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The Magnetic Fields - Love at the bottom of the sea

The Magnetic Fields- Love at the bottom of the sea

Domino / GoodToGo
VÖ: 02.03.2012

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kitsch und Galle

Der Konzeptkünstler Stephin Merritt hat sich wieder was ausgedacht: Das zehnte Album der Magnetic Fields dreht sich um das weite Feld der Liebe. Gab's schon bei dem epochalen "69 love songs", klar. Doch wird hier das Thema mit Galle bespuckt: "Love at the bottom of sea" ist so richtig gemein, zynisch, sarkastisch und fies. Kleine Hasstiraden, miese Kotzbrocken, verpackt in süße Songs. Das klingt mal schwer nach den späten Beatles, nach New Order oder The Rocky Horror Picture Show: Eine Reise in die Geschichte der britischen Popmusik. Schnöder Historismus für die einen, eine unterhaltsame Songsammlung für die anderen.

Keiner dieser fünfzehn Songs ist länger als zwei Minuten und 39 Sekunden. Schnell ist hier gesagt, was gesagt werden muss: "I've always been a ladies man / And I don't have to brag / But I become a mama's boy / For Andrew in drag." Die erste Single des Albums ist eine Geschichte über eine Drag Queen, die den erschütterten Erzähler um den Finger wickelt. Verpackt in flotten Akustik-Pop, der an die Lemonheads erinnert, ist dieser knapp zwei Minuten andauernde Ausflug in die Tiefenpsychologie irritierend anschmiegsam. Homosexualität - "Love of the bottom of the sea" erzählt davon.

Hantieren die Magnetic Fields auf ihrem zehnten Album auch oft an der Grenze zu Kitsch und Nonsens, so sind die Synthesizer, die akustischen Gitarren und der Konservenbeat doch so gut miteinander vernetzt, dass es ganz egal ist, ob das nun Quatsch oder Kunst ist. Dem größenwahnsinnigen "The only boy in town" kann man sich kaum entziehen, dem Plastik-Country von "Going back to the country" schon eher. "I'm gonna find me a countryboy / And have a couple of countrykids." Die Explosion am Ende des Songs kommt nicht allzu überraschend. Gesicht verziehen oder lachen?

Ganz am Ende, im elektronisch umherirrenden "All she cares about is Mariachi", kommt dann plötzlich Elvis daher. Eine grandios scheiternde Mariachi-Gitarre verläuft sich hinter blinkenden Keyboard-Sounds und dem billigsten Beat, den man je außerhalb von Fruity Loops gehört hat. Die Stimme singt von einer Frau, die nur tanzen will. So viel Elend in knapp zwei Minuten hat man bis hierhin kaum gehört. Ein Leitspruch, der für dieses gesamte Album gilt. Verwirrend, verstörend und doch so unwiderstehlich - "Love of the bottom of sea" ist eine ästhetische Herausforderung mit dezentem Hang zu wagemutiger Hässlichkeit.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Andrew in drag
  • I'd go anywhere with Hugh
  • I've run away to join the fairies
  • All she cares about is Mariachi

Tracklist

  1. Your girlfriend's face
  2. Andrew in drag
  3. God wants us to wait
  4. Born for love
  5. I'd go anywhere with Hugh
  6. Infatuation (with your gyration)
  7. The only boy in town
  8. The machine in your hand
  9. Goin' back to the country
  10. I've run away to join the fairies
  11. The horrible party
  12. My husband's Pied-à-terre
  13. I don't like your tone
  14. Quick!
  15. All she cares about is Mariachi

Gesamtspielzeit: 34:33 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Soup Dragon
2012-03-03 00:55:44 Uhr
6 Punkte sind definitiv mindestens einer zu wenig, zumal sich die Rezension auch irgendwie nach mehr liest.
Ich finde, das unterhaltsamste Magnetic Fields-Album seit den 69 Love Songs (CD1). Knüpft an alte Stärken an, wirkt aber noch ein ganzes Stück überdrehter.
HV
2012-01-11 18:12:23 Uhr
im märz kommt ja das neue magnetic fields-album love at the bottom of the sea heraus, das cover ist hier zu sehen, die erste single "andrew in drag" kann man sich hier anhören.

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