Múm - Early birds
Morr / Indigo
VÖ: 01.06.2012
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Wurm und Klang
Die Ausgangslage: Múm öffnen dieses Jahr ihr Archiv und bringen mit "Early birds" eine Songsammlung heraus, die so ziemlich alles beinhaltet, was sie noch nicht auf Platte gebannt haben. Als Hörer fühlt man sich dabei ein bißchen wie beim ersten Betreten des großväterlichen Geräteschuppens: Viele Eindrücke prasseln auf einen hernieder, man nimmt ganz unterschiedliche Reize auf und schlussendlich weiß man doch nicht, welchem Zweck das alles dient. Denn Butter bei die Fische: Richtig ausformulierte Songs wird man auf dieser Compilation nicht finden. Vielmehr vereint das isländische Indie-Kollektiv unterschiedlichste Skizzen, Ideen und Entwürfe auf einem Tonträger. Auf Gesang muss man bei alledem größtenteils verzichten, sodass viele Songs einen Soundtrack-Charakter gewinnen.
Die Verhandlung: Als Hörer muss man eine Menge Zeit und Motivation mitbringen, um sich in den weitläufigen Soundlandschaften zurecht zu finden. Múm klingen zwar zu jeder Sekunde zugänglich, schließlich klingelt und bimmelt es überall fromm und fröhlich, doch das hier gesammelte Material ist in einem Stück kaum zu bewältigen. Außer man ist vielleicht Batik-Shirt-Träger, malt dazu Bilder von adipösen Nackedeien und schnüffelt den selbstgezüchteten Patschuli. Ganz im Ernst: "Early birds" ist schlicht und ergreifend kein richtiges Album-Album, sondern vielmehr das chaotische Portfolio einer Band, die sich zur Zeit der Aufnahme - Mitte bis Ende der Neunziger - noch in einer Art Selbstfindungsphase befand. Die 15 Stücke pendeln also zwischen melancholischem Sonnenuntergangsfolk, cyan-farbenem Electronic-Gepolter und Field-Recordings für somnambule Indie-Nerds.
Das Fazit: "Early birds" ist eine Platte für harte Múm-Ultras, falls es solche überhaupt gibt. Zählt man sich selbst nicht dazu, kann man hiermit immerhin wunderbare Wollpullis aus Geduldsfaden stricken oder häkeln oder wie Wollpullis sonst so hergestellt werden. Keine Ahnung. Nicht falsch verstehen: Múm sind eine gute Band und sicherlich auch richtig feine Menschen und ein paar der hier vorgetragenen Tracks entbehren nicht einer gewissen Gefälligkeit, doch im Großen und Ganzen ist das natürlich nur Ware für die raren Outtake-Sammler, die gemeinsam mit dem Reykjavík-Kollektiv jeden noch so entlegenen Winkel erforschen wollen. "Early birds" möchte nichts anderes, als ebenjenen diese Gelegenheit zu bieten. Mehr konnte man kaum erwarten und viel mehr ist "Early birds" auch nicht geworden. Tschírþ.
Highlights
- Bak þitt er sem rennibraut
- Glerbrot
Tracklist
- Bak þitt er sem rennibraut
- Póst póstmaður
- Gingúrt
- Glerbrot
- Hvernig á að særa vini sína
- Bak þitt er sem rennibraut - Bústadavegur er fáviti megamix eftir músíkvat
- Insert coin
- Loksins erum við engin
- Náttúrúbúrú
- 0,000orð
- Lalalala blái hnötturinn
- Múm spilar la la la
- Hufeland
- Volkspark Friedrichshain
- Enginn vildi hlusta á fiðlunginn, því strengir hans vóru slitnir - Getiði ekki verið góð við mömmu okkar?
Gesamtspielzeit: 72:42 min.
Referenzen
Matmos; Four Tet; Fridge; Lali Puna; Björk; Gustav; Amiina; Mice Parade; Herbert; Boards Of Canada; Her Space Holiday; Electric President; Dntel; Thom Yorke; Broken Spindles; Broadcast; Stereolab; The Books; Couch; Isan; Console; Tied & Tickled Trio; Cornelius; Finn.; Me Succeeds; Spruce; Turner; Piano Magic; Lamb; Lampshade; Under Byen; Sigur Rós; Goldfrapp; Slowblow; Hanne Hukkelberg; Stina Nordenstam; Emiliana Torrini; Metallic Falcons; CocoRosie; Benni Hemm Hemm; Animal Collective