Simple Minds - Cry

Eagle / Edel
VÖ: 02.04.2002
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mythen
Weltbilder sind eine arg fragile Angelegenheit. Die zerbrechen schon mal im Minutentakt. Man lernt auf einem Fest ungewollt einen Anhänger satanischer Musik kennen, und der erzählt einem, er wäre Koch. Man wird schon stutzig und denkt "Nanu, kann doch gar nicht sein." Köche arbeiten doch immer bis in die Puppen, und da verpaßt er doch seine Totenmessen und dieses Friedhofsding mit den schwarzen Katzen und dem Blut. Ja, nee, wäre er aber Koch und schwadroniert eine halbe Stunde lang über die Wendetechnik beim Schnitzelbraten. Da weiß man dann auch nicht mehr, was man noch glauben soll.
Ähnlich ergeht es einem beim berufsbedingten Hören neuer Simple-Minds-Platten. Man kennt diese Band seit seiner Kindheit. Sie ist ein Mythos, eine Allegorie des Ewigen und eine dieser Sachen, die man für immer in Gedanken behalten wird. Nur begegnet man ab und an einem Liedgut dieser Ewigen - auch meist zufällig. Wie man einen guten alten Freund nach Jahren einmal wiedertrifft, sich im ersten Moment freut, bis man erkennt, daß man all die alten Geschichten gar nicht mehr hören will. Das Aufwärmen von Mahlzeiten mag eine prima Sache sein, in anderen Belangen jedoch ist vor jeglicher Aufwärmerei zu warnen. In der Musik zum Beispiel. Warum oftmals die musikalisch Versiertesten dieser Versuchung nachgeben, bleibt einmal mehr unbeantwortet. Lieder wie "Disconnected", "Lazy lately" oder "Sugar" sind auch nach mehrmaligem Hören kaum zu unterscheiden. Dabei sind es recht unterschiedliche Stücke, die jedoch eine Gemeinsamkeit aufweisen: die nie enden wollende Belanglosigkeit. Diese mit erschreckenden Keyboard-Sounds aus vergangenen Zeitaltern zu paaren, war keine gute Idee.
Dabei ist dieser Band eine gewisse Hintergründigkeit gar nicht abzusprechen: "Same scene, same story except this time the avatars are here." Was sie damit sagen wollen? Schwer zu sagen. Man steckt da ja nicht drin. Doch es läßt einem zumindest die Illusion, es könne sich hier auch um etwas ganz Besonderes handeln. Man erkenne es nur noch nicht. Nach dem zehnten Hören ist jedoch auch diese Illusion nur von kurzer Weil. Und man wünscht sich in die Dorfdisco zurück, wo man mit betrunkenen Menschen einstimmig schief ein "Don't you forget about me" den diversen Verflossenen anheim schickte. Oder grölte. Letztlich muß man es es doch eher mit Rentner Klees halten, der des Nächtens kaputte Straßenlampen zählt und auf die Frage, wie er diese erkenne, repliziert: "Eigentlich gibt's da nicht viel zu erklären. Entweder sie brennt oder sie brennt nicht." Genau.
Highlights
- Spaceface
- Face in the sun
Tracklist
- Cry
- Spaceface
- New sunshine morning
- One step closer
- Face in the sun
- Disconnected
- Lazey lately
- Sugar
- Sleeping girl
- Cry again
- Slave nation
- The floating world
Gesamtspielzeit: 47:34 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
pep |
2013-06-17 19:22:39 Uhr
"cry" gefällt mir nicht.habe heute im zug mal wieder die "sparkle in the rain" von 1984 gehört. super album !!! |
haireeanorrof |
2013-06-16 05:26:12 Uhr
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Ü40 |
2013-05-01 09:02:04 Uhr
simple minds gehören zu meinen alltime favorits nebe DM, U2, geile mucke für leute mit geschmack |
Dimple Minds |
2013-04-30 23:16:39 Uhr
@spiralstairs:Was genau fandest du lustig? Die blanke Provokation, eine der besten Bands der 80er, als langweilig zu bezeichnen? Sowas findest du also lustig? Na dann gratuliere dir zum klasse Charakter, den du bestimmt hast... |
spiralstairs |
2013-04-30 20:13:12 Uhr
... also ich fands ganz lustig, das lahme gefake danach dann aber weniger... typische pt-krankheit... |
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Referenzen
U2; Icehouse; The Alarm; Duran Duran; The Church; Big Country; Visage; Ultravox; The Killers; The Bravery; Frausdots; The Departure; VHS Or Beta; Editors; Interpol; Echo & The Bunnymen; The Psychedelic Furs; Magazine; Pete Shelley; Gavin Friday; Peter Gabriel; David Bowie; The Waterboys; The Christians; Pulp; Rialto; New Order; Depeche Mode; The Magnetic Fields; Sting; Manic Street Preachers; Remy Zero; Coldplay; Zwan; Archive; Alphaville; Sasha; Lighthouse Family
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