Death By Stereo - Black sheep of the American dream
Concrete Jungle / Edel
VÖ: 20.04.2012
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Appetite for destruction
Am Ende liegen sie sich alle in den Armen: der Chef vom Dienst vom Soundcheck im Rock Hard, der Skatepunk aus der Halfpipe im Stadtpark und der Typ, der die größte Twisted-Sister-Sammlung im Umkreis von fünfzig Kilometern hat. Es ist pure Harmonie, praktizierte Toleranz, fast ein kleines Wunder. Auf ihrer neuen Platte "Black sheep of the American dream" sind Death By Stereo nicht zum ersten Mal in ihrer langen Karriere die Band gewordene Schnittstelle gleich mehrerer traditionsreicher Punk- und Metal-Genres. Der kleinste gemeinsame Nenner, mit dem sich die größten Gegensätze einen lassen. Dabei hat ihre Musik an sich mit Harmonie mal wieder fast gar nichts zu tun: Mit weit über 30 schreien, brüllen und provozieren Death By Stereo auf "Black sheep of the American dream", als wären sie für immer 17. Und wilder als die Stiere.
"Black sheep of the American dream" ist sich für nichts zu schade: Gleich im ersten Track, der Auskopplung "Wtf is going on around here?", ziehen Death By Stereo ihrer Lead-Gitarre eine Spandexbuxe von der Sorte über, in der sich schon Eddie van Halen amtlich nass gemacht hat. Dann wird gegniedelt, bis der Schweiß von der Dauerwelle tropft. Erst danach biegen Death By Stereo während diesem "Wtf is going on around here?" in ruppigere Gefilde ab, vermengen Hardcore, Punk und Uffda-Uffda – und explodieren dabei in ihrem vielleicht besten Song seit gleich mehreren Alben, der zugleich eine Kampfansage an engstirnige Ideologien und ein Aufruf zum Protest in einem ist. Wenn Death By Stereo hier fertig sind, steht nichts mehr senkrecht, weder Song, noch Musiker noch Publikum. Man muss hier schon mit einer Handschelle ans Bett gekettet sein, um nicht aufspringen und mitmischen zu wollen.
Um es gleich vorwegzunehmen: "Black sheep of the American dream" wird danach nie wieder so zornig werden – oder so gut. Trotzdem gelingt Death By Stereo hier das, was auf ihrer letzten Platte "Death is my only friend" noch überzeichnet war wie eine Loriot-Karikatur und deshalb wirkte wie ein so nicht beabsichtigter Witz: mit wütendem Getöse den Moshpit anzuheizen und mit Gitarren zu spielen, die verdächtig so klingen, als stammten sie aus dem Nachlass der 80er-Phase von Jon Bon Jovi. Zwischendurch, während "Growing numb", singt Sänger Efrem Schulz so schmissige Hooks und spielt die Restband so griffige Riffs, man könnte Death By Stereo glatt für eine Reinkarnation der verflossenen As Friends Rust halten. Und hintenrum knallt die Platte mit dem Brecher "5th of July" noch einmal weit mehr als bloß ordentlich: Hardcorepunk, wie ihn nur bloß Nachbarn und Mitbewohner nicht mögen – verfilzt und zerstörerisch. Der Rest ist verbrannte Erde. Und: Einigkeit.
Highlights
- Wtf is going on around here
- 5th of July
Tracklist
- Wtf is going on here?
- Much like a sore dick, you can't beat it
- Growing numb
- Get British
- Harmonic divisor
- Depression expression
- Something's changing
- Following's what we do best
- 5th of July
- Please go to Heaven now
Gesamtspielzeit: 30:11 min.
Referenzen
Avenged Sevenfold; Atreyu; Boysetsfire; Avail; Ignite; Ensign; Good Riddance; Energy; Thrice; Shelter; Nerve Agents; Strung Out; AFI; Misfits; A18; Strife; As Friends Rust; Comeback Kid; Propagandhi; Days In Grief; Refused; Alexisonfire; Fall Out Boy; Bad Religion; Bad Brains; Black Flag; Pennywise; Sick Of It All; Iron Maiden; Judas Priest; Van Halen; System Of A Down
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