D:A:D - Soft dogs
Medley / EMI
VÖ: 08.04.2002
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Hunde, wollt ihr ewig rocken?
D:A:D haben in der Vergangenheit eine erstaunliche Wandlung von den sympathischen Dilettanten von nebenan zu einer der größten dänischen Hardrockbands vollzogen. Außerhalb unseres nördlichen Nachbarstaats ist der ganz große Durchbruch hingegen immer noch ausgeblieben. Auch mit "Soft dogs", dem mittlerweile achten Studioalbum, wird sich daran wohl nicht viel ändern. Da kann man schon mal ein wenig sentimental werden: "We have now become familiar with all the faces of love." Konsequenterweise ist der Opener "Soft dogs" eine zuckersüße Ballade, wie sie Aerosmith kaum karamelisierter hinbekommen könnten. Und so zieht sich der Faden immer weiter durch ein Album, auf dem die leisen Töne mit satter Zweidrittelmehrheit überwiegen. Kuschelrock statt Killerriffs.
Keine Spur ist mehr von der Rotzigkeit früherer Tage zu finden, als Disneyland After Dark mit Alben wie "No fuel left for the pilgrims" oder der Mattenträgerhymne "I won't cut my hair" so unbedarft wie respektlos durch die Gegend rockten und rollten. Zwar sind die Dänen nach wie vor in der Lage, eingängige Melodien zu schreiben; nur sind diese Melodien viel zu mainstreamig ausgefallen, um damit den vielzitierten Hund hinter dem Ofen hervorzulocken. Dies schlägt sich auch in Jesper Binzers Gesang nieder, der bei durchgetretenem Gaspedal so herrlich räudig klingt. Bei den Balladen aber winselt er mitunter grausliger als ein Steven Tyler, dem man den Futternapf geklaut hat.
Erst auf den letzten Metern werden die Arrangements zwingender wie beim treibenden "Un frappe sur la tête" oder dem durch massiven Slide-Guitar-Einsatz herrlich sehnsüchtigem "Blue all over". Da würde man sogar fadst mitkläffen. Auf Vinyl gäbe die B-Seite für sich genommen ein starkes Album ab. Da man uns redaktionsintern aber dazu zwingt, die Platten am Stück zu hören, ist "Soft dogs" lediglich ein unscheinbares Pop-Teil geworden. Aus den verlausten Straßenkötern von damals sind frisierte und gepuderte Schoßhündchen geworden. Wenigstens gibt man diesen nur so mittel niedlichen Wurf nicht im auch noch Tierheim ab.
Highlights
- Un frappe sur la tête
- Blue all over
- Hey little airplane
Tracklist
- Soft dogs
- What's the matter?
- The truth about you
- Golden way
- So what? (If it's all for love)
- Between you & me
- Out there
- It changes everything
- Un frappe sur la tête
- Blue all over
- Hey little airplane
- Human kind
Gesamtspielzeit: 48:03 min.
Referenzen
Bon Jovi; Aerosmith; Mr. Big; Gotthard; Pretty Maids; AC/DC; Reef; Terrorvision; Bananafishbones; Dishwalla; I Mother Earth; Our Lady Peace; Live; Train; Matchbox Twenty; Powderfinger; Tonic; Lifehouse; Subse7en; Heyday; Reamonn; Fury In The Slaughterhouse