruf verpflichtet eben.
Insofern ist es nicht wirklich überraschend, dass "Banks of Eden", das erste Lebenszeichen der Flower Kings nach eben dieser Pause, gleich kalt lächelnd mit dem mehr als 25 Minuten langen "Numbers" eröffnet wird. Eher lässt da schon der leicht hippieske Beginn aufhorchen, bevor Stolt und Kollegen das tun, was sie schon immer getan haben: Sie frickeln sich auf technisch verdammt hohen Niveau ins Nirwana. Auch die üblichen Breaks und Zwischenspiele sind zwar für sich genommen sehr fein, Stolt und Kollegen spielen jedoch mitunter arg oft mit dem Feuer des selbstverliebten l'art pour l'art.
Und dennoch bedient "Numbers" alle Wünsche, die der Fan an einen Longtrack der Flower Kings haben kann. Was vom Rest der Platte nicht durchgängig behauptet werden kann. Okay, harmlose Nümmerchen wie "For the love of gold" schleichen sich schon traditionell in ein Album der Flower Kings ein, aber bis auf das ziemlich pfiffige "Pandemonium", das durch eine herrliche Genesis-Schlagseite glänzen kann, wirkt das Songwriting uninspiriert wie selten bei den Schweden. Und das gefühlt 45. Solo ist dann eben nicht mehr songdienlich, sondern prätentiös.
Das Tiki-Taka des Prog, sozusagen. Nur während dessen Erfinder auf dem Fußballplatz mitunter höchst eindrucksvoll zum Erfolg kommen, fehlen "Banks of Eden" allzu oft wirklich zwingende Ideen. Kaum zu glauben, dass diese Band einmal unsterbliche Genre-Klassiker wie "Stardust we are" zu schreiben imstande war. Roine Stolt ist ein großartiger Gitarrist, zumal im Zusammenspiel mit solch exzellenten Könnern wie Jonas Reingold am Bass oder Keyboarder Tomas Bodin. Die großen Momente scheint er momentan jedoch nicht mehr erzeugen zu können.
Highlights
- Numbers
- Pandemonium
Tracklist
- Numbers
- For the love of gold
- Pandemonium
- For those about to drown
- Rising the imperial
Gesamtspielzeit: 54:00 min.
Referenzen
Genesis; Yes; Ritual; Kaipa; Beardfish; The Tangent; Karmacanic; Paatos; Marillion; Emerson, Lake & Palmer; Anekdoten; IQ; King Crimson; Van Der Graaf Generator; Spock's Beard; Rush; Threshold; Transatlantic; Dream Theater; Everon; Gentle Giant; Porcupine Tree; Arena; Can; The Soft Machine; Pink Floyd; Camel; Archive; Oceansize; Dredg; Ayreon; Pain Of Salvation; RPWL; Jadis; King's X; The Jelly Jam
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- The Flower Kings (6 Beiträge / Letzter am 15.06.2010 - 14:56 Uhr)