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Christian Mistress - Possession

Christian Mistress- Possession

Relapse / Rough Trade
VÖ: 09.03.2012

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Jeansjacken-Attacken

Moment mal! Diese Platte erscheint bei Relapse? Ohne Fragezeichen hat dieser Satz kaum einen Sinn. Denn Relapse ist ja normalerweise die Heimat von riesigen, undefinierbaren T-Shirt-Monstern, unleserlichen Bandlogos, Death Metal, Grindcore und einigen experimentelleren Vertretern der härteren Schiene. Zwischen Cephalic Carnage, Baroness und Unsane passen Christian Mistress mit ihrer Mischung aus zugänglichem Doom, Classic Rock und archaischem 80er-Metal eher weniger. In schlechter Gesellschaft befinden sie sich allerdings auch nicht. Und an der Klasse von "Possession" ändert das sowieso überhaupt nichts.

Christian Mistress haben neben dem ungewöhnlichen Label auch noch einen unglücklichen Namen. Assoziationen zu bibeltreuem Gebetsmetal oder mittelalterlicher Fetischmusik sind allerdings fehl am Platz. "Possession" ist so unkitschig, unprätentiös und unbombastisch wie Metal nur sein kann. Gitarrensound und Attitüde erinnern wohltuend an hemdsärmeligen Metal und Doom aus den 1980ern. Mittenlastig und völlig unegoistisch poltert sich die Band entweder durch gepfefferte Uptempo-Stücke oder drückt auf die Doom-Bremse und lässt dann auch mal die Akustikgitarre ein paar Akkorde klimpern.

Sängerin Christine Davis geht das triefende Pathos völlig ab, mit dem sich manche Metal-Sängerinnen (aber nicht nur die) von Amy Lee bis zu Tarja Turunen gerne bekleckern. Stattdessen klingt sie eher wie eine weibliche Version von Ozzy Osbourne in seinen guten Tagen: ein wenig nölig und flach, aber mit dem Herzen dabei und alles andere als austauschbar. Egal, ob sich die Gitarren duellieren oder auf massiven Rhythmen dahinrollen - Davis spielt mit ihrer eigenen und der Vielseitigkeit der Band und unterstreicht die instrumentale Dynamik auf "Possession" mit Verve.

Das funktioniert bei peitschenden Riff-Abfahrten wie dem thrashigen "Over & over" genauso gut wie in der nachdenklich brütenden Gruselballade "Haunted hunted" oder dem schön morbiden und ohrwurmigen Refrain im Titeltrack. In "Pentagram and crucifix" versteifen sich Gitarren und Gesang in beengend abgehacktem Stakkato, bevor "Conviction" wieder nach vorne und zu mehr Bewegung drängt. "I am on my way", singt Davis unruhig und schickt die Band auf den nächsten Roadtrip. So wirkt das Album nie festgefahren, sondern wendet und windet sich zwischen fokussiert-schlankem Doom und schepperndem Früh-Metal. "Possession" ist eine im besten Sinne rückwärtsgewandte Platte, auf der ein Intro auch mal eineinhalb Minuten dauern kann - gespielt von einer Band, die Jeansjacken trägt und die am Ende keinen schrillen Schlussknall nötig hat, um herauszustechen.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Pentagram and crucifix
  • Conviction
  • Possession
  • Haunted hunted

Tracklist

  1. Over & over
  2. Pentagram and crucifix
  3. Conviction
  4. The way beyond
  5. Possession
  6. Black to gold
  7. There is nowhere
  8. Haunted hunted
  9. All abandon

Gesamtspielzeit: 41:30 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
nk
2012-07-24 18:13:59 Uhr
CONVICTION is so ein geiler song
Herr der Taiga
2012-04-06 18:51:17 Uhr
Geile Band. Besser sind zurzeit nur Brüstle.
crucifix
2012-04-06 18:10:52 Uhr
Schön, dass Juliette Lewis auf ihre alten Tage nochmal auf einer guten Platte trällert! smile
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