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Django Django - Django Django

Django Django- Django Django

Because / Warner
VÖ: 27.04.2012

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Beta-Version

Genealogie ist selten ein sinnvoller Hinweisgeber für die Interpretation von populärer Musik. Dass der Apfel bei Töchtern und Söhnen bekannter Popsänger mal mehr und mal weniger weit vom Stamm fällt, ist bekannt und nicht weiter erwähnenswert. Statt all den Dylans, Lennons, Zappas, Wildes, Harrisons, Osbournes und Ochsenknechts beim Schmoren im eigenen Saft zu lauschen, lohnt es sich viel eher, einfach mal in der dritten und vierten Reihe zu forschen. Wenn zum Beispiel der jüngere Bruder des Elektronikers der Beta Band als Drummer von einer Band namens Django Django auftaucht, rentiert sich das genaue Hinhören viel eher. Denn wenn Django Django mit jener charmant versponnenen Aufderstelletanz-Musik weitermachen, die eigentlich mit der Beta Band untergegangen war, ist das ein echter Grund zur Freude.

Vor drei Jahren erschien mit "Storm" ein herrlicher Plucker-Anachronismus, und im Jahr drauf machte "Wor" mit munter gekreuzten Folk-Psychedelik, New-Age-Elektronica, Sirenenlärm und Surfrock Appetit auf viel mehr. Die Blogs hyperventilierten, und die Musik war so eindrucksvoll, dass man sie sogar für Baseball-Werbung dieterbohlenisierte. Doch das Debütalbum ließ auf sich warten. Django Django wollten ihre entspannten Grooves nicht mit Stress entwerten. "Django Django" beweist nun, dass sich die Prokrastination trefflich gelohnt hat.

Nach der Bontempi-Dramatik der Eröffnung verwortspielen die Schotten einen Kometen und wippen locker mit dem rechten Zeh, während die von allen Seiten einströmenden Ablenkungen beherzt weggefiltert werden. Das ist ADHS-Pop vom Feinsten. Im wunderbaren "Default" wird dann sogar die Sprache mit der Rasierklinge verhackstückt, und der herrlich luschige Zickzack-Groove verknotet dem Hörer die Beine. Dem retrofuturistischen Gewimmel geht jede Art von Hektik ab. Und dennoch schubsen die Polyrhythmen von "Waveforms" noch jeden auf die Tanzfläche, wo die verkifften Abzählreime von "Zumm zumm" den Verstand auf links drehen.

Immer wieder arrangiert sich schlaffe Heimorgelperkussion mit Lagerfeuergezupfe und Kopfstimmenchören. In "Love's dart" taucht dann sogar die Reiterei aus "Ritter der Kokosnuss" auf. Während sich Puristen wegen all dieser Zumutungen freiwillig aufgeknüpft haben, hat der gesamte Rest seinen Spaß mit dieser herrlichen Band. Mehrstimmiger Gesang und munterer Akustikblues lassen in "Firewater" die Hippies mit ihrem Löschpapier ums Feuer hüpfen, während die kachektischen Hipster ihre Nasenschleimhäute frei machen dürfen. Django Django lassen jedem seine eigene Droge.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Default
  • Firewater
  • Waveforms
  • Wor
  • Storm

Tracklist

  1. Introduction
  2. Hail bop
  3. Default
  4. Firewater
  5. Waveforms
  6. Zumm zumm
  7. Hand of man
  8. Love's dart
  9. Wor
  10. Storm
  11. Life's a beach
  12. Skies over Cairo
  13. Silver rays

Gesamtspielzeit: 48:31 min.

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