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Freedom Hawk - Holding on

Freedom Hawk- Holding on

Small Stone / Cargo
VÖ: 03.02.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Rüder Mischling

Die feuchten Träume der meisten Männer (aber wohl auch der Mehrheit der Frauen) sehen wohl anders aus. Aber was wäre denn, wenn Andrew Stockdale und Ozzy Osbourne ein Kind hätten? Würde die kleine Ozzine Fledermäuse in ihrem Lockenkopf nisten lassen, um immer etwas Proviant dabei zu haben? Würden auf ihrem Debütalbum die Songs "Paranoid white unicorn" und "Into the colossal void" zu finden sein? Ganz so spektakulär ist es leider nicht. Zunächst einmal haben die beiden keine Tochter, sondern einen Sohn. Theoretisch jedenfalls. Der heißt TR Morton, hat eine Band namens Freedom Hawk und die wiederum immerhin Songs wie "Thunderfoot" und "Edge of destiny".

Es ist nicht nur so, dass Mortons Stimme exakt in der Mitte der beiden recht quengeligen Organe von Ozzy Osbourne und Andrew Stockdale liegt. Freedom Hawk zelebrieren auch Rhythmen und Riffs, bei denen man glauben könnte, Wolfmother hätten sie von Black Sabbath geklaut. Da sind die treibenden Shuffle-Riffs, die man aus "Woman" oder "Joker & the thief" kennt, genau wie der polternde Stoizismus der besseren Sabbath-Platten. Modern klingt natürlich anders. Aber mal ehrlich, modern klingt oft auch schiete. Freedom Hawk fangen den Fluss von Hardrock-Platten aus den 70ern auf ihrem zweiten Album so perfekt ein, dass man nur aufgrund der zeitgemäßen, aber angenehm zurückhaltenden Produktion erkennt, in welchem Jahrzehnt (oder zumindest Jahrhundert) "Holding on" erschienen ist.

Freedom Hawk arbeiten recht geschickt mit Tempowechseln in und zwischen den Songs, so dass auch eher langsame Stücke ordentlich Druck machen und die schnelleren Songs ohne viel Firlefanz und Seitenblicke nach vorne stürmen. "Living for days" ist ein schlichter Uptempo-Punkrocker mit quirligem Solo, der ein Stück seiner Energie gleich noch in das eher gemächliche, aber mächtig stampfende "Edge of destiny" mit rübernimmt. Statt ein paar potentielle Singles und ein paar Lückenfüller in Reihe zu schalten, will "Holding on" als fließendes Ganzes funktionieren. Das bedeutet nicht, dass sich keine Highlights zwischen den 13 Songs finden lassen. Der lauernde Twang-Blues "Bandito" bleibt allein aufgrund seiner Andersartigkeit sofort im Ohr. Und dem Refrain von "Edge of destiny" singt man spätestens beim zweiten Mal mit.

Aber am besten funktioniert das Album als Einheit, von vorne bis hinten in der vorgesehenen Reihenfolge. Was sich ein wenig steif anhört, bedeutet zugleich, dass Freedom Hawk sich genügend Gedanken gemacht haben, um den Hörer auf 52 Minuten nicht zu verlieren, und dann am Ende mit dem metaldurchtränkten "Indian summer" nochmal einen drauf zu legen. So kann der Traum weitergehen - wir stellen uns auch gerne als Patenonkel zur Verfügung.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Edge of destiny
  • Nomad
  • Indian Summer

Tracklist

  1. Thunderfoot
  2. Living for days
  3. Edge of destiny
  4. Her addiction
  5. Zelda
  6. Nomad
  7. Magic lady
  8. Bandito
  9. Flat tire
  10. North swell
  11. Standing in line
  12. Faded
  13. Indian summer

Gesamtspielzeit: 51:39 min.

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