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Melvins - Freak puke

Melvins- Freak puke

Ipecac / Soulfood
VÖ: 01.06.2012

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Flickdiebe

Das kommt davon, wenn die halbe Band Big Business ist. Natürlich nicht in dem Sinne, dass Buzz Osborne und Dale Crover ihre Seele an den Mainstream verkauft oder eine Bank eröffnet hätten. Sondern Big Business, die Band. Jared Warren und Coady Willis waren gerade anderweitig beschäftigt, also haben die verbleibenden Melvins sich den Fantômas-Bassisten Trevor Dunn geschnappt, ein "Lite" hinter ihren Namen gepappt und ein Album aufgenommen.

Herausgekommen ist dabei allerdings größtenteils Flickwerk. Über weite Strecken der Platte beschleicht einen das Gefühl, dass hier übriggebliebene Ideen verwurstet werden, Songfetzen, die irgendwann mal nicht zu Ende gedacht wurden, aber zu schade zum Wegschmeißen waren. Und sind. "Leon vs. the revolution" zum Beispiel verbindet den typischen Melvins-Weirdo-Sound auf nicht einmal drei Minuten mit einer ganzen Reihe großartiger Kopfnicker-Riffs und kommt dann kurz und knapp zum Ende mit "Fight! Fight! Fight!"-Chören. So ließen sich die Melvins gut aushalten: ohne Ausschweifungen und Gedöns, dafür mit kompakten Songs, die ihre Laufzeit nicht überstrapazieren.

Leider verhält es sich auf "Freak puke" oft genau gegenteilig. Der Opener "Mr. Rip Off" laviert solange um den heißen Brei herum, bis man sich nach sechs Minuten fragt, ob die Platte jetzt eigentlich schon so richtig angefangen hat oder das noch der Soundcheck ist. Mit "Inner ear rupture" folgt dann an zweiter Stelle schon das erste, komplett struktur- und sinnbefreite instrumentale Zwischenstück. Man kann die Melvins natürlich immer ganz grundsätzlich für ihre Unangepasstheit respektieren, aber deswegen ist noch lange nicht alles Gold, was die Band uns vorkotzt.

Zum Ende hin fangen sich Osborne und Konsorten wieder ein bisschen. Der Titeltrack fällt abermals in die Kategorie "kurz und knackig", "Tommy goes beserk" macht zumindest auf den ersten sieben Minuten mit grandiosen Gitarrenriffs und treibendem Rhythmus alles richtig. Und die charmant verunstaltete Paul-McCartney-Nummer "Let me roll it" passt wie die Faust aufs Auge. Wer sich hinterher das Original anhört, fragt sich unwillkürlich, ob der Beatle den Song nicht für die Melvins geschrieben hat. Was es aber über "Freak puke" aussagt, dass eine Coverversion zu den Highlights des Album gehört, mag jeder selbst entscheiden.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Leon vs. the revolution
  • Let me roll it

Tracklist

  1. Mr. Rip Off
  2. Inner ear rupture
  3. Baby, won't you weird me out
  4. Worm farm
  5. A growing disgust
  6. Leon vs. the revolution
  7. Holy barbarians
  8. Freak puke
  9. Let me roll it
  10. Tommy goes beserk

Gesamtspielzeit: 42:34 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
hacke
2012-06-30 22:57:55 Uhr
The Melvins werden im allgemeinen überbewertet.
Telecaster
2012-06-30 19:41:37 Uhr
Ich finde beide gut, EP und Album - obwohl oder gerade weil das Album ja wieder eher experimenteller geworden ist als die letzten paar Alben ist es für mich auch auf jeden Fall besser als "Nude With Boots" und "The Bride Screamed Murder".
Finder
2012-06-30 18:56:14 Uhr
Irgendwie sind die melvins voll egal geworden. die meisten songs von denen sind auch eher so ganz nett, aber nichts richtig gutes. muss man nicht zweimal hören.
Wolffather
2012-06-30 18:51:11 Uhr
finde Album und EP sehr stark - gefallen mir beide sogar besser als der Vorgänger Bride Screamed Murder
Objektiver Kritiker
2012-06-22 14:45:30 Uhr
Richtig schlechtes Album. Stinkt gegen die EP total ab. Abstinken, sagt man das heutzutage überhaupt noch?
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