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Beth Jeans Houghton & The Hooves Of Destiny - Yours truly, cellophane nose

Beth Jeans Houghton & The Hooves Of Destiny- Yours truly, cellophane nose

Mute / GoodToGo
VÖ: 24.02.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Grundfarbe: Bunt

Wir legen uns mal fest: Beth Jeans Houghton aus Newcastle wird Ende des Jahres wohl in der Kategorie "Verrückteste Nudel im Pop" landen. Ziemlich unangefochten liegt sie dann vorne, die Frau, die das Bild einer nackten Dame mit Löwenkopf für ihr Cover spiegelt, von Dodekaedern mit zwanzig Ecken träumt, in ihren Videos mit Gasmaske bunte Plastikspielfiguren aufhebt, ihre Brüste als Augen ummalt und ein knallbuntes Album mit Namen "Yours truly, cellophane nose" präsentiert. Bunt heißt hier: explodierter Farbkasten hoch zehn. Denn die Engländern leidet seit frühester Kindheit an Synästhesie, sagt ihre Biographie. Buchstaben, Zahlen oder Musik sieht sie als eine Abfolge von Farben.

Stimmlich erinnert Houghton an eine Mischung aus Alison Goldfrapp, Kate Bush und Sarah McLachlan. Es geht in hohe Sphären; das Falsett ist manchmal gerade gut genug. Fast ist man bemüht das Opernglas zu bemühen, wenn mit dem Opener "Sweet tooth bird" Vitrinengläser in der Ferne zu zersplittern drohen - und das, obwohl Konfettikanonen auf Becken schießen, die Marschtrommeln unterwegs sind, Bläser, Orgelsounds und abgebrochene Streicher sich ordentlich einen zwitschern und somit eigentlich ausreichend dämmenden Klangteppich ausgelegt haben. Die Stimme einer aufgekratzten, aber sortierten Elfe ist vielleicht nicht jedermanns Sache, hält dieses exzentrisches Popwerk aber erstaunlich gut zusammen. Als Kontrast setzen gerade auf der ersten Hälfte The Hooves Of Destiny ein bartinon-chorales Gegengewicht.

"Last night I dreamed of Dodecahedron / My eyes were bleeding with crimson sight", singt Houghton in "Dodecahedron", das eine Ukulele einbaut und im Xylophongeklöppel selbst Annäherungen an die Melodie von "What's up" der 4 Non Blondes erträglich macht. "Liliputt" hat Streicher im Pferdegalopp gesattelt und in "Atlas" zücken die Drums den Afro-Pop. Und wenn sich die Cembaloklänge in "Night swimmer" entfalten und zunehmend gen Universum flüchten, übersieht man fast, dass Houghton die Basisarbeit an Piano und Akustikgitarre nicht vernachlässigt. Wer das verpennt, schreckt spätestens im Punkrock des 50-sekündigen Hidden Tracks der Platte auf. "Fuck off", raunzt es aus dem rohen Rest der Platte. Wer will da schon widersprechen? Frauen haben eh das letzte Wort.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Sweet tooth bird
  • Dodecahedron
  • Night swimmer

Tracklist

  1. Sweet tooth bird
  2. Humble digs
  3. Dodecahedron
  4. Atlas
  5. Night swimmer
  6. The barley skinny bone tree
  7. Liliputt
  8. Veins
  9. Franklin Benedict
  10. Carousel

Gesamtspielzeit: 35:15 min.

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