Yppah - Eighty one
Ninja Tune / Rough Trade
VÖ: 23.03.2012
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Nasses Glück
Der Geschmack von Salzwasser auf der Zunge, über einem die sengende Sonne, unter einem die Felsen. Eine Wand aus Wasser klatscht ins Gesicht. Jetzt heißt es paddeln, paddeln, paddeln. Bis man die Arme nicht mehr spürt. All das für diesen einen Moment, wenn sich der Ozean aufbäumt und man eins wird mit der Welle. Es ist ein erhabenes, Zen-gleiches Gefühl, das jedoch leider viel zu oft von viel zu kurzer Dauer ist. Schon nach wenigen Sekunden plumpst man vom Brett. Doch Joe Corrales Junior alias Yppah schafft es, dieses Gefühl auf Albumlänge auszudehnen.
Dabei stammt Corrales ursprünglich aus Texas, einer Gegend, die nicht unbedingt als Surfmekka bekannt ist. Vielmehr hat dieses Fleckchen Erde bisher nur Ungutes beschert. Man denke nur an George W. Bush, den Enron-Konzern oder den reichen, Cowboyhut tragenden Schießwüterich bei den Simpsons. Nur Walker, Texas Ranger tanzt bei dieser Achse des Bösen aus der Reihe. Kein Wunder also, dass Corrales es nicht mehr in diesem Sündenpfuhl aushielt. Er suchte das Weite - und fand es in Long Beach, Kalifornien. Hier reitet er nun auf den Wellen des Pazifiks. Und das hört man.
So ist die Platte durchflutet von der kalifornischen Sonne, unter der sich hiphoppende Beats mit progrockigen Gitarrenläufen zu wohlig warmen Klangwelten vereinigen. Ob Chillwave, Ambient, Shoegaze, HipHop oder TripHop - wie das Ganze am Ende zu kategorisieren ist, kann dem Hörer herzlich egal sein. Sagen wir einfach, das Album fällt in die Kategorie "schöne Musik". Neu im Vergleich zu Yppahs früheren Werken ist jedenfalls die stimmliche Unterstützung durch Anomie Belle, deren CocoRosie-hafter Gesang teilweise so betörend ist, dass er in "Film burn" sogar die Beats ins Stolpern bringt.
Würde Yppah einmal von einer Welle gespült werden, könnte es durchaus sein, dass der Name wie in einer Buchstabensuppe durcheinandergewürfelt wird. Aus Yppah würde happy - kein Zufall, denn zu oft zaubert "Eighty one" einem ein Lächeln ins Gesicht. Sei es durch die treibenden Percussions in "Paper knife" oder durch die Art und Weise, wie sich ein durch den digitalen Häcksler gedrehter Beat in die Ballade "Soon enough" einschleicht. Ja, und so kitschig diese Surfmetaphorik auch sein mag, so zutreffend ist sie auch. Und am Ende dieses Albums wird man an den Strand gespült, sonnenverbrannt und glücklich.
Highlights
- Film burn (feat. Anomie Belle)
- Never mess with Sunday
- Soon enough (feat. Anomie Belle)
- Paper knife
Tracklist
- Blue Schwinn
- D. song (feat. Anomie Belle)
- R. Mullen
- Film burn (feat. Anomie Belle)
- Never mess with Sunday
- Happy to see you
- Soon enough (feat. Anomie Belle)
- Paper knife
- Golden braid
- Three portraits (feat. Anomie Belle)
- Some have said
Gesamtspielzeit: 47:56 min.
Referenzen
Bonobo; Neon Indian; Washed Out; Moby; Massive Attack; Gold Panda; Hot Chip; DJ Krush; Nujabes; DJ Shadow; Blockhead; Thievery Corporation; Four Tet; Baths; Mount Kimbie; Caribou; Delorean; Wild Nothing
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- YPPAH -eghty one- (6 Beiträge / Letzter am 09.01.2015 - 12:40 Uhr)