Hot Chip - In our heads
Domino / Rough Trade
VÖ: 08.06.2012
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Sabber-Service
Wie muss man sich eigentlich so einen Label-Wechsel vorstellen? Bewirbt man sich da? Mit so einer Klemmmappe aus Hart-PVC inklusive Lebenslauf, hastig-verunglückten Fotoautomatenbildern und einem Motivationsschreiben, das schreit: "Hey, wir sind voll flexibel und so"? Wenn dem so ist, hing den Personalern von Domino Records der Sabber sicherlich zentimeterlang aus dem Mundwinkel heraus. Denn während bei anderen Bands gerne mal ein kleiner Marianengraben im Curriculum Vitae klafft, veröffentlichen Hot Chip verlässlich alle zwei Jahre ein weiteres Album, machen Promo, gehen auf Tour und das Ganze wieder von vorn.
Bei Domino erscheint nun also das mittlerweile fünfte Album, von dem Joe Goddard sagt: "It basically sounds like Hot Chip." Gut, damit ist ja alles gesagt. Nun ja, fast alles. Wie bei den Vorgängeralben landen auch auf "In our heads" wieder die unterschiedlichsten Einflüsse im digitalen Cocktailshaker - von Soul über Detroit House bis hin zur großen Pop-Geste. Wir hören so illustre Instrumente wie die Marimba und Pluckerbeats, zu denen man tanzt, als hänge man an den Marionettenfäden der Augsburger Puppenkiste. So weit, so alt.
Was dieses Album noch besser macht, ist das Tombolahafte: Jedes Los gewinnt. Ja, wirklich, jeder Song weiß, auf seine Art zu überzeugen. "Motion sickness" bläst mit Blechbläser-Samples zur Attacke auf den Dancefloor, den auch "Don't deny your heart" bearbeitet. Und zwar in einer feschen 80er-Jahre-Jeansjacke, sodass der Sound jenes Jahrzehnts aus allen Poren trieft. Subtilität? Am Arsch! Willkommene Kontrapunkte setzen der anschließende Downtempo-Leckerbissen "Look at where we are" oder auch "Now there is nothing", welches gemütlich vor sich hin holpert, wie ein klappriges Flohmarktfahrrad mit einer Acht im Reifen. Das muss man einfach mögen.
Oder halt auch nicht. Die Meinungen über Hot Chip sind da ja festgefahrener als bei jedem Senioren-Schützenstammtisch. Für die einen sind es dilettantisch auf Keyboards herumwurschtelnde Knallköpfe, die sogar vor peinlichen Rap-Einlagen nicht zurückschrecken - siehe "Night and day". Für andere sind es sympathisch auf Keyboards herumwurschtelnde Knallköpfe, die sich selbst einfach nicht zu ernst nehmen - siehe "Night and day". Und so werden Hot Chip auch mit dieser Platte, deren Cover ein epileptisches Mondrian-Bild zu zieren scheint, wieder das tun, was sie am besten können: Die Geister scheiden. Glaubenskriege kann man schließlich nicht gewinnen. Nur so viel: Wir hätten sie auch eingestellt. Unbefristet. Mit Gehaltserhöhung. Und eigenem Bürostuhl.
Highlights
- Motion sickness
- Look at where we are
- Now there is nothing
- Ends of the Earth
Tracklist
- Motion sickness
- How do you do
- Don't deny your heart
- Look at where we are
- These chains
- Night and day
- Flutes
- Now there is nothing
- Ends of the Earth
- Let me be him
- Always been your love
Gesamtspielzeit: 56:56 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Demon Cleaner User und Moderator Postings: 5646 Registriert seit 15.05.2013 |
2013-07-13 20:41:22 Uhr
Und wieder auf Rotation. Ich verstehe nicht, wie man das nicht lieben kann. Gerade die 2. Albumhälfte steigert das ganze noch mal. |
xspiralx Postings: 444 Registriert seit 14.06.2013 |
2013-06-17 11:20:00 Uhr
Wahnsinnig gut finde ich auch Motion Sickness und Night and Day. |
Demon Cleaner User und Moderator Postings: 5646 Registriert seit 15.05.2013 |
2013-06-16 23:43:15 Uhr
"Flutes" und "Let Me Be Him" = absoluter Wahnsinn. |
Mixtape User und Moderator Postings: 1926 Registriert seit 15.05.2013 |
2013-06-16 22:42:02 Uhr
Coming On Strong - 5/10The Warning - 8/10 Made In The Dark - 9/10 One Life Stand - 7/10 In Our Heads 8/10 Leider sind auf der In Our Heads mit How Do You Do, Don't Deny Your Heart und Night And Day drei schreckliche Songs drauf. Der Rest des Albums ist aber pures Zucker - vor allem bei den Balladen waren sie noch nie so stark, das sind auf diesem Album meine Favoriten. |
Bonzo |
2013-05-15 10:02:42 Uhr
Nein, ist es nicht. |
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Referenzen
LCD Soundsystem; Miike Snow; Poliça; Zoot Woman; Whitest Boy Alive; Hercules And Love Affair; Peter, Bjorn & John; Röyksopp; Phoenix; Animal Collective; Django Django; Friendly Fires; Cut Copy; Everything Everything; Active Child; Wild Nothing; Air; Console; Nightmares On Wax; Mouse On Mars; Kraftwerk; Prince; Luther Vandross; Pet Shop Boys; Brian Eno; New Order; The Human League; XTC; Roxy Music; Zapp
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