Julia Stone - By the horns

Picture Show / EMI
VÖ: 25.05.2012
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Auf dem Teppich
"Let's forget all the things that we say" ist das Statement, mit dem Julia Stone "By the horns" eröffnet. Und es ist ein Rezept. In einem Interview sagte die Australierin unlängst: "Ich kann auch sexy oder glamourös sein" - diese Eigenschaften scheint sie für ihr zweites Soloalbum wie gefordert einfach vergessen zu haben. Man kann diese kindliche, fast schon naiv wirkende Stimme aber auch gar nicht richtig mit Sex und Glamour in Verbindung bringen, irgendwie passt das nicht. Zu groß ist die Angst, dieses so zart klingende Wesen könne jeden Augenblick zerbrechen, zu süß klingt alles, was Stone ins Mikrofon säuselt.
Gemeinsam mit ihrem Bruder Angus hat Julia Stone in der Vergangenheit ja schon mehrfach das Wort "sanft" für Duettgesang neu definiert. Zu behaupten, Angus wäre stimmlich ein Gegenpol für seine Schwester gewesen, ist wohl übertrieben, weil sich die beiden in ihrem zarten, seufzenden Gesangsstil doch relativ ähnlich sind. Dass irgendetwas fehlt, merkt man im direkten Vergleich aber trotzdem deutlich, einen gewissen Kontrast vermag die männliche Stimme eben immer beizusteuern.
Zugegebenermaßen bemüht Stone sich nicht, die Freiheiten des Solodaseins für aufregende Stilexperimente zu nutzen. Insgesamt könnte "By the horns" auch ein typisches Angus & Julia Stone-Werk abgeben. Es seien aber andere Menschen gewesen, die an der Arbeit für den Solozweitling beteiligt gewesen wären, und, so Stone, es wäre ein gewisser Druck weggefallen, den sie bei den Aufnahmen mit ihrem Bruder immer verspürt hätte. Tatsächlich fällt das Fehlen des Bruders nüchtern betrachtet zwar auf, tut der Qualität des Albums aber keinen Abbruch. Julia Stone funktioniert alleine wunderbar. Während "By the horns" der letzten Geschwisterplatte "Down the way" in der Grundstimmung stark ähnelt, konzentriert sich Julia Stone hier noch stärker auf das Facettenreichtum der Feinheiten und die ganz ruhigen Momente.
Auf das wunderschöne The-National-Cover "Bloodbuzz Ohio", das besonders stimmlich den totalen Kontrast zum Original wagt, folgt mit "It's all okay" eine von Schlagzeug und Piano nach vorne getriebene Nummer. Und weil um sie herum schon so viel passiert, kann es sich Stone erlauben, auf jedwede Hektik zu verzichten. "With the light" schließlich bringt die düstere Attitüde der Platte auf ihren Höhepunkt. Dass Stones Stimme dabei gewöhnungsbedürftig ist, steht außer Frage. Da die melancholisch getragenen Instrumentals diese aber in einen ganz anderen Kontext setzen, als die Klangfarbe es zunächst nahelegen würde, macht das die Musik umso spannender. Sex und Glamour braucht Stone eben nicht, den roten Teppich rollen wir trotzdem gerne für sie aus.
Highlights
- Bloodbuzz Ohio
- It's all okay
- Justine
- With the light
Tracklist
- Let's forget all the things that we say
- Bloodbuzz Ohio
- It's all okay
- I'm here, I'm not here
- Justine
- Break apart
- With the light
- I want to live here
- By the horns
- The line that ties me
Gesamtspielzeit: 38:18 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Diddy Rocket |
2012-06-05 10:48:36 Uhr
Schöne Platte, die im Mittelteil leider etwas einbricht und dann zum Ende nochmal alles gibt.Anspieltipp: Justine / The River / Bloodbuzz Ohio |
guthörer |
2012-05-30 12:30:33 Uhr
http://guthoerenistwichtig.wordpress.com/2012/05/16/julia-stone-by-the-horns/ |
The Triumph of Our Tired Eyes |
2012-05-30 08:30:09 Uhr
Bloodbuzz Ohio Coverversion von Julia Stone? Muss ich hören. |
Paradiso |
2012-05-30 07:50:27 Uhr
Das Cover von "Bloodbuzz Ohio" ist spitze, so viel ist schon mal klar. |
Beeefy |
2012-05-28 08:47:10 Uhr
Neues Album. Gefällt mir viel besser als "The Memory Machine". Sogar die Coverversion von The National's "Bloodbuzz Ohio" ist sehr gelungen. |
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Referenzen
Angus & Julia Stone; Laura Gibson; Boy; Gus Black; First Aid Kit; Daughter; Yael Naim; Damien Rice; Lisa Hannigan; Feist; Scott Matthew; Bon Iver; Kings Of Convenience; Lady Of The Sunshine; Fionn Regan; José González; Junip; The Swell Season; Teitur; Ron Sexsmith; Bat For Lashes; Iron & Wine; Martha Wainwright; Nick Drake; Elliott Smith; Pete Greenwood; Harper Simon; Simon & Garfunkel; Leonard Cohen; Belle & Sebastian; Björk
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