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Sleepy Sun - Spine hits

Sleepy Sun- Spine hits

ATP / Indigo
VÖ: 27.04.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Milde Jungs

Keine Frau ist auch kein Problem. Nach ausgedehnter Tour zum Achtungserfolg "Fever" entschied Co-Leadsängerin Rachel Fannan im Jahr 2010, dass sie nicht länger gewillt war, sich dem bandinternen Chauvinismus zu fügen. Sie packte ihre Sachen und zog auf Solopfaden von dannen. Es hinterblieben fünf junge Herren, die nun als Rockband enger zusammenrücken konnten, ohne auf feminine Eigenarten achten zu müssen.

Wie so oft förderte die weibliche Abwesenheit die männliche Konzentration. Und so gehen Sleepy Sun auf "Spine hits" schnörkelloser und zielgerichteter zur Sache als noch auf "Fever". Kühl kalkulierten Folk-Rock mit angepasster Alternative-Attitüde muss jedoch niemand befürchten. Zwar geht ein "She rex" schneller ins Ohr als eine Überdosis ungestrecktes Kokain ins Blut, aber auf Gesamtlänge transportiert "Spine hits" trotz deutlich reduziertem Psychedeliceinschlag eine ähnlich unaufgeregt-schwüle Stimmung wie das pragmatisch betitelte Vorgängeralbum.

Und warum auch nicht? Schließlich sind es bei Sleepy Sun schon seit dem 2009 erschienenen Debütalbum "Embrace" Männerhände, die Songs der Marke "Stivey pond" schreiben. Hier kann der nun allein singende Bret Constantino nicht zum einzigen Mal belegen, dass kein Grund besteht, dem zarten weiblichen Gezwitscher nachzutrauern. Diejenigen, die hier nicht das Mikrofon umklammern, liebkosen ihre Instrumente auf eine Weise, die Spekulationen zu Fannans wahren Beweggründen aufkommen lässt. Eine Spielfreude, wie sie sich auch bei "Creature" und "V.O.G" zeigt, wo Constantino & Co mal schleppend und mal schlendernd, mal flennend und mal frohlockend die gesamte Bandbreite ihres Könnens abrufen. Ganz anders das betuliche "Boat trip", das jedem Fleet-Foxes-Album zur Ehre gereicht hätte.

Wahrscheinlich kann eine Platte wie "Spine hits" nur an einem Ort entstehen, an dem die Natur zur Gemächlichkeit zwingt. Aufgenommen am Rande des Joshua Tree Nationalparks, im Studio der Rancho de la Luna, wo schon Queens Of The Stone Age spielten, strahlt aus jedem Ton die sengende Wüstensonne. Und spätestens in den viel zu warmen Nächten hiesiger Gefilde möchte man in das wehklagende Geheul der Wüstenwölfe einstimmen. Selbst wenn sie, wie in "Lioness (Requiem)", nur den Verlust des Weibchens betrauern.

(André Schuder)

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Highlights

  • She rex
  • V.O.G.
  • Lioness (Requiem)

Tracklist

  1. Stivey pond
  2. She rex
  3. Siouxsie blaqq
  4. Creature
  5. Boat trip
  6. V.O.G.
  7. Martyr's mantra
  8. Still breathing
  9. Yellow end
  10. Deep war
  11. Lioness (Requiem)

Gesamtspielzeit: 45:52 min.

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  • Sleepy Sun (10 Beiträge / Letzter am 06.06.2016 - 19:40 Uhr)

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