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We Are Augustines - Rise ye sunken ships

We Are Augustines- Rise ye sunken ships

Oxcart / EMI
VÖ: 02.03.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Alles ist hin

Heller, blauer Himmel und frohlockende Bläser - so, wie We Are Augustines ihr Debütalbum eröffnen, besingt man nur zwei Dinge: das Paradies oder sein Gegenteil. Himmlisch ist die Vergangenheit von Bandleader Billy McCarthy sicher nicht, kein Artikel über das Trio kommt aus, ohne das zu erwähnen. Nicht unbedingt aus Sensationsgier. Es ist schlichtweg hilfreich, um We Are Augustines und ihre Musik zu verstehen: McCarthys Mutter litt an Schizophrenie und beging Selbstmord, als ihr Sohn 19 war. Jahre später, 2009, arbeitete McCarthy an einem Album seiner Band Pela, als er die Nachricht bekam, dass die gleiche Krankheit auch seinen Bruder in den Suizid getrieben habe. Die Band zerbrach, das Album erschien nicht.

McCarthy hat die private und berufliche Asche zusammengekehrt, so weit es ihm möglich war, und - der Pathos sei an dieser Stelle verziehen - einen Phönix namens We Are Augustines daraus erschaffen. "Rise ye sunken ships" mag kein richtiges Konzeptalbum sein, aber es fühlt sich an wie ein aus voller Kehle gebrülltes "Trotzdem!".

Natürlich sind die Schatten der Vergangenheit lang, der verstorbene Bruder ist allgegenwärtig. Fast beklemmend wird die Nähe, wenn McCarthy in "Book of James" in Dialog mit ihm tritt und rückblickend sinniert: "Storm clouds began to form in his head and crisscrossed his mind like a restless angry ocean." Auch wenn andere Personen auftauchen, sind es nicht sonderlich glückliche Gestalten - der "Old drunk" von Bandkollege Eric Sanderson etwa, der unter durchdringendem Trommelfeuer nach dem nächsten Schluck sucht.

Dennoch steht die Trauer nicht alleine da. Immer mehr wird sie von einer bitteren, entschlossenen Hoffnung beiseite geschubst, die sich durch das gesamte Album zieht. Die Musik ist von einer geradezu furchteinflößenden Energie, streitet sich mal mit The Gaslight Anthem um das legitime Springsteen-Erbe, nähert sich dann wieder der vollmundig instrumentierten Epik von Arcade Fire. McCarthy will nicht hadern. "You are forgiven", singt er und schreit wieder und wieder, dass der Name "Philadelphia" die Stadt der brüderlichen Liebe bezeichne. We Are Augustines besingen zwangsläufig eine Welt, die ihre Unschuld, ihre unbeschwerten Momente verloren hat. Umso deutlicher tritt aber auch die Schönheit unzähliger Stellen hervor: Wenn sich aus dem Ende von "Strange days" plötzlich ein A-capella-Chor herausschält zum Beispiel, oder wenn das Eingangsriff von besagtem "Philadelphia (The city of brotherly love)" nach dem melancholischen "Juarez" so entschlossen losbrettert, als hätte jemand nach einem Albtraum das Licht angeknipst. Natürlich ist "Rise ye sunken ships" ein Debüt, aber es ist zugleich ein Schlussstrich - einer, der in seiner kraftvollen Trauerarbeit mehr Positives transportiert, als überdrehte Stimmungsmusik es je vermögen wird.

(Jana Fischer)

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Highlights

  • Chapel song
  • Book of James
  • Philadelphia (The city of brotherly love)

Tracklist

  1. Chapel song
  2. Augustine
  3. Headlong into the abyss
  4. Book of James
  5. East Los Angeles
  6. Juarez
  7. Philadelphia (The city of brotherly love)
  8. New drink for the old drunk
  9. Patton state hospital
  10. Strange days
  11. Barrel of leaves
  12. The instrumental

Gesamtspielzeit: 45:50 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19645

Registriert seit 10.09.2013

2014-08-26 16:00:28 Uhr
Ach, immer noch ein tolles Album, vor allem Patton State Hospital und Juarez. Kein Vergleich zum mauen Nachfolger.

sugar ray robinson

Postings: 137

Registriert seit 14.06.2013

2013-12-12 21:19:46 Uhr
Neues Album am 4. Feb 2014 !!!

"Cruel City" fand ich etwas flach, aber der neue Song "Nothing to lose but your head" (siehe Homepage) knallt. Geiles Teil. Jetzt freu ich mich aufs Album...

Gomes21

Postings: 4567

Registriert seit 20.06.2013

2013-09-11 22:49:25 Uhr
Hab sie mal Live gesehen (glaube als Maccabees Support) viel Power, guter Sound, der Sänger kam mir gleich bekannt vor, war ja früher mit Pela unterwegs.

Auf der Platte flacht das ganze mMn aber schon merklich ab. Live sehr zu empfehlen!

seno

Postings: 3515

Registriert seit 10.06.2013

2013-09-11 22:39:28 Uhr
Zum Einen hatte der Pusher schon vor einem halben Jahr Recht und zum Anderen gibt es einen neuen Song per Stream:

Cruel City


Mir gefällts. Die Band hat sich übrigens auch umbenannt. Nachdem sie sich zu Beginn noch aufgrund von Rechtsstreitigkeiten das "We Are" ranhängen mussten, heißen sie jetzt einfach nur "Augustines".
The Pusher
2013-03-18 10:48:25 Uhr
Diese großartige Band verdient mehr Aufmerksamkeit in diesem Forum!
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