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Soulfly - Enslaved

Soulfly- Enslaved

Roadrunner / Warner
VÖ: 09.03.2012

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Sklaven der Vergangenheit

Nach dem verflixten siebten Album hat Max Cavalera seine Band neu aufgestellt und auch sonst ein bisschen aufgeräumt. Neu in der Band, aber nicht neu im Metalgeschäft sind Drummer David Kinkade, der ehemals bei der Black-Metal-Band Borknagar die Felle gequält hat, und Bassist Tony Campos, der vorher unter anderem bei Static-X beschäftigt war. Verschwunden ist zudem das obligatorische Weltmusik-Instrumental, das sich unter der laufenden Nummer "VIII" eigentlich ganz am Ende von "Enslaved" verstecken müsste, aber nur noch unter den Bonustracks der Deluxe-Version zu finden ist.

Ganz auf Firlefanz verzichtet die Band aber trotzdem nicht, denn an diversen Stellen finden sich auf "Enslaved" Violinen, klimpernde Akustikintros und Ähnliches. Trotzdem hat sich das Reinemachen hörbar ausgewirkt. Die Songs wirken noch ein bisschen rhythmischer, noch weiter reduziert auf das Riff als noch auf "Omen". Cavaleras Gesang ist meist ein abgehacktes Grunzen, das jeden einzelnen Trommelschlag begleitet. Wenn man die verspielten Auswüchse an den Anfängen und Enden der meist eher fünf als vier Minuten langen Songs außen vor lässt, sind die meisten Songs konsequent eingeprügelte Metal-Brocken mit Industrial- oder auch mal Hardcore-Einschlag. Kinklade verglich die Platte daher im Vorfeld mit Sepulturas Meilenstein "Arise". Mal abgesehen davon, dass Max Cavalera seine Ex-Band vielleicht irgendwann einmal hinter sich lassen möchte, ist der Vergleich nicht ganz falsch.

"Legions" beispielsweise verwandelt sich ab der Hälfte in eine lärmende Fabrikhalle, deren Maschinen seit Jahren nicht geölt wurden. Das fiese Stakkato von "American steel" geht nach etwas über einer Minute nahtlos in einen großartigen Groove über, verliert dann aber leider durch eine arg mäandernde Bridge ein bisschen den Fokus. Was Soulfly mit ihren Riffs getan haben - nämlich die effektive Reduzierung auf den Rhythmus -, hätte den Songs auf "Enslaved" auch gutgetan. So ist es vornehmlich die Songlänge, die an eigentlich ganz großartigen Songs wie dem polternden "Redemption of man by God" oder chaotisch-dynamischen "World scum" nagt. Seltsamerweise ist das beim Siebenminüter "Chains" überhaupt kein Problem, weil sich hier die neue Rhythmusfraktion der Band auch im doomig-langsamen letzten Drittel nicht aufweichen lässt. An der umgestellten Mannschaft liegt es also nicht, dass Soulfly auch mit ihrem achten Album nicht den ganz großen Reißer abliefern. Vielleicht ist der Schatten der Vergangenheit doch ein bisschen lang.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • American steel
  • Redemption of man by God
  • Chains

Tracklist

  1. Resistance
  2. World scum
  3. Intervention
  4. Gladiator
  5. Legions
  6. American steel
  7. Redemption of man by God
  8. Treachery
  9. Plata o plomo
  10. Chains
  11. Revengeance

Gesamtspielzeit: 53:35 min.

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