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Headspace - I am anonymous

Headspace- I am anonymous

InsideOut / EMI
VÖ: 18.05.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Der Stammspieler

Was haben John Lennon, Frank Zappa und Bob Marley gemeinsam? Genau: Alle haben sie ihren Söhnen viel zu große Fußstapfen hinterlassen, so dass die Karrieren von Julian, Dweezil und Ziggy doch eher überschaubar verliefen. Der Fall der Keyboard-Legende Rick Wakeman ist anscheinend etwas anders gelagert. Mal abgesehen davon, dass er anders als die erstgenannten Herren noch unter den Lebenden weilt, hat er gleich zwei Ableger, die ihm an den Tasten nacheifern. Doch während Stammhalter Oliver den alten Herrn bei Yes direkt ablösen durfte (oder musste), entschied sich Adam einigermaßen zügig, auf eigenen Füßen zu stehen.

Nun kann einem als aufstrebendem Prog-Musiker sicherlich Schlechteres passieren, als auf den umtriebigen Damian Wilson zu treffen - ein Mann, der neben seiner damaligen Stammband Threshold bei diversen Projekten, unter anderem bei Ayreon, vor dem Mikrophon stand. Und doch sollte es etliche Jahre dauern, bis Wakeman und Wilson nach einer ersten EP 2006 endlich wieder Platz für gemeinsame Aufnahmen im Terminkalender fanden. Wer nun von Headspaces Debüt "I am anonymous" aufgrund der beteiligten Personen ein prätentiöses Keyboard-Album erwartet, sieht sich allerdings umgehend getäuscht.

Denn nach düsterem Auftakt überzeugt "Stalled armageddon" mit entschlossenen, druckvollen Riffs, die mehr an erwähnte Threshold als an Yes erinnern. Natürlich nicht jedwede Struktur niederwalzend, sondern mit ausreichend Freiraum für den bisweilen fragilen, aber durch sein angenehmes Timbre und seine höchst individuelle Phrasierung jederzeit überzeugenden Damian Wilson. "Fallen America" hingegen mag zwar eine gewisse Nähe zu Dream Theater unterstellt werden, angesichts verdammt kurzer zehn Minuten ist das allerdings herzlich egal. Was für ein Keyboard-Solo! Und was für ein Break, das ein anderer Wilson, Steven nämlich, kaum besser hinbekommen hätte.

Alles Zutaten also, um als "Prog-Metal von der Stange" auf dem Epigonen-Wühltisch abgelegt zu werden, richtig? Angesichts solcher Perlen wie dem prachtvollen Keyboard-Solo bei "Die with a bullet" oder dem furiosen Gefrickel des dramatischen "Daddy fucking loves you" fällt dieses Urteil schwer, auch wenn "Invasion" das Niveau nicht ganz halten kann und die Siebziger-Schlagseite von "The big day" zwar hochwertig ist, aber nicht zwingend ins Gesamtbild passen will. Natürlich muss ein Wakeman der Musikwelt nichts von seinem Können beweisen. Wenn Adam Wakeman allerdings zeigen wollte, dass er seinen Weg außerhalb des Artrocks seines (Über-)Vaters gefunden hat, dann ist ihm dies zweifelsohne gelungen. Und das, obwohl sich der Altvordere nach wie vor bester Gesundheit erfreuen darf.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Fallen America
  • In hell's name
  • Daddy fucking loves you

Tracklist

  1. Stalled armageddon
  2. Fallen America
  3. Soldier
  4. Die with a bullet
  5. In hell's name
  6. Daddy fucking loves you
  7. Invasion
  8. The big day

Gesamtspielzeit: 73:36 min.

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