Meshuggah - Koloss

Nuclear Blast / Warner
VÖ: 23.03.2012
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Der Ausfallschritt
Man muss Meshuggah nicht gehört haben, um sie zu kennen. Im Grunde reicht es, wenn man weiß, dass die schwedischen Metaller zu den komplett verrückten Vertretern ihrer Zunft gehören. Und in der Tat: Wer sein Gitarristen-Ego nicht so sehr mit das Griffbrett schleifenden Soli streicheln will, sondern eher auf Riffs steht, die einen nachhaltig negativen Effekt auf das Rhythmusgefühl von Otto Normalwesteuropäer haben, der hört Meshuggah. Da die Band aber nach sechs Alben gemerkt hat, dass sich selbst die gewagteste Unkonventionalität irgendwann abnutzt, geht Platte Nummer sieben einen Schritt weiter.
Nun ist das Meshuggah-Universum glücklicherweise aufgebaut wie die Welt von "Super Mario Bros": Es geht nur vorwärts. Böse Zungen würden der Band ansonsten wohl vorwerfen, zwei bis drei Schritte zurück getan zu haben. Doch die Zugänglichkeit und teilweise sehr einnehmende Schlichtheit von "Koloss" ist Neuland für Meshuggah: "I am colossus" etwa lässt in einem einzigen Akkord fünf Minuten lang gemächlichen Doom Metal vom Stapel, "The demon's name is surveillance" besteht lediglich aus einem Presslufthammer von Dreiviertelriff, dessen maschinelle Präzision noch minutenlang im Trommelfell nachhallt.
Wer sich so geködert auf "Koloss" einlässt, findet vielleicht auch Gefallen an den klassischeren Meshuggah-Songs, die sich ein Stück weiter hinten finden. "Behind the sun" breitet sich fast mathematisch wohlgeordnet vor den Boxen aus, lässt sich aber genauso schwer fassen wie das dröhnende, basslastige Stakkato-Monster "Marrow", auch wenn die Band gerne auf die Solo-Einlagen hätte verzichten können. Der Güte des Songs hätte das jedenfalls keinen Abbruch getan.
Was "Koloss" fehlt, ist die letzte Konsequenz. Denn gegen Ende sammeln sich nicht nur die wesentlich komplexeren, sondern auch die längeren Songs, so dass die Direktheit der anfänglichen Schläge in die Magengrube dem Album etwas verlorengeht. Paradoxerweise sind Meshuggah-Standards wie "Swarm" dabei nicht einmal ansatzweise so spannend wie die simpleren Stücke - trotzdem lohnt sich "Koloss" für alle, die diese durchgeknallten Schweden bisher nur aus zweiter Hand kennen. Man höre und staune.
Highlights
- I am colossus
- Behind the sun
- Marrow
Tracklist
- I am colossus
- The demon's name is surveillance
- Do not look down
- Behind the sun
- The hurt that finds you first
- Marrow
- Break those bones whose sinews gave it motion
- Swarm
- Demiurge
- The last vigil
Gesamtspielzeit: 54:32 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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The MACHINA of God User und Moderator Postings: 29443 Registriert seit 07.06.2013 |
2022-07-20 16:55:16 Uhr
Ja, sowas wie "Marrow" oder "Swarm" ist wirklich fast schon "hittig" im Meshuggah-Kontext. |
NeoMath Postings: 1152 Registriert seit 11.03.2021 |
2022-07-20 14:27:04 Uhr
Ich finde die Songs der Koloss ziemlich...ähem.. eingehend, falls man das im Falle Meshuggahs überhaupt sagen darf. Oder sagen wir besser: im Vergleich zu anderen Meshu-Scheiben.Koloss gefällt mir sehr gut, aber müsste ich wählen, würde ich mindestens zwei andere von ihnen vorziehen. |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 29443 Registriert seit 07.06.2013 |
2022-07-20 13:47:16 Uhr
Hat echt am längesten gebraucht bei mir, was man auch an der komischen Session hier ablesen kann. Aber wow, macht das Ding dann doch Spaß. Und ja, "Sinews" ist ein absolutes Monster. |
Dumbsick Postings: 301 Registriert seit 31.07.2017 |
2022-07-20 13:34:16 Uhr
Immer noch mein Favorit von denen. „Break the Bones…“ ist immer noch der Kracher |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 29443 Registriert seit 07.06.2013 |
2022-07-20 01:29:12 Uhr
Wenn die Gitarre im Opener bei 2.05 reinbrät... das ist inzwischen einer meiner liebsten Meshuggah-Momente. Was für eine Band. Und dieses Album ist bei mir inzwischen zu den Grossen aufgestiegen. |
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Referenzen
TesseracT; Cynic; Lamb Of God; Strapping Young Lad; Mastodon; Sepultura; Chimaira; Slipknot; The Dillinger Escape Plan; Nile; Devin Townsend; Opeth; Isis; Neurosis; Between The Buried And Me; Fear Factory; The Ocean; Kvelertak; Cannibal Corpse; Children Of Bodom; Death; Intronaut; Aborted; Hate Eternal; Morbid Angel; Baroness; Machine Head; Pantera; The Safety Fire; Soulfly; Cephalic Carnage; Napalm Death; The Almighty Punchdrunk; Prong; Voivod; At The Gates; Converge; Crowbar; The Black Dahlia Murder; Pig Destroyer
Surftipps
- http://www.meshuggah.net/
- http://www.nuclearblast.de/de/label/music/band/about/70927.m eshuggah.html
- http://www.myspace.com/meshuggah
- http://www.facebook.com/meshuggah
- http://twitter.com/#!/meshuggahband
- http://de.wikipedia.org/wiki/Meshuggah
- http://en.wikipedia.org/wiki/Meshuggah
- http://www.nzrock.com/interviews/meshuggah-interview
- http://got-djent.com/article/meshuggah-interview-soundwave-t v
- http://studiorock.ro/interviews/interview-with-marten-hagstr om-of-meshuggah-17
- http://www.laut.de/Meshuggah
- http://www.discogs.com/artist/Meshuggah
- http://www.allmusic.com/artist/meshuggah-p169489
- http://www.last.fm/music/Meshuggah
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