Woven Hand - Woven Hand

Glitterhouse / Indigo
VÖ: 02.04.2002
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Gedrosselte Pferdestärke
Dave Eugene Edwards, düsterster Grabredner der Americana-Gemeinde, scheint das Licht gesehen zu haben - zumindest einen Hauch davon. So türmte der Vorsteher von 16 Horsepower dank seiner unbändigen Kreativität während eines kurzen Boxenstopps seiner Band einen Haufen neuer Songs auf, die sich gelegentlich aus dem sonst üblichen Schatten herauswagen. Als Woven Hand nimmt Edwards nun nicht nur die übliche Dosis biblischer Symbole, sondern auch noch fast alle der im Studio herumstehenden Instrumente zur Hand. Selbst ist der Prediger.
Natürlich erinnert die Atmosphäre dieses Solowerks schon alleine durch die eindrucksvolle Stimme immer wieder an seine Stammband, schrieb Edwards die Songs doch mit eben dieser im Hinterkopf. Doch durch "Woven hand" schwebt statt ständig morbider Moritaten bisweilen eine ungekannte Leichtigkeit. Natürlich sorgt auch dieses Album quasi im Vorbeischleichen für düstere Gedanken und geschmackvolle Niedergeschlagenheit. Selbst die hoffnungsvolleren Verse verbleiben im Zwielicht: "She will understand from the bottom of her heart / Embellished by pains engraving / Just how great you are."
So bleibt zunächst ungewiß, was hier und da das letzte bißchen Atmosphäre vermissen läßt, das bei "Low estate" oder "Secret south" für die Gänsehaut gesorgt hatte. Fehlt die mitunter abseitige Instrumentierung der sechzehn Pferdestärken, um den Präriestaub wirklich schmecken zu können? Ist es die luftige Inszenierung wie in "Glass eye" oder "Arrowhead", die beinahe fröhlich wirken, ohne sich von der Klage lösen zu können? Ist es das zunächst konventionell wirkende Dräuen von "Blue pail fever", das dennoch mit seiner famosen Hookline zu begeistern weiß? Letztlich läßt die Präsenz Edwards auch solche Wehmutstropfen vergessen. Wer sonst, wenn nicht er, könnte Bill Withers' "Ain't no sunshine" derart vom Licht entfernen, daß der Songtitel endlich in Erfüllung geht?
Highlights
- My Russia
- Blue pail fever
- Ain't no sunshine
Tracklist
- The good hand
- My Russia
- Blue pail fever
- Glass eye
- Wooden brother
- Ain't no sunshine
- Story and pictures
- Arrowhead
- Your Russia
- Last fit
Gesamtspielzeit: 40:43 min.
Referenzen
Sixteen Horsepower; Lilium; Timesbold; Mark Lanegan; Nick Cave & The Bad Seeds; Palace Brothers; (Smog); Songs:Ohia; Sparklehorse; Madrugada; The Walkabouts; The Silver Jews; Giant Sand; The Gun Club; Murder By Death; T-Bone Burnett; Leonard Cohen; Johnny Cash; Bob Dylan; Lead Belly
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