White Rabbits - Milk famous

TBD / Mute / GoodToGo
VÖ: 09.03.2012
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Auf die Löffel
Es gibt nicht viel, was man einer Band wie White Rabbits zum Vorwurf machen könnte. Viel weiß man ja ohnehin nicht über sie. Als deren Debüt "Fort nightly" 2007 das Licht der Welt erblickte, ertönte nun auch nicht unbedingt ein Aufschrei in der weiten Musiklandschaft. Hätte es vielleicht besser; aber wer kann schon ahnen, dass die elf Songs von damals Jahre später noch genauso gut, wenn nicht sogar besser funktionieren würden? Vom schnodderigen "I used to complain now I don't" bis zum wahnsinnigen "Kid on my shoulder" sollte die Party der White Rabbits eine lange und ausgiebige sein. Und weil schon damals der Spoon-Vergleich in die Runde geworfen wurde, engagierte man für den zweite Album "It's frightening" einfach mal deren Mastermind Britt Daniel als Produzenten. Was man davon hatte? Zehn grundsolide Stücke, ein wenig Charme und das glatte Album einer Gruppe, die aufpassen musste, nicht als Daniels hauseigene Coverband zu enden. Für das dritte Album "Milk famous" sollte also alles anders werden. Weg mit Britt Daniel, herein mit Mike McCarthy. Dass der nur ganz zufällig unter anderem mehrere Alben von Spoon produziert hat, ist aber dennoch fast Nebensache.
Vom sauber produzierten und lupenreinen "It's frightening" geht es auf "Milk famous" nun zugegebenermaßen nicht unbedingt in den Dreck. Und doch zelebriert das Quintett aus dem Mittleren Westen den Pop wie selten zuvor, ohne dabei zu viel an Eigenständigkeit einzubüßen. Die Eigendynamik, die der pulsierende Opener "Heavy metal" ab spätestens der 15. Sekunde entwickelt, wenn das erste, kurze Riff einsetzt, überrascht fast so sehr wie der auf die Spitze getriebene Falsettgesang von Frontmann Stephen Patterson. Erwähnung findet das zweite Album dann im Titel von "It's frightening", das ebenso wie das wahnwitzige "The day you won the war" aus einer Zeit zu stammen scheint, als die Synthesizer das wildeste Instrument auf dem Planeten waren. Das Gute daran ist, dass es funktioniert. So auch die Single "Temporary", die so auffällig nach Spoon klingt, dass es einfach Absicht sein muss. Und wenn nicht, sollte man den Jungs gehörig einen hinter die Löffel geben.
Treibende Songs wie "Danny come inside", dessen sexuelle Explizität sich nicht nur in der Namensgebung widerspiegelt, sondern dank des Tamburins und der hitzigen Bassline auch die richtige musikalische Untermalung findet, und das vom Schlagzeug durch die Prärie gejagte "Hold it to the fire" vermitteln dann endlich, dass jene White Rabbits aus vergangenen Debützeiten noch lange nicht ausgestorben sind. Einen besseren Abschluss als "I had it coming" hätte es dann für "Milk famous" mit all seinen anreizenden Anspielungen auch kaum haben können: Pattersons nachhallender Gesang bestimmt die vier Minuten quasi im Alleingang, während die unbeschwerte Melodie für den Rest sorgt. Mit dem dritten Album schafft es das Quintett nun zum ersten Mal, auf sich als eigenständige Band aufmerksam zu machen, die die ständigen Vergleiche und Querverweise eigentlich gar nicht nötig hat. Oder zumindest nicht mehr. Den Löffel abzugeben, muss nicht immer der Schlusspunkt sein.
Highlights
- Heavy metal
- Hold it to the fire
- Danny come inside
- I had it coming
Tracklist
- Heavy metal
- I'm not me
- Hold it to the fire
- Everyone can't be confused
- Temporary
- Are you free
- It's frightening
- Danny come inside
- Back for more
- The day you won the war
- I had it coming
Gesamtspielzeit: 40:31 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
tbc |
2012-03-26 10:01:13 Uhr
Sehr gutes Album, nicht nur für Freunde von Spoon zu empfehlen. Anspieltipp: Temporary. |
Gordon Fraser |
2012-01-09 18:47:59 Uhr
VÖ 06.03.01 Heavy Metal 02 I'm Not Me 03 Hold It to the Fire 04 Everyone Can't Be Confused 05 Temporary 06 Are You Free 07 It's Frightening 08 Danny Come Inside 09 Back for More 10 The Day You Won the War 11 I Had It Coming Das dritte Album der Band mit den zwei Drummern. Neuen Song gibt's bei p4k. Ich freu mich! |
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Referenzen
Cold War Kids; Spoon; Clap Your Hands Say Yeah; Alec Ounsworth; Tapes 'N Tapes; The Ponys; Television; The Strokes; Calla; The Wrens; Built To Spill; Pavement; Stephen Malkmus; Modest Mouse; Black Lipstick; The Spinto Band; Grandaddy; Yo La Tengo; French Kicks; Vampire Weekend; Foreign Born; Telekinesis; The Walkmen; Oxford Collapse; Constantines; Rogue Wave; The National; The Helio Sequence; Monochrome; Cymbals Eat Guitars; Women; Destroyer; Menomena; Dirty Projectors; The Double; The Unicorns; Islands; Sparklehorse; Yeasayer; Wolf Parade; Sunset Rubdown; Swan Lake; Handsome Furs; Enon; The Boggs; Pretty Girls Make Graves; Liars; The Dear Hunter; Hot Hot Heat; The New Pornographers; Hello=Fire
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