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Invada / Cargo
VÖ: 06.07.2012

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Raus ins Grüne

Auf der Suche nach Ausgleich in dieser sich immer schneller drehenden und mehr von ihm verlangenden Arbeitswelt, in einer Zeit, in der er immer erreichbar und mobil sein muss, wendet sich der Mensch mehr und mehr den schöneren Dingen des Lebens zu. Anno 2012 ist ja Urban Gardening der letzt Schrei, aber das nur nebenbei. Können wir uns einen Menschen wie Geoff Barrow beim Gemüse zupfen vorstellen? Oder mit einem Büchlein auf dem Balkon? Passt nicht. Aber was macht Barrow, wenn er eventuell einmal eine Auszeit von Portishead benötigt, einer Band, die so viel Wert auf Perfektion legt, dass selbst der kleinste Fehler Frontfrau Beth Gibbons live am liebsten im Boden versinken lassen möchte? Er sucht sich neue Freunde, mit denen die Stücke als Jams ganz frisch im Studio entstehen und mit denen das Konzert als Probierbühne zum Einstudieren der Stücke herhalten muss.

Da ist dann eben auch egal, wie die Songs vor Publikum klingen, denn es ist ja eh alles irgendwie im Auf-, Ab-, und Umbau und gehört im Zweifel zum Gesamtkonzept, auch wenn es nach hinten losgeht. Dies ist eben Kunst, die Barrow mit seinen beiden Kollegen Billy Fuller und Matt Williams unter dem Namen Beak> fabriziert. Leider stößt dieses charmante Konzept ähnlich wie auf dem Debüt recht schnell an seine innovativen Grenzen. Denn irgendwann im Laufe von ">>" versanden die hypnotischen Experimental-Repetitionen der Gitarre, der Drums und des Synthesizers, wickeln sich beständig um sich selbst und haben anscheinend gar nicht vor, noch irgendwohin zu kommen. Das ist dann auf Dauer mitunter eher einschläfernd als interessant. Zumal die für sich alleine genommen grundsätzlich großartigen Stücke wie "Spinning top", "Eggdog" oder "Deserters" strukturell zu ähnlich und die gewohnt mysteriöse Stimme, die irgendwo aus dem Nichts zu kommen scheint, auch bereits vom Debüt zu bekannt sind. Ein wirkliche Weiterentwicklung ist bei ">>" nicht auszumachen.

Da kann man aber geflissentlich darüber hinwegsehen, schließlich ist auch diese zweite Studioplatte der Briten an vielen Stellen ziemlich gelungen. Und sie gipfelt in dem von einer schneidenden Gitarrenmelodie zersägten "Wulfstan II", das so lange munter vor sich hin und mit aller Gewalt auf das Gehirn des Hörers eindrischt, bis auch der hinterste Winkel unter Hypnose steht. Zerlegt in seine Einzelteile ist Beak> mit ">>" erneut ein bemerkenswertes Album gelungen, dass nur leider auf Albumlänge zu sehr den Kopf hängen lässt vor lauter Einerlei. Was bleibt Geoff Barrow, wenn nun neben Portishead auch seine Zweitband zu viel Stress verursacht? Wahrscheinlich doch nur die Flucht ins Grüne. Soll er mal machen, Gemüse zupfen beruhigt das Gemüt und belebt die kreativen Geister. Die wird er noch brauchen für das nächste Album mit Beth Gibbons.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Spinning top
  • Eggdog
  • Wulfstan II

Tracklist

  1. The gaol
  2. Yatton
  3. Spinning top
  4. Eggdog
  5. Liar
  6. Ladies mile
  7. Wulfstan II
  8. Elevator
  9. Deserters
  10. Kidney

Gesamtspielzeit: 48:24 min.

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