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Motor - Man made machine

Motor- Man made machine

CLRX / CLR / Rough Trade
VÖ: 13.04.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Wertstoffversammlung

Wikipedia sagt, "ein Motor ist eine Vorrichtung, die mechanische Arbeit verrichtet, indem sie verschiedene Energieformen […] in Bewegungsenergie umwandelt." Während die Concorde Frankreich und die USA mit Hilfe fetter Verbrennungsmotoren über den großen Teich verband, basiert die Klangmechanik bei Bryan Black und Oly Grasset auf Schaltkreisimpulsen. "Man made machine" marschiert mit elektronischer Wucht. Das hier ist elektronische Körpermusik. Präziser: EBM.

Motor haben eine kleine Label-Odyssee hinter sich, die sie vom Mute-Ableger NovaMute über Shitkatapult und Dim Mak zu Chris Liebings experimentellen Nebenlabel CLR X trieb. Das steckt den Klang der Band bereits gut ab: Die Musik pulsiert technoid, die Beats sind industriell. Der Popteil ist hingegen gering, denn die Stimmen raunen kalt. Der Opener "Messed up" lässt sich die Melodie zu aufgeladenen Sägezahnbässen in bester And-One-Manier durch schepperndes Metall vorgeben. Für Flair sorgt vor allem die Gästeliste: Billie Ray Martin räkelt sich im surrenden "Hyper love", Gary Numan gibt in "Pleasure in heaven" mal wieder den Roboter, und Nitzer Ebbs Douglas McCarthy freut sich angemessen psychopatisch über die scharfe Klinge von "The knife".

Besondere Aufmerksamkeit gilt dennoch der unverkennbaren Stimme von Martin L. Gore. Das glamrockende Titelstück "Man made machine" entstand vor ein paar Jahren auf einer gemeinsamen Tour mit Depeche Mode, bei denen sich Motor dann wohl auch den shuffelnden Beat und die durchs Stereosignal zuckende Elektroperkussion abhörten. Noch näher an "Personal Jesus" ist dann aber direkt danach "Control", das sein Synthriff in den gleichen Offbeat setzt und damit von der industriellen Machtübernahme träumt, die "Autographic" dann gleich umsetzt.

Motor können jedoch auch ansatzweise zärtlich und entwickeln dabei eine beizeiten befremdliche Romantik: Der Opener raunt "I wanna be fucked up / With you." In "Automne" darf sogar ein weiches Klavier perlen (und sich dann von synthetischer Verwandtschaft zerlegen lassen). Für "Hello" haucht Reni Lane (ehemals The Knife) schlichte Anmachen, und "In the dark" spekuliert mit surrender Elektrik und einladenden Dur-Harmonien über das, was danach passieren könnte. Eine "Man made machine" womöglich? Jegliche Bewegungsenergie wird jedenfalls vollständig aus künstlichen Rohstoffen erzeugt. Der hohe Recyclinganteil muss daher ausdrücklich gelobt werden

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Man made machine (feat. Martin L. Gore)
  • Automne
  • Autographic
  • Between the night

Tracklist

  1. Messed up
  2. Hyper lust (feat. Billie Ray Martin)
  3. Man made machine (feat. Martin L. Gore)
  4. Control
  5. Pleasure in heaven (feat. Gary Numan)
  6. Automne
  7. Autographic
  8. The knife (feat. Douglas McCarthy)
  9. Hello (feat. Reni Lane)
  10. In the dark
  11. Between the night

Gesamtspielzeit: 41:21 min.

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