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Tu Fawning - A monument

Tu Fawning- A monument

Provenance / City Slang / Universal
VÖ: 04.05.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wo sich die wilden Kerle schonen

Es gilt mittlerweile ja als mehrfach bestätigt, dass 31Knots' Joe Haege Kreativität und musikalische Falltüren wichtiger sind als Atmosphäre oder Gleichförmigkeit. Den Gegenbeweis traten 2010 allein Tu Fawning an. Gemeinsam mit Corinna Repp, Toussaint Perrault und Liza Rietz erfand Haege hier eine Musik, die vor Gänsehaut, flackernden Lichtspielen in dunklen Gassen und Horrorfilm-Gängen nur so strotzte. Dass es gewöhnlich nicht allzu lange dauert, bis Haege und Kollegen das Herz in der Hose lassen, damit sich das Oberstübchen ansprechend austoben kann, wird nun aber ausgerechnet von Tu Fawnings Zweitwerk "A monument" erneut belegt. Man müsste seufzen, würde es nicht derart prima funktionieren.

So gründen die eröffnenden "Anchor" und "Blood stains" zwar immer noch auf Percussion, Bassdrum-Stampfen, spooky Melodien und Repps Gesang - jedoch wummern die Schlagwerke außerhalb von Wahn und Gewittergrollen. Die Melodien klingen warm, kommen aber vorrangig aus Synthesizer und Keyboard, und die Songverläufe kollabieren munter in sich selbst. Nur Repp bleibt bei der Stange und räkelt ihre Stimme um Gospel, New Wave und Schlaflied gleichermaßen. So ergibt sich eine musikalische Phasenverschiebung, die im Vergleich zum Vorgänger genau so viel Atmosphäre abbaut, wie sie an Spleen und Spielfreude hinzugewinnt. Doch auch das ist, wie so oft bei Haege, nur ein Trick, um Stillstand zu vermeiden und Langeweile zu vertreiben.

"A monument" tut auch fortan alles, um dem Ziel gerecht zu werden. "Wager" etwa stellt Haeges Gitarre mehr in den Vordergrund, während er später zu den wimmernden Trompeten und Klaviertropfen von "To break into" erstmals die Zweitstimme übernimmt: eine wunderbare Traumland-Ballade, gespickt mit zarten Abgründen, die den Song daran hindern, im eigenen Dämmerschlaf zu entschwinden. "Build a great cliff" fährt die Gitarren hingegen in das zerklüftete Prog-Verständnis von 31Knots hoch, während "Bones" ebenfalls die Verstärker röhren lässt, im Schlusssatz jedoch mit Bar-Piano und auf die Eins gerockten Bassschlägen in melancholisches Strudeln gerät. Und mittendrin bis zwischendurch kommen Tu Fawning schließlich doch wieder beim Apokalypse-Calypso an.

Zu "Skin and bone" und "In the center of powder white" schlieren, brummen und kaskadieren die Frequenzen und Stimmen, Repp singt Unheilvolles und Erhabenes in jeder einzelnen Note, ein paar Piano- und Glockenspieltupfer senden träge Leuchtfeuer aus höchster Seenot. Sprich: Die Monstren, Mumien, Mutationen krabbeln wieder durch beklemmende Parallelwelten und über die Auslegeware des Verstandes. Und dass Repps Texte dazu nicht etwa nur Feen und Morlocks tanzen lassen, sondern auch mal Kapitalismusmaschinen am nächsten Baum aufknüpfen, macht die Sache nur noch unheimlicher. So ist nichts an "A monument" wirklich wilder als auf dem Vorgänger. Allerdings differenziert sich die Anmutung des Rohen und Urweltlichen deutlich sowohl in Pop- als auch in Prog-Aufbauten. Dass Tu Fawning Haege seinen Willen lassen, dabei aber keineswegs ihre Identität verlieren, ist allemal prima zu hören.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Wager
  • A pose for no one
  • Build a great cliff
  • Skin and bone
  • To break into

Tracklist

  1. Anchor
  2. Blood stains
  3. Wager
  4. A pose for no one
  5. Build a great cliff
  6. Skin and bone
  7. The center of powder white
  8. To break into
  9. Bones

Gesamtspielzeit: 45:03 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

2013-05-04 22:21:28 Uhr
Da kommt einem Milli Vanilli in den Sinn.
Schublade
2012-05-06 14:30:09 Uhr
prog death folk pop

8/10 mit tendenz nach oben
schneck
2012-05-06 14:19:39 Uhr
gefällt mir auch besser als der erstling nach dem so weit man das nach dem ersten hören sagen kann
Soup Dragon
2012-05-06 13:05:52 Uhr
Sehr gut!
vheissu1
2012-05-06 12:57:24 Uhr
Gefällt besser als de Erstling
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