Quakers - Quakers
Stones Throw / Groove Attack
VÖ: 30.03.2012
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Urban Contemporary
Ja, HipHop hat hierzuseits einen gewachsenen Stellenwert. Das stört manch alten Indie-Rocker, aber manch alter Indie-Rocker darf manchmal eben das Maul halten. Der Rezensent schließt sich da übrigens einfach mal ein. Denn es gibt Momente, in denen man dem so oft ausgestorben gewähnten HipHop einfach mal Respekt zollen muss. Die Veröffentlichung von "Quakers" ist so ein Moment. Also: Respekt.
Ja, Quakers ist zufällig auch ein Rap-Projekt des in letzter Zeit fast schon hyperaktiven Geoff Barrow. Doch "Quakers" hat schon klanglich nur in eher homöopathischen Dosen mit Portishead zu tun. Hier stellt Barrow sein enzyklopädisches Musikfragmente-Wissen in den Dienst des Beats. Doch Barrow ist nicht allein. Er ist auch nicht Barrow: Bei den Quakers nennt er sich Fuzzface und ist neben Katalyst und 7Stu7 nur einer von drei gleichberechtigten Produzenten. Und weil damit für ein gewöhnliches HipHop-Album natürlich noch viel zu wenige Leute im Studio stehen, holten sich die drei noch 35 wortgewaltige Gäste dazu. Aber natürlich ist "Quakers" kein gewöhnliches HipHop-Album.
Ja, es ist sogar ein verdammtes Durcheinander. Bei den Quakers tummelt sich so viel, dass Du aufpassen musst, alles mitzubekommen. Denn mit einer Ausnahme sind die Tracks nach nicht mal drei Minuten durch. Jeder darf mal ran, es sind schließlich 41 Stücke in knapp 70 Minuten zu füllen. Das verspricht nicht nur deswegen Mundwerk-Vollgas, weil von MC-Veteranen wie The Pharcydes Booty Brown über jüngere Hit-Garanten wie Aloe Blacc bis hin zu diversen bei Myspace entdeckten Freshmen jeder mal ans Mic will. Und damit sich die ganzen Gäste sich nicht für nur ein paar Verse verschwenden müssen, schaufelten die Quakers fleißig Samples und Breaks übereinander.
Ja, natürlich ist es ein Gebot der Ehre, jedem MC ein einzigartiges Backing zu spendieren. Da ist von den für "War drums" verbauten Tribal-Drums über die TV-Serien-Elektronik von "Dark city lights" bis hin zu den satten Funk-Bläsern von "Sidewinder" alles dabei, was den Kopf nicken lässt. Spannenderweise bleibt's aber nicht bei fetten Beats. Auch wenn man es bei der Kürze der Tracks kaum glauben mag, haben sich die Quakers jede Menge verdrehter Breaks und Effekte in die Baggy Pants gestopft, die Dir den Schalter raushauen.
Ja, gleich am Anfang erweisen Guilty Simpson und M.E.D. Radiohead zwei Mal die Ehre, weil sie in "Fitta happier" ihre Verse über derbe Bläser spucken, die Radioheads "The national anthem" covern, und das Ding dann auch noch nach der "OK computer"-Ansprache nennen. Tone Tank lässt seine Polypen im Takt rasseln und spendiert "What chew want" den genüsslichsten Mitgröler, seit Ol' Dirty Bastard das Zeitliche entweiht hat. Aloe Blacc schlängelt sich in "Sign language" an einem rustikalen Blaxsploitation-Basslauf vorbei. Neuentdeckung Coin Locker Kid deliriert im großartigen "The beginning" über knisternden TripHop, der dann doch noch Grüße nach Portishead schickt. "Derbe gutes Rap-Album!", sagt Nils Bokelberg. Recht hat er. "Quakers" ist wie das eine HipHop-Radio, bei dem Du nicht nach einer Viertelstunde gelangweilt weiterschalten willst.
Highlights
- Big cat (feat. Synato Watts)
- Fitta happier (feat. Guilty Simpson & M.E.D.)
- What chew want (feat. Tone Tank)
- The beginning (feat. Coin Locker Kid)
- War drums (feat. Phat Cat & Guilty Simpson)
- Soul power (feat. Dead Prez (Stic.Man & M-1))
- Sign language (feat. Aloe Blacc)
- Oh goodness (feat. Finale)
Tracklist
- Intro
- Big cat (feat. Synato Watts)
- Fitta happier (feat. Guilty Simpson & M.E.D.)
- Smoke (feat. Jonwayne)
- The lo
- Russia with love (feat. Coin Locker Kid)
- What chew want (feat. Tone Tank)
- Flapjackism
- Jobless (feat. Quite Nyce)
- Sidewinder (feat. Buff1)
- Mummy (feat. Diverse)
- Belly of the beast (feat. Emilio Rojas)
- Up the rovers
- The turk (feat. King Magnetic)
- There it is (feat. The Champs (Raydar Ellis & Quite Nyce))
- RIP
- I like to dance (feat. Krondon & General Steele)
- Dark city lights (feat. Frank Nitty)
- The beginning (feat. Coin Locker Kid)
- Kreem
- War drums (feat. Phat Cat & Guilty Simpson)
- R.A.I.D. (feat. Lyric Jones)
- Fresh
- Something beautiful
- Chicken livers (feat. FC The Truth)
- Rock my soul (feat. Prince Po)
- Lost and found (feat. Estee Nack)
- My mantra (feat. Dave Dub)
- Hunnypots of beeswax
- TV dreaming (feat. Booty Brown)
- Don't make it worthless
- Soul power (feat. Dead Prez (Stic.Man & M-1))
- Glide
- Get live (feat. Coin Locker Kid)
- Sign language (feat. Aloe Blacc)
- Earth quaking (feat. Akil)
- You're gonna be sorry
- Outlaw (feat. Deed)
- The tax man (feat. Sareem Poems)
- Chucky Balboa (feat. Siverust (Nickelus feat. Kid Icarus))
- Oh goodness (feat. Finale)
Gesamtspielzeit: 69:28 min.
Referenzen
Shabazz Palaces; Aesop Rock; El-P; The Pharcyde; Random Axe; Scumlife; DELS; Flying Lotus; Cannibal Ox; Madlib; Madvillain; Black Milk; Saul Williams; DJ Shadow; Wu-Tang Clan; RZA; Ol' Dirty Bastard; Das Racist; Nas; Mos Def; Biz Markie; N.W.A.; Big Daddy Kane; Dr. Dre; Digable Planets; De La Soul; Roots Manuva; Marxman; Credit To The Nation; Fun-Da-Mental; Consolidated; Antipop Consortium; K'Naan; THEESatisfaction; Portishead
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